Unternehmen Pegasus
war eine gewagte Konstruktion; typisch für den Geist der jungen, aufstrebenden Nation.
Langsam schwenkten wir auf die Einflugstraße ein. Die aufzuckenden Kontrollichter der Bodensender wiesen uns den Weg. Vorgeschriebene Höchstfahrt waren hier 60 Meilen p. h.
Der Riesenbau glitt auf uns zu. Monaros meldete sich ordnungsgemäß zur Frachtlandung an und bekam eine winzige Piste zugewiesen.
Während wir an unseren Hubrotoren senkrecht nach unten pendelten, streiften Hannibal und ich unsere Spezialmasken über.
Sie waren aus dem gleichen Material hergestellt wie unsere Dienstmasken, nur gaben sie uns ein absolut natürlich wirkendes fremdes Gesicht.
Die Hexenmeister der GWA hatten mit diesen unglaublich dünnen Kopfüberzügen wahre Wunderwerke geschaffen. Die Hautatmung wurde dadurch nicht behindert. Die natürlichen Haare wurden fest an den Kopf gepreßt.
Ich hatte mich in einen kahlköpfigen Mann mit einem pockennarbigen Gesicht verwandelt. Hannibal hatte ein weibisches Puppengesicht erhalten, das gut zu seiner schmächtigen Figur paßte.
Wir zogen die Ränder der Kopfhülle in die richtige Position und schlossen wieder die Hemdkragen. Obwohl die Folie jede Muskelbewegung mitmachte, war ein gewisser maskenhafter Ausdruck nicht zu vermeiden. Das sah jedoch nur ein geschulter Mann.
»Fertig, Sir?«
»Ja. Rufen Sie über Ihr Sprechgerät einen Taxi-Hubschrauber an. Sagen Sie ruhig, Sie hätten zwei Passagiere mit größerem Gepäck. Die Zentrale soll eine Maschine mit Laderaum schicken.«
Nachdem Monaros die Zentrale angerufen hatte, kletterten wir aus der Kabine und vertraten uns die Beine. Die Maschine mußte bald kommen.
Hier oben herrschte ein reger Betrieb. Es grenzte beinahe an ein Wunder, daß die vielen Maschinen von den teilweise robotgesteuerten Elektrokarren nicht beschädigt wurden.
Darüber hinaus wimmelte es von Beamten, Händlern, Maklern und Piloten, die alle bemüht waren, ihre Geschäfte möglichst schnell abzuwickeln.
»Viel Glück, Sir«, flüsterte uns Monaros zu. »Meine Aufgabe ist erledigt. Morgen um diese Zeit werde ich wohl verhaftet.«
Wir lachten leise und schüttelten dem Kollegen die Hand. Er wußte bestimmt nicht, weshalb er uns nach Caracas gebracht hatte. Für ihn war es aber selbstverständlich, keine Fragen zu stellen, die wir doch nicht hätten beantworten dürfen.
Augenblicke später landete der Hubschrauber so dicht neben dem Transporter, daß Hannibal sich bemüßigt fühlte, mit recht deutlichen Worten auf die geisteskranken Vorfahren des Piloten einzugehen.
Der Pilot begrüßte uns und ließ die Kabinentür aufgleiten.
»Darf ich Ihnen helfen, Senores? Man sagte mir, Sie hätten Gepäck.«
»Ich möchte dich am liebsten ins Rotorgetriebe blasen«, schimpfte Hannibal. Sein Spanisch klang recht komisch.
Der junge Mann ging aber auf die Bemerkung nicht ein, sondern ergriff meinen großen Koffer, in dem mein Strahlschutzanzug samt Luftfilter-Anlage und Batterien untergebracht war. Der Magnetstempel der Zollabfertigung auf dem Koffer nicht zu übersehen.
Der Pilot warf nur einen Blick darauf und verlor kein Wort über das beachtliche Gewicht. Wenn der Stempel gefehlt hätte, wäre das anders gewesen. Auf Luftschmuggler hatten die Taxi-Piloten ein scharfes Auge. Ich war froh, daß der Alte auch an solche Kleinigkeiten gedacht hatte.
Monaros half dem jungen Mann beim Verladen des Gepäcks. Unsere großen Koffer verschwanden im Laderaum des Taxis. Die kleinen Koffer mit den persönlichen Utensilien nahmen wir mit in die Vollsichtkanzel, in der wir uns auf die hintere Sitzbank
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