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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­trug nur 1,59 Me­ter. Für mei­ne Be­grif­fe war er ein Zwerg.
    »Wo ist dein großes Ge­päck?« er­kun­dig­te er sich.
    Statt zu ant­wor­ten, droh­te ich ihm mit der Faust.
    Ent­schul­di­gend mein­te er dar­auf:
    »Äh, ich bin mit dem Knie zu­fäl­lig an den Schub­he­bel der Tur­bi­ne ge­kom­men. Ver­giß nicht, daß sich ein GWA-Cap­tain nicht an schwa­chen und hilflo­sen Ge­schöp­fen ver­grei­fen darf.«
    Was soll­te ich dar­auf er­wi­dern! Der Mensch, der Han­ni­bal ernst­lich bö­se sein konn­te, muß­te erst noch ge­bo­ren wer­den.
    »Du bist al­so für das ›Un­ter­neh­men Pe­ga­sus‹ ab­ge­stellt, was?« frag­te ich.
    »Ge­nau«, er­klär­te der Zwerg mit den rostro­ten Haar­bors­ten. Über sein fal­ti­ges Ge­sicht husch­te ein Grin­sen.
    »Der Al­te ist der Auf­fas­sung, daß du oh­ne mei­ne tat­kräf­ti­ge Mit­hil­fe we­der exis­tie­ren noch einen Er­folg er­zie­len kannst.«
    Han­ni­bal war wie­der sehr ein­drucks­voll. Ich pack­te ihn am Kra­gen sei­ner Flug­kom­bi­na­ti­on, zerr­te ihn aus dem Ses­sel und drück­te ihn un­sanft in den Sitz des Ko­pi­lo­ten.
    Er schmun­zel­te und mas­sier­te sich den Hals.
    »War das ei­ne Kraft­de­mons­tra­ti­on oder ei­ne klei­ne Ra­che?« woll­te er wis­sen.
    Ich warf ihm einen ver­nich­ten­den Blick zu. Ei­ne Mi­nu­te spä­ter brüll­te die schwe­re Tur­bi­ne auf.
    Der Trans­por­ter hat­te ei­ne La­dung von knapp sechs Ton­nen im Rumpf und stieg in­fol­ge­des­sen nur lang­sam. Da wir hier in ei­nem völ­lig un­be­wohn­ten Ge­biet wa­ren, schal­te­te ich be­reits in hun­dert Me­ter Hö­he das Haupt­trieb­werk ein. Die Ma­schi­ne ge­wann an Fahrt.
    Auf ei­ner flam­men­den Gas­säu­le schos­sen wir in den tief­blau­en Him­mel. Als die kur­z­en Trag­flä­chen das Ge­wicht über­neh­men konn­ten, wur­den die Ro­to­ren au­to­ma­tisch ein­ge­fah­ren. Da­mit hat­te sich der Hub­schrau­ber in ein nor­ma­les Flug­zeug ver­wan­delt.
    Ich ließ es auf die Rei­sehö­he von zwan­zig Ki­lo­me­ter auf­stei­gen und brach­te es dort in die Ho­ri­zon­ta­le. Mit ei­ner für Frach­ter vor­ge­schrie­be­nen Nor­mal­fahrt von zwei­fa­cher Schall­ge­schwin­dig­keit glit­ten wir nach Nor­den. Schnel­ler flog die Ma­schi­ne nicht, aber sie war ja auch kein Jagd­bom­ber.
    Frü­her, zur Zeit mei­ner Ge­burt, soll­ten so­gar mo­der­ne Jagd­flug­zeu­ge nicht schnel­ler ge­we­sen sein. Nach den heu­ti­gen Ver­hält­nis­sen er­schi­en mir das ziem­lich un­be­greif­lich.
    Nach­dem der Ro­bo­t­au­to­mat die Ma­schi­ne über­nom­men hat­te, be­gann ich mich ernst­haft mit Han­ni­bal zu un­ter­hal­ten. Er war bes­tens in­for­miert. Als wir al­les durch­ge­spro­chen hat­ten, lag be­reits die ka­na­di­sche Gren­ze un­ter uns.
    »Es wird lang­sam Zeit, schät­ze ich«, mein­te Han­ni­bal. Sein Blick fiel auf die Ma­schi­nen­pis­to­len vom Typ Thomp­son-M-65-d. »Zieh dich um. Du mußt ei­ne Flug­kom­bi­na­ti­on tra­gen.«
    Ich leg­te die Kom­bi­na­ti­on an und griff nach der voll­au­to­ma­ti­schen Pis­to­le, die er mir hin­schob.
    Na­tür­lich war das kei­ne Ther­mo-Rak, da­für aber ei­ner Hen­der­ley, Ka­li­ber 7,23 mm.
    »Die ge­nügt auch«, er­klär­te er, »neues­tes Mo­dell. Das Ka­li­ber wur­de be­wußt klei­ner ge­hal­ten. Das Ma­ga­zin ent­hält drei­ßig Schuß. Steck sie in den Gür­tel, für die Ta­sche ist sie zu schwer. Die Ma­schi­nen­pis­to­len ha­ben das glei­che Ka­li­ber.«
    Ich setz­te mich wie­der hin­ter den Knüp­pel und stell­te un­se­re ge­naue Po­si­ti­on fest. Wir nä­her­ten uns be­reits der ka­na­di­schen Stadt Ed­mon­ton.
    »Fer­tig­ma­chen zum Ko­despruch«, for­der­te ich.
    Han­ni­bal wand­te lang­sam den Kopf. Sei­ne was­ser­blau­en Au­gen fun­kel­ten, als er frag­te: »War das ein Be­fehl oder ein wohl­ge­mein­ter Rat, Lan­ger?«
    »Ein Be­fehl, Leut­nant Utan.«
    Die Lip­pen des Klei­nen zuck­ten. Dann schal­te­te er das Ge­rät ein. Wir ar­bei­te­ten mit nor­ma­ler Kurz­wel­le. Das Ko­de­zei­chen muß­te ge­morst wer­den.
    Ich gab ihm die An­wei­sung. Se­kun­den spä­ter jag­te die Nach­richt aus der An­ten­ne. Da­mit kam im weit ent­fern­ten

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