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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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haben wir schon geredet.“
    „Ach so, und ich erfahre es zuletzt“, fügte Franziska hinzu.
    Sabrina stand jetzt hinter ihrem Stuhl, legte ihr die Arme um die Schultern und küsste ihre Mum auf die Wange. „Mum, sei mir bitte nicht böse, aber irgendeine Mutter mussten wir doch zuerst fragen.“
    „Ich bin dir doch nicht böse. Aber wieso willst du Neil mitnehmen? Er versteht doch nicht viel von Tieren. Da wären doch Fred oder Andy besser?“
    „Fred möchte sicher bei Cecilia bleiben, ich glaube bei den beiden bahnt sich etwas an. Und Andy? Na ja, er – will vielleicht lieber hier bleiben“, sagte sie schnell, weil ihr nichts Besseres einfiel.
    „Wie stehst du eigentlich zu Neil?“
    Oh, je – diese Frage kam zu unerwartet.
    Fragend schaute ihre Mum sie an, demnach erwartete sie tatsächlich eine Antwort.
    „Das weißt du doch, wir sind gute Freunde, mehr nicht.“
    „Das will ich für dich hoffen, Sabrina, du weißt, dass unsere Gesellschaft leider immer noch Ehen mit Schwarzen oder Mischlingen missbilligt, ja sogar verbietet. Selbst bei einem bloßen Zusammenleben kommen beide ins Gerede. Ich habe absolut nichts gegen Neil, im Gegenteil, aber ich möchte dich vor Kummer bewahren. Wir wohnen zwar sehr weit weg von der Zivilisation, aber solche Ereignisse kommen schneller in die Stadt, als du mit dem Auto dahin fährst. Und außerdem ist er noch ein Kind. Er ist erst dreizehn Jahre, bedenke das. Mir ist auch bewusst, dass er viel reifer und älter aussieht ...“
    Jetzt wurde Sabrina aber das Thema zu heiß, und sie verließ die Küche. „Ich muss los Mum“, und fort war sie.
    Franziska schaute ihr sorgenvoll nach. Sie glaubte zu ahnen, was da lief, und das beunruhigte sie. Wenn ich ihr den Umgang mit Neil verbiete, dann tun sie es vielleicht gerade. Außerdem beleidige ich damit Neil und Maggi, beide würden meine Beweggründe doch nicht verstehen. Ich hoffe und wünsche, dass Sabrina vernünftig genug ist. Aber ist erst einmal Liebe im Spiel, kann man nicht mehr mit der Vernunft rechnen, ging es ihr durch den Kopf.

    Nun gerade

    Am Pferdegatter traf Sabrina Neil, der gerade die Pferde striegelte. „Hey – dauert es noch lange?“, fragte sie.
    „Das ist das Letzte, danach habe ich Zeit. Hast du was Bestimmtes vor?“, fragte er, ohne von seiner Arbeit aufzusehen.
    „Ja, ich muss mit dir reden.“
    „Oh la la, das hört sich aber ernst an!“
    „Ach wo, ist es aber nicht.“
    „Dann kann ich ja beruhigt sein.“
    Sie schaute ihm bei der Arbeit zu. Mum hat Recht, er sieht wirklich älter aus. Mir wäre das gar nicht aufgefallen. Neils bronzefarbene Haut glänzte vom Schweiß. Er arbeitete mit freiem Oberkörper, dadurch konnte Sabrina sein Muskelspiel gut beobachten.
    „Was starrst du mich so an?“, meinte er nervös.
    „Mir gefallen deine Muskeln, Neil.“
    „Ach was, so ein Quatsch.“ Er kam mit der Striegelbürste und den Lappen auf sie zu. „Hier halt mal.“ Er drückte ihr beides in die Hand. Mit den nun freien Händen stützte er sich aufs Gatter und schwang sich elegant auf die andere Seite. Neil stand so dicht vor Sabrina, dass sie seinen Schweiß riechen konnte. Sie fand den Geruch anziehend. Eigentlich wunderte sie sich darüber, denn sie empfand es immer als Ekel, wenn jemand nach Schweiß roch. Doch heute war das irgendwie anders. Warum? Hatten die Worte ihrer Mum ihr Empfinden gegenüber Neil verändert? Sie wusste es nicht genau.
    „Du siehst mich schon wieder so komisch an, Sabrina. Was wolltest du mit mir bereden?“
    „Neil, ich bin etwas durcheinander.“
    „Das habe ich bemerkt. Warum?“, knurrte er.
    „Ich weiß nicht genau. Ich hatte mit Mum ein Gespräch. Ich sagte ihr, dass ich dich mit nach Lismore nehmen will.“
    „Gut, aber das ist doch kein Grund, so komisch zu sein!“
    Sabrina nahm ihren Zeigefinger und wischte damit eine Spur des Schweißes auf Neils Schulter. „Sie sagte Dinge, über die ich noch gar nicht nachgedacht habe.“
    „Eh, Sabrina, nun sag endlich, was los ist und rede nicht um den heißen Brei.“
    „Na ja, sie sprach davon, dass ... Weißt du, Neil, ich habe immer gehofft, dass wir uns später einmal lieben werden. Und Mum meinte, dass wir dies schon tun. Sie sagte, du siehst viel älter aus als dreizehn und – und sie hat recht. Ich habe dich heute mit ganz anderen Augen gesehen als gestern. Was hältst du davon?“
    „Ich denke schon seit einiger Zeit an so etwas, Sabrina, aber auch meine Mum sagt, ich wäre noch zu jung dazu.

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