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Unterm Messer

Unterm Messer

Titel: Unterm Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Topfenstrudel zum Beispiel. — Ob sie auch Experimente an Kühen durchführen? Und was ist mit den Versuchen, die sie vielleicht an Menschen machen? Forscher aus China und aus Russland. Ob wir sie zu Gesicht bekommen? Natalie Veith hat auch von einem Italiener geredet. Können wir herausfinden, wie sie heißen? Es dauert, bis ich wieder wegdämmere.
    Ich fahre hoch. Klopfen. Wer? Was?
    „Mira!“, ruft Vesna vor der Tür. Sie sollte wirklich leiser sein. Ich öffne. „Es ist acht vorbei“, sagt Vesna mit vorwurfsvollem Blick.
    „Warum hast du keine SMS geschickt?“, frage ich verschlafen, tappe zur Tür und lasse sie rein.
    „Sieh auf Telefon. Sind gleich paar SMS darauf. Hast sie nicht gehört. Dass du da so gut kannst schlafen ...“
    „Erst nachdem die Sonne aufgegangen ist“, murmle ich.
    Vesna berichtet, dass noch immer kein weißer BMW auf dem Parkplatz stehe. Und dass Grünwald um zwei in der Nacht wieder gefahren sei.
    „Du hast die ganze Zeit den Parkplatz beobachtet?“, sage ich mit leisem Schuldgefühl. Während ich mich im Bett herumgewälzt habe, füge ich im Geist hinzu und suche nach einem frischen T-Shirt.
    „Mein Zimmer, es liegt gut, nahe zu Parkplatz. Ich habe gelesen und etwas gelauscht. Bin ich gewöhnt, so etwas.“
    „Du meinst wirklich, wir sollen frühstücken gehen?“, frage ich dann. Mein Magen knurrt. Aber um zu überleben, bin ich bereit, das zu ignorieren. Wie war das mit der Kalorienrestriktion? Soll aktiv machen. Mich macht Hunger immer müde.
    „Wenn wir normalen Touristeneindruck machen wollen, wir frühstücken. Wir lassen Sachen da, nehmen kleine Tasche, reden von Ausflug. Und am Abend wir sind zurück.“
    Ich nicke. Ich bin ohnehin noch zu verschlafen, um zu widersprechen. Bauernfrühstück ... Moment mal, der Schinken ... die Schweine ...
    „Also los, unter die Dusche! Aufwachen!“, treibt mich Vesna an.
    Das Frühstück gibt es in einem hellen Zimmer mit geöffneten Glastüren ins Freie. Glücklicherweise hat man von hier einen guten Blick auf den Parkplatz und den Eingang zur Weinlodge. Die Tante kommt und lächelt uns freundlich an. Sie sieht jung aus und strahlend, Grünwald scheint ihr gutzutun. Oder die Illusion, die ihr dieser Schönheitschirurg macht. Eigentlich ziemlich mies, dass wir ihr die womöglich nehmen müssen. Wie viel weiß sie? Wer bin ich, so ins Leben anderer Menschen einzugreifen?
    Ein Korb mit frischem Bauernbrot steht auf dem Tisch, daneben ein großes Stück Butter, Käse, Aufstrich, Schinken, frische Paradeiser, Marmelade.
    „Hätten Sie vielleicht gern eine Eierspeis?“, fragt die Tante. Ich nicke begeistert. Und denke: Genversuche mit Hühnern werden sie wohl kaum machen. „Wenn Sie Weckerln wollen, die habe ich auch. Muss sie nur schnell aufbacken.“ Sieh an, die Aufbackkultur hat sich selbst hier durchgesetzt. Nein, danke. Das Brot riecht hinreißend.
    Wir sind die einzigen Gäste im Frühstücksraum und ich vergesse beinahe, warum wir hier sind und was wir gestern entdeckt haben. Frisches Schwarzbrot mit Bauernbutter. Köstliche Rühreier mit Schnittlauch darüber. Ich lächle Vesna an. „Das ist noch so, wie man es sich vorstellt!“
    Vesna kaut an ihrem Butterbrot herum und sieht mich amüsiert an. „Von Schinken du isst aber lieber nicht.“
    Hm. Irgendwie bin ich im zeitweiligen Ausblenden unschöner Randerscheinungen des Lebens ganz gut. Warum auch nicht? Ganz abgesehen davon: Vielleicht sind die Schweine ihres Bruders einfach nur fröhlich und kräftig?
    Die Tante scheint Vesna gehört zu haben, sie kommt zu uns und meint zu mir: „Schmeckt Ihnen der Schinken nicht?“
    Ich sehe sie ertappt an und murmle dann: „Ich bin Vegetarierin.“
    Tante Irmi schaut überrascht drein. „Komisch, waren Sie gestern noch nicht, oder?“
    Oje. Ich Idiotin. „Bin ich immer nur bis nach dem Mittagessen“, versuche ich mich zu retten. Vesna verschluckt sich beinahe.
    Zum Glück wird die Tante durch zwei neue Gäste abgelenkt. Chinesen. Einer dürfte über fünfzig sein, der andere noch keine vierzig. Kommen Grünwalds Forscher tatsächlich jeden Tag zu den Mahlzeiten? Okay, essen müssen sie auch. Die Tante scheint sie jedenfalls gut zu kennen, weiß, was sie mögen. Ich stelle fest, dass auf ihrem Tisch kein Schinken steht. Vielleicht sind sie ja wirklich Vegetarier. Ich nehme mir noch Brot und beobachte die beiden unauffällig. Sie wirken ernst, aber nicht gehetzt. Sie reden leise aufeinander ein. Dass sie nicht total entspannt

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