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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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sich noch immer auf gleichem Kurs und hatte ihr Tempo offenbar nicht gedrosselt. In ein oder zwei Meilen Entfernung wartete der Hafen von Valparaiso, der sich im Westen wie eine Schüssel zum Pazifik hin öffnete. Die Hafenanlagen für die kommerzielle Schifffahrt befanden sich am westlichen Ende, doch der Frachter lief eindeutig nach Osten. Pitt spannte sich, als er in Gedanken den weiteren Weg des Schiffes verfolgte, dann schob er den Gashebel bis zum Anschlag nach vorn.
    Da Kielraum und Cockpit sich bereits mit Wasser gefüllt hatten, schien das Motorboot zu zögern, als es zu beschleunigen versuchte, aber dann preschte es vorwärts und nahm Tempo auf.
    Loren gab ihre Bemühungen auf, mit einem Sitzkissen Wasser zu schöpfen, und begab sich zu ihrem Mann. Sie sah gespannte Aufmerksamkeit in seinen dunkelgrünen Augen.
    »Warum nehmen wir nicht Kurs auf die Küste?«
    Pitt deutete auf die Tasmanian Star . »Sieh mal, was auf ihrem Weg liegt.«
    Loren schaute an dem Erzfrachter vorbei. Das große weiße Kreuzfahrtschiff lag noch immer im Hafen vor Anker – und zwar mit seiner gesamten Breitseite genau vor dem heranstampfenden Frachter. Wenn die Tasmanian Star nicht schnellstens den Kurs änderte, würde sie direkt in die Sea Splendour hineinrauschen.
    »Dirk, auf diesem Schiff sind mindestens eintausend Passagiere.«
    »Wenn es nicht nur ein kurzsichtiger Steuermann ist, der den Kurs der Tasmanian Star bestimmt, müssen wir möglicherweise mit einigen hundert Toten rechnen.«
    Lorens Finger gruben sich in Pitts Schulter, während das Motorboot über eine Welle schoss. Das beschädigte Boot bäumte sich auf und schwankte, ehe es sich wieder stabilisierte. Die Bilgenpumpe hielt die eindringende Wassermenge unter Kontrolle, so dass sich das Boot leicht aus dem Wasser erhob, während seine Geschwindigkeit stetig zunahm. Das Leck befand sich auf diese Weise deutlich oberhalb der Wasserlinie, daher hatte Pitt keine Probleme, das Boot zu lenken, als es die Zwanzig-Knoten-Marke überschritt und schnell zu dem Frachter aufholte.
    »Können wir das Kreuzfahrtschiff nicht irgendwie warnen?«, rief Loren, um sich über den Motorenlärm bemerkbar zu machen.
    Pitt schüttelte den Kopf. »Wir haben kein Funkgerät. Und das Schiff liegt vor Anker. Es kann unmöglich rechtzeitig seine Position wechseln.«
    »Zumindest könnten wir die Passagiere warnen.«
    Pitt nickte nur. Das wäre bei der wenigen Zeit, die ihnen zur Verfügung stand, ein bisschen viel verlangt.
    Während sie sich dem Heck des Frachters näherten, überschlug er kurz seine wenigen Möglichkeiten. In der Nähe befanden sich keine anderen Schiffe, daher war an eine Warnung per Funk nicht zu denken. Pitts erster Gedanke war zu versuchen, das Schiff zu entern. Aber während er sich ihm näherte, verwarf er diese Absicht. Es gab keinen leichten Zugang, und selbst wenn er irgendeinen Weg an Bord fände, würde er die Kommandobrücke wahrscheinlich nicht rechtzeitig erreichen. Das strahlend weiße Kreuzfahrtschiff lag höchstens eine halbe Meile entfernt genau vor dem Frachter.
    Pitt stützte sich auf den Hupknopf des Schnellboots, während sie das Erzschiff an Backbord überholten und sich an seinem Bug vorbeischoben. Loren hüpfte aufgeregt herum und winkte zum Vordeck hinauf, aber dort rührte sich nichts. Die Tasmanian Star wurde weder langsamer, noch änderte sie den Kurs, sondern steuerte nur stur auf die Katastrophe zu. Pitt konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Kommandobrücke, konnte hinter den Glasfenstern jedoch keine Gestalten erkennen. Allem Anschein nach hatten sie es mit einem Geisterschiff zu tun, das sich vollständig außer Kontrolle befand.
    Pitt suchte auf der Suche nach Hilfe ihre nähere Umgebung ab, aber darauf musste er wohl verzichten. Eine Handvoll Schiffe drängte sich im Handelshafen ungefähr eine Meile nach Südwesten, aber vor ihnen waren die Gewässer bis zur geschwungenen Strandpromenade wie leergefegt. Leergefegt bis auf die ankernde Sea Splendour .
    Ihr Oberdeck war mit Passagieren bevölkert, die aufgeregt auf den heranstampfenden Frachter deuteten und ihm winkten. Zweifellos hatte die Steuerwache das einlaufende Schiff gesehen, und der Kapitän des Passagierschiffes versuchte sicherlich auf allen Frequenzen, die Tasmanian Star per Funk zu erreichen. Doch der Amok fahrende Frachter reagierte ausschließlich mit Schweigen.
    Von dem Schnellboot aus inspizierte Pitt den Frachter und stellte fest, dass sein Heck ungewöhnlich hoch aus

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