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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Wasseroberfläche verdunkelte sich, als der schwarze Schiffsrumpf über sie hinwegglitt. Loren blickte auf und hatte den Eindruck, als brauche sie nur die Hand auszustrecken, um die kaum einen Meter entfernten Stahlplatten zu berühren, die mit Muscheln bewachsen waren.
    Obwohl sie der alles niederwalzenden Masse des Schiffsrumpfs hatten ausweichen können, setzte Pitt ihren Abstieg mit hektischen Flossenschlägen fort. Seine Lunge fühlte sich an, als würde sie jeden Moment platzen, was ihn jedoch seine Anstrengungen noch steigern ließ, bis sie den Meeresboden erreichten. Er entdeckte eine autobusgroße Korallenkolonie und hielt mit Loren im Schlepptau darauf zu. Als ihre Knie die zerklüftete Formation berührten, hielt er sich an einem Vorsprung fest.
    Loren begriff, dass ihr Mann während des gesamten Abtauchens keinen einzigen Atemzug gemacht hatte. Schnellstens bugsierte sie den Atemregler zwischen seine Lippen. Mit rasendem Puls und weit aufgerissenen Augen blickte sie in Pitts Tauchermaske. Er erwiderte ihren Blick mit vollkommener Gelassenheit und zwinkerte ihr sogar zu, als sei es für ihn etwas völlig Alltägliches, dem Tod noch in letzter Sekunde von der Schippe zu springen.
    Pitt nahm dankbar einige Atemzüge, dann gab er Loren den Regler zurück und schaute nach oben. Der Rumpf befand sich immer noch über ihnen, während die Hauptursache für seine Befürchtungen – die rotierende Schraube aus massiver glänzender Bronze –, das Wasser aufwühlend, näher kam. Pitt umklammerte Loren mit einem Arm und suchte mit der behandschuhten Hand einen sicheren Halt, während sich das Schiffsheck über sie hinwegschob. Selbst aus zehn Metern Abstand spürte Pitt den enormen Sog der riesigen Propellerflügel, der sie beide über den Meeresgrund rutschen ließ. Sandwolken wirbelten auf, als sie in die Höhe gezogen wurden. Dann hatte das Schiff ihre Position überquert, und dichte Wolken von Sediment regneten auf sie herab. Pitt ließ seinen Halt am Korallenhügel los und paddelte mit Loren als Anhängsel um seine Taille in Richtung Tageslicht. Ihre Köpfe brachen durch die von der Sonne beschienene Wasseroberfläche, und jetzt atmeten sie dankbar die warme, frische Luft ein.
    »Für einen winzigen Moment«, sagte Loren zwischen zwei tiefen Atemzügen, »habe ich tatsächlich geglaubt, du wolltest mich töten, ehe das Schiff uns zermalmte.«
    »Auf Tauchstation zu gehen schien mir die vernünftigste Taktik zu sein.« Pitt schaute auf das Heck des sich entfernenden Frachters und las den Namen: Tasmanian Star .
    Loren drehte sich in die entgegengesetzte Richtung und suchte das Meer ab, während sie sich wassertretend neben ihm hielt.
    »Sie haben ein Segelboot überfahren«, sagte sie und hielt Ausschau nach Überlebenden. »Offenbar gehörte es einem älteren Ehepaar. Ich konnte erkennen, dass wir die Nächsten waren, die der Frachter aufs Korn nehmen würde.«
    »Deine schnelle Reaktion hat uns beide gerettet, auch wenn deine Kenntnisse des Morsealphabets ein wenig zu wünschen übrig lassen.« Pitt suchte ebenfalls das Meer in ihrer näheren Umgebung ab, doch keiner von ihnen entdeckte irgendwelche Schiffstrümmer.
    »Wir werden diesen Vorfall bei der Polizei melden, wenn wir wieder an Land sind«, sagte Loren. »Vielleicht können sie die Mannschaft in Valparaiso abfangen.«
    Pitt blickte zur Küste und entdeckte zu seiner Überraschung das rote Motorboot, das in geringer Distanz auf den Wellen schaukelte. An Backbord war ein Stück aus dem Bootsrand herausgebrochen, und das Boot lag tiefer als zuvor im Wasser, aber es schien immer noch manövrierfähig zu sein. Also schwamm Pitt mit Loren in seinem Kielwasser hinüber. Er rollte sich bäuchlings ins Boot, dann zog er auch seine Frau an Bord.
    »Unsere Kleider sind verschwunden und unser Mittagessen gleich mit«, stellte sie fest und fröstelte, während die Wassertropfen auf ihrer Haut unter den Strahlen der wärmenden Sonne zu verdunsten begannen.
    »Mein Hummer ebenfalls«, sagte Pitt.
    Er befreite sich von seinem Presslufttank und schälte sich aus dem Nasstauchanzug. Dann setzte er sich ans Steuer. Der Schlüssel steckte noch im Zündschloss, also betätigte er den Anlasser. Der Motor drehte mehrmals leer, dann sprang er stotternd an, da der innen liegende Motorraum weitgehend trocken geblieben war, während das Boot kurz untergetaucht wurde. Er schob den Gashebel nach vorn und warf einen Blick auf den flüchtigen Frachter.
    Die Tasmanian Star befand

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