Unternehmen Pegasus
GWA-Erkennungsmarke.
Ich hatte den Befehl erhalten, ruhig und unauffällig auf die Maschine zu warten, mit der ich hier in Kürze abgeholt werden sollte. Ich wußte, daß es einer »meiner« Transporter sein mußte. Es war die Maschine, von der der Alte gesprochen hatte.
Am Steuer sollte sich ein GWA-Agent befinden, der zusammen mit mir in das »Unternehmen Pegasus« einsteigen mußte.
An diesem Punkt meiner Überlegungen angekommen, begann ich darüber nachzugrübeln, wen man mir wohl schicken würde. Mich beschlich ein ungutes Gefühl, da ich unwillkürlich an Agent MA-23 denken mußte, mit dem ich schon einige Sondereinsätze bewältigt hatte.
MA-23 war der seltsamste aktive Mitarbeiter innerhalb der GWA.
Ich hoffte sehr, daß mir General Reling diesmal einen anderen Kollegen zuteilen würde. Auf MA-23 paßte die Bezeichnung »Nervensäge« wie die Faust aufs Auge. Er hatte niemals Respekt gegenüber seinen Vorgesetzten gezeigt und es nicht unterlassen können, einen Generaloberst der taktischen Raketenwaffe zu provozieren, daß ich mich am liebsten unsichtbar gemacht hätte.
Würden Sie vielleicht vor Ihren höchsten Vorgesetzten treten, ihm einen Käfer zeigen und ernsthaft behaupten, das wäre ein abgestürzter Marsbewohner?
Was ich persönlich mit ihm erlebt hatte, kann ich hier gar nicht schildern. Der Alte hätte ihn längst entlassen, wenn mein Kollege sich bei schwierigsten Einsätzen nicht so hervorragend bewährte.
Während ich noch mit Schaudern an diesen GWA-Schatten dachte, tauchte am Horizont ein dunkler Punkt auf. Die Maschine näherte sich mit hoher Geschwindigkeit. Ich sah, daß der Pilot genau auf meinen Fels zuhielt.
Vorsichtshalber ging ich in Deckung, falls es sich wider erwarten nicht um meine Maschine handeln sollte.
Nur wenige hundert Meter vor dem Fels heulte plötzlich das Strahltriebwerk auf. Anschließend raste der Transporter so dicht über mich hinweg, daß mir fast die Trommelfälle platzten.
Nach dieser Demonstration war ich überzeugt, daß Agent MA-23 in der Kanzel saß. Fluchend starrte ich nach oben, wo die Maschine in eine waghalsige Kurve gerissen wurde. Gleichzeitig verstummte das Tosen des thermischen Atomtriebwerks. Ein singender Ton klang auf.
Aus dem bauchigen Rumpf falteten sich zwei große Schaufel-Rotorkränze. Die Maschine verlor endgültig an Fahrt.
Langsam kam sie herabgependelt. Minuten später berührten die Räder des ausgefahrenen Fahrwerks den Boden.
Auf dem hochragenden Seitenleitwerk des modernen Flugschraubers standen einige Nummern, die mir einwandfrei bewiesen, daß der Transporter zu »meiner Firma« gehörte.
Ich stolperte über den Geröllboden. Als ich unter den gepfeilten Tragflächen angekommen war, begann die Rotorturbine zu heulen. Die beiden Hubrotoren drehten sich ungeheuer schnell, was einen gewaltigen Orkan um mich entfesselte.
Als ich kurz vor dem Ersticken stand, gewann bei dem Piloten die Vernunft wieder die Oberhand. Das Tosen hörte auf. Hustend taumelte ich auf die ausgefahrene Alu-Leiter zu, stieg hoch und verschwand in dem runden Luk.
Die Leiter wurde eingezogen. Das Luk klappte so schnell zu, daß ich gerade noch meinen rechten Fuß in Sicherheit bringen konnte.
Verwünschungen ausstoßend, kletterte ich in dem engen Schacht hoch. In der Schachtöffnung tauchte ein breit grinsendes Gesicht auf.
»Wird aber Zeit, Langer.« Mit den Worten wurde ich empfangen. GWA-Leutnant Hannibal Othello Xerxes Utan – kein Zweifel!
Das war seine Art der Begrüßung. Wütend erreichte ich das Cockpit. Hannibal saß auf dem Sessel des Ersten Piloten, in dem er fast versank, denn seine Körpergröße
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