Unternehmen Pegasus
Dechiffrier-Automaten gezogen hatte. »Er wird so lange dort bleiben, bis er das Geschäft abgeschlossen hat. Er kümmert sich grundsätzlich persönlich um solche Angelegenheiten. Sie wissen, wo Sie den Landsitz finden können?«
»Ja, ich kenne ihn. Liegt etwa fünfzig Meilen Luftlinie von meiner Blockhütte entfernt. Gar nicht zu verfehlen. Das Haus hat einen Flugplatz, der sogar bei starkem Frost schnee- und eisfrei gehalten werden kann. Ich habe die Kraftstation mit den Heißluft-Gebläsen gesehen.«
»Kastro hat 1,9 Millionen dafür bezahlt«, lachte er humorlos. »Wir werden notfalls fünfhundert Millionen aufwenden, um ihm das Handwerk zu legen. Ich sagte bereits, Konnat, daß Sie alle Vollmachten haben. Dafür verlange ich, daß Sie Klarheit schaffen. Ich muß wissen, was Kastro mit der gefährlichen Untergrundbewegung zu tun hat, die den Sturz der Lateinamerikanischen Union-Regierung anstrebt. Wenn die Leute ordnungsgemäß gewählt werden, können wir gar nichts mehr machen. Halten Sie sich also ’ran. Denken Sie an das Atomwerk. Kastro plant etwas, das steht fest.«
»Erst müssen wir ihm einmal nachweisen, daß er der Initiator ist«, sagte ich müde. Die vielen Fragen und Kombinationen hatten mich angestrengt. Wenn Reling in dem Augenblick nicht so überaus menschlich geflucht hätte, wäre ich wahrscheinlich auf den Gedanken gekommen, in ihm einen Roboter zu sehen.
Der GWA-Chef besaß eine kaum zu überbietende Energie. Er konnte stundenlang über schwierige Probleme sprechen, ohne zu ermüden.
2.
Ich stand einsam und verlassen in der hitzeflimmernden Mohave-Wüste. Reling hatte mich doch nicht nach Los Angeles gebracht, da es ihm nach reiflicher Überlegung zu gefährlich erschienen war.
Er hatte mich in der Wüste abgesetzt. Etwa dreißig Meilen nordwestlich von meinem Standort lag die kleine Stadt Silver Lake.
Für mich hatte der Einsatz begonnen, der in den Akten der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr als »Unternehmen Pegasus« eingehen sollte. Natürlich hatte der Alte wieder einmal eine ausgesprochen sinnige Tarnbezeichnung gewählt.
Seit einer Stunde grübelte ich darüber nach, was der Fall wohl mit dem geflügelten Dichterroß der griechischen Sage zu tun haben mochte.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich als Tarnbezeichnung vielleicht »Unternehmen Hölle« gewählt, keinesfalls aber »Pegasus«.
Leise fluchend auf den Alten, auf die gesamte GWA und auf mich selbst, zog ich mich in den Schatten des großen Felsblocks zurück und tastete nach der kleinen Wasserflasche, die mir der Alte dagelassen hatte.
Ich schwitzte in meiner Kleidung. Sie war für den kanadischen Frühwinter geeignet, nicht aber für die südliche Mohave-Wüste. Sogar meine Thermo-Rak-Pistole hatte er mitgenommen, da er der Meinung war, eine derartige Spezialwaffe könnte Verdacht erregen. Ich fragte mich schon zum hundertstenmal, weshalb man uns wohl mit den Sonderanfertigungen ausgerüstet hatte, wenn es uns verwehrt wurde, sie im Einsatz zu tragen. Bisher hatte ich einmal von der Waffe Gebrauch machen müssen. Es hatte sich jedoch um ein Unternehmen gehandelt, bei dem ich glaubwürdig beweisen konnte, die Thermo-Rak einem »erschossenen« GWA-Beamten abgenommen zu haben.
Bei meinen folgenden Einsätzen hatte ich auf diese Bewaffnung verzichten müssen. In einschlägigen Kreisen war bekannt, daß nur die Spezialagenten der GWA über diese Ausführungen verfügten.
Aus diesem Grunde hatte sie der Alte auch diesmal mitgenommen. In meiner Hüfttasche hatte ich lediglich das strahlungssichere Kunststoff-Etui mit meiner
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