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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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hin und her wedelnden Fühler, stopfte das Krustentier in einen Beutesack an seinem Gürtel und machte sich auf die Suche nach seinem Zwillingsbruder.
    Neben dem geräuschvollen Rhythmus seines ventilgesteuerten Atems hallte ein schwach wahrnehmbares Pochen durch das Wasser.
    Er hielt die Luft an, um es besser hören zu können. Das metallische Klopfen erfolgte in einer Reihenfolge, die ihm vertraut vorkam – zwei Schläge mit kurzen Pausen dazwischen, zwei mit langen Pausen und schließlich wieder zwei mit kurzen Pausen. Es war nicht das Morsezeichen für den SOS -Notruf, das aus drei kurzen und drei langen Schlägen bestand, aber Pitt vermutete, dass die Bedeutung in diesem Fall die gleiche war. Aus welcher Richtung das Signal zu ihm drang, konnte er nicht feststellen. Er wusste nur, dass sich die Quelle ganz in der Nähe befand. Und die Quelle musste Loren sein.
    Er stieg mit kräftigen Flossenschlägen zur Meeresoberfläche auf und schlug die Richtung zum Motorboot ein. Er entdeckte die Ankerleine, folgte ihr und tauchte wenige Meter hinter dem Boot auf. Loren beugte sich gerade über den Heckbalken und schlug mit einem Reserve-Bleigewicht gegen das Gehäuse des Bootsmotors. Vertieft in das Senden ihres Notsignals, bemerkte sie gar nicht, wie er in ihrer Nähe auftauchte.
    »Was ist los?«, rief er.
    Sie schaute hoch, und Pitt sah namenlose Angst in ihren Augen. Unfähig, die richtigen Worte zu finden, deutete sie einfach auf einen Punkt hinter ihm. Pitt drehte sich um – und wurde von einem riesigen Schatten verschluckt.
    Es war ein Handelsschiff, ein aus dieser Perspektive gigantisch wirkender Schüttgutfrachter in kaum einhundert Metern Entfernung, der direkt auf sie zukam. Das Motorboot befand sich genau auf dem Kurs des breiten, hohen Schiffsbugs, der einen Berg weiß schäumenden Wassers vor sich herschob. Pitt bedachte die Idioten auf der Kommandobrücke, die entweder blind sein mussten oder schliefen, mit einem saftigen Fluch.
    Ohne zu zögern, kraulte er mit kraftvollen Arm- und Beinschlägen zum Boot, bis er mit einer Hand über den Rand reichen konnte.
    »Soll ich den Motor starten?« Lorens Gesicht war maskenhaft starr. »Ich wollte es nicht versuchen, solange du unter Wasser warst.«
    Pitt sah, dass die Ankerleine immer noch gespannt war und in einem kleinen Gehäuse auf dem Bug verschwand. Hinter sich hörte er das dumpfe Dröhnen der Schiffsmotoren, während das stählerne Ungetüm unaufhaltsam heranrauschte. Längst war es viel zu nahe gekommen. Jeder Fehlversuch beim Kappen der Ankerleine oder die umständliche Prozedur zum Starten des Motors hätte zur Folge, dass ihr Boot mit Mann und Maus zertrümmert würde.
    Er schob sich den Atemregler wieder zwischen die Zähne, schüttelte den Kopf, winkte Loren und gab ihr zu verstehen, sie solle zu ihm kommen.
    Eilig streckte sie eine Hand aus, um ihm an Bord zu helfen.
    Stattdessen griff er an ihrer Hand vorbei und schlang den Arm um ihre Taille.
    Ehe sie reagieren konnte, spürte sie, wie sie über den Bootsrand gezerrt wurde. Sie stieß einen erstickten Schrei aus, als sie ins kalte Wasser eintauchte. Heftig mit den Armen rudernd, holte sie ein letztes Mal tief Luft. Der Stahlkoloss war mittlerweile nur noch wenige Meter entfernt.
    Dann wurde sie wie eine Kinderpuppe mitgerissen und ver schwand unter der gekräuselten Wasseroberfläche.

5
    Der Frachter wurde weder langsamer, noch änderte er seinen Kurs.
    Sein breiter stählerner Rumpf krachte gegen das Motorboot und kappte die Ankerleine, ehe er das winzige Boot in seiner Bugwelle begrub. Es tanzte am Rumpf des Schüttgutschiffes entlang, tauchte erstaunlicherweise wieder auf und wurde von der Heckwelle des Frachters hin und her geworfen. Lediglich seine Backbordseite war leicht beschädigt.
    Irgendwo unter der Wasseroberfläche klammerte sich Loren an ihren Mann, während sie in einem verzweifelten Alarmtauchmanöver zum Meeresboden hinabsanken. Noch halb unter Schock durch ihr Eintauchen ins kalte Wasser, geriet sie fast in Panik, als Pitt sie ohne Pressluftvorrat immer tiefer mit sich zog. Dann spürte sie, wie er ihr seinen Atemregler in den Mund presste, während sie einen Arm um seinen Bleigürtel legte. Trotz der Kälte beruhigten sich ihre Nerven. Sie unterstützte seine Bemühungen, indem sie ebenfalls mit den Beinen schlug. Dabei vergaß sie nicht, den Wasserdruck, der auf ihren Trommelfellen lastete, durch kurzes Anblasen bei zugehaltener Nase auszugleichen.
    Die hell schimmernde

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