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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nicht.
    »Mor­gen, Shoi­ner«, ent­geg­ne­te ich. »Wir sind erst vor ei­ner hal­b­en Stun­de an­ge­kom­men. Ha­ben Sie bei­de Brie­fe er­hal­ten?«
    Er ver­stand, daß sich mei­ne Fra­ge auf die bei­den Funk­mel­dun­gen be­zog.
    »Ja, al­les in Ord­nung. Sie sind gut un­ter­ge­bracht, nicht wahr?«
    »Ta­del­los, bin nur et­was mü­de. Ich bin aber froh, daß ich Sie vor­her noch spre­chen konn­te. Was macht die Ka­kao-Lie­fe­rung? Ich muß die La­dung schleu­nigst un­ter Dach und Fach brin­gen.«
    »Sie wer­den zu­frie­den sein. Bei mir geht al­les klar. Zwan­zig Pro­zent, nicht wahr!«
    »Okay, er­hal­ten Sie«, sag­te ich är­ger­lich. »Ich wer­de al­ler­dings noch einen an­de­ren Mak­ler an­ru­fen. Kann sein, daß ich es noch bil­li­ger be­kom­me.«
    Er ver­stand er­neut. Da ich ihn au­ßer­dem sah, konn­te ich in ei­nem Ge­sicht le­sen.
    »Wie Sie wol­len. Spre­chen Sie mit dem Mann. Ich ga­ran­tie­re Ih­nen aber, daß Sie kei­ne bes­se­ren Be­din­gun­gen be­kom­men. Ich kann je­der­zeit auch an einen eu­ro­päi­schen Im­por­teur ver­kau­fen, wenn Sie nicht zu­grei­fen.«
    »War­ten Sie noch, ich wer­de Sie mor­gen an­ru­fen. Wie ist Ih­re Num­mer?«
    Er gab sie durch. Ich no­tier­te sie rasch. Na­tür­lich stimm­te sie nicht in der Rei­hen­fol­ge, die er ge­nannt hat­te. Die Zah­len und Buch­sta­ben muß­ten wir nach un­se­rem Ko­de­schlüs­sel noch um­stel­len.
    Als ich ihm al­les ge­sagt hat­te, schal­te­te ich ab. TS-19 war in­for­miert.
    Han­ni­bal rech­ne­te die ech­te Ruf­num­mer aus. Wir präg­ten uns die Zah­len ein und ver­brann­ten den Zet­tel. Wenn die Da­me in der Haus­zen­tra­le mit­ge­hört hat­te, konn­te sie mit ih­rem Wis­sen nichts an­fan­gen.
    »Was nun? Willst du so­fort Ka­stro an­ru­fen?«
    Ich sah un­schlüs­sig auf die Uhr, ehe ich den Kopf schüt­tel­te.
    »Et­was zu früh. Er dürf­te jetzt im Bett lie­gen. War­ten wir bis ge­gen acht Uhr. Au­ßer­dem möch­te ich nicht un­ser Bild­sprech­ge­rät be­nut­zen. Ich wer­de von ei­ner Zel­le aus an­ru­fen.«
    »Dann paß aber auf, daß du nie­mand über den Weg läufst, der dei­ne Mas­ke durch­schaut. Hier scheint die Son­ne be­son­ders hell.«
    »Hier kann man aber auch Hü­te mit brei­ten Krem­pen tra­gen. Et­was Schat­ten ge­nügt schon, die Mas­ke zu ver­tu­schen. Nimm ein Bad, falls dei­ne Haut Was­ser ver­tra­gen kann, und ver­schwin­de dann in dei­nem Schlaf­zim­mer.«
    Er äu­ßer­te ei­ni­ge un­freund­li­che Wor­te und zog sich zu­rück.
    Ich ließ mich in einen Ses­sel sin­ken und griff nach den Zi­ga­ret­ten. Wäh­rend er dusch­te, dach­te ich über den kom­men­den Tag nach.
    Als ich end­lich im Bett lag und die Lüf­tung an­stell­te, ging be­reits die Son­ne auf. Viel Zeit hat­ten wir nicht mehr.
     
     

5.
     
    Ich stand in ei­ner Bild­te­le­fon­zel­le. Da­mit sich nie­mand wun­der­te, daß ein Mann, der ein ei­ge­nes Ge­rät hat­te, ei­ne Zel­le auf­such­te, war ich um den Häu­ser­block ge­gan­gen.
    In Ge­sichts­hö­he hing das klei­ne Ge­rät. In der Mit­te war die Bild­schei­be an­ge­bracht, dar­über der Laut­spre­cher und dar­un­ter das Mi­kro­phon, das ich dicht vor mei­nen Mund zog.
    Ka­stros Num­mer hat­te ich so­fort ge­fun­den. Es war sei­ne Pri­vat­num­mer. Aus der An­schrift ging her­vor, daß er ei­ne Lu­xus­vil­la süd­lich der Stadt, und zwar in der Nä­he von Te­gues, be­wohn­te.
    Ich warf Mün­zen ein und drück­te die Wähl­he­bel. Nach ei­ni­gen Au­gen­bli­cken mel­de­te sich ein mir un­be­kann­ter Mann. Re­ser­viert frag­te er nach mei­nen Wün­schen. Als ich sag­te, ich müß­te drin­gend Se­nor Ka­stro spre­chen, lehn­te er strikt ab. Sein hoch­nä­si­ges Ge­sicht war kaum zu über­tref­fen. Er emp­fahl, ein schrift­li­ches Ge­such ein­zu­rei­chen.
    Mein Ge­sprächs­part­ner hät­te ab­ge­schal­tet, wenn mir nicht im letz­ten Au­gen­blick ein ret­ten­der Ge­dan­ke ge­kom­men wä­re. Ich er­in­ner­te mich an den Na­men des dun­kel­haa­ri­gen Man­nes, den Ka­stro in dem ka­na­di­schen Land­sitz mit »San­cho« an­ge­spro­chen hat­te. Es war der Mann mit der MP ge­we­sen. Wahr­schein­lich ge­hör­te er zu Ka­stros

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