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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­gann scham­haft zu ki­chern und schlug die Hän­de vor das Ge­sicht. Ich warf ihm einen dro­hen­den Blick zu. Er igno­rier­te ihn ein­fach.
    »Der Mann, der dich zu ei­nem Of­fi­zier der GWA er­nannt hat, muß blind und taub ge­we­sen sein.«
    Er ver­zog kei­ne Mie­ne und be­ob­ach­te­te mich in­ter­es­siert.
    Ich hat­te das Mi­kro­ge­rät von der Grö­ße ei­nes Spiel­wür­fels seit ei­ni­gen Stun­den im Bein sit­zen. Ich hat­te Schmer­zen, da sich wie­der die Haut wund­ge­rie­ben hat­te. Flu­chend fuhr ich mit den Fin­ger­spit­zen über die Stel­le am rech­ten Ober­schen­kel, wo ich wäh­rend ei­nes Ein­sat­zes von ei­ner Blei­ku­gel ge­trof­fen wor­den war.
    Es hat­te ei­ne tie­fe Nar­be ge­ge­ben. Für die GWA-Chir­ur­gen war die Ver­let­zung ei­ne idea­le Vor­aus­set­zung ge­we­sen. Sie such­ten im­mer nach na­tür­li­chen Ver­tie­fun­gen im Fleisch, wo man einen un­se­rer Spe­zi­al­sen­der un­ter­brin­gen konn­te.
    Mir hat­ten sie die Nar­be spä­ter ex­akt aus­ge­schnit­ten und auf Wür­fel­grö­ße er­wei­tert. So­gar die Bein­haut hat­ten sie mir auf­ge­trennt und an­schlie­ßend mit Kunst­ge­we­be wie­der ver­heilt. Seit­dem ver­lief un­ter mei­ner Haut ei­ne hauch­dün­ne Spe­zi­al­an­ten­ne, die am rech­ten Fuß, kurz über dem Knö­chel, en­de­te.
    Das Loch in mei­nem Bein war jetzt nicht mehr zu se­hen. Der Sen­der war hin­ein­ge­legt und mit Bio­plast­mas­se fest­ge­klebt wor­den. Dar­über be­fand sich ein künst­li­cher Haut­strei­fen, der sich nicht von mei­ner nor­ma­len Haut un­ter­schied. Das Ge­rät war spe­zi­ell auf mei­nen Kör­per ab­ge­stimmt. Die win­zi­ge Bat­te­rie lud sich durch mei­ne Kör­per­wär­me au­to­ma­tisch auf.
    Ich tas­te­te mit der Fin­ger­spit­ze nach der kaum spür­ba­ren Er­he­bung un­ter dem Haut­strei­fen. Das war die Mi­kro­tas­te zum Mor­sen. Die­se Ge­rä­te hat­ten nur den Nach­teil, daß man mit ih­nen kei­ne Nach­rich­ten emp­fan­gen konn­te. Man konn­te nur sen­den und dar­auf hof­fen, daß der Ver­bin­dungs­mann die Nach­richt auch auf­nahm und wei­ter­lei­te­te.
    Ich gab mein Ruf­zei­chen durch in der Ge­wiß­heit, daß nie­mand mit­hö­ren konn­te. Die Ge­rä­te ar­bei­te­ten mit Sup-Ul­tra­kurz-Wel­le, die ein Ge­heim­nis der GWA-Tech­ni­ker war. Nicht ein­mal die Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei war mit SUW-Ge­rä­ten aus­ge­rüs­tet. Ich hät­te mit­ten in ei­ner groß­ar­ti­gen Funk-Über­wa­chungs­zen­tra­le sen­den kön­nen, oh­ne daß man die Mög­lich­keit ge­habt hät­te, mei­ne Im­pul­se über­haupt zu emp­fan­gen. Da­zu ge­hör­te un­be­dingt ein SUW-Emp­fän­ger.
    Ich gab un­se­re Ruf­num­mer durch, die deut­lich auf dem Bild­sprech­ge­rät des Ap­pa­ra­tes an­ge­bracht war. Au­ßer­dem wies ich TS-19 an, so­fort an­zu­ru­fen.
    An­schlie­ßend griff Han­ni­bal un­ter die lin­ke Ach­sel­höh­le, wo er sei­nen Sen­der trug. Auch sein Ge­rät war her­vor­ra­gend ge­tarnt. Er gab ei­ni­ge Kon­troll­zei­chen und sei­ne Ko­de­num­mer MA-23 durch.
    Wenn bei­de Ge­rä­te in Ord­nung wa­ren, muß­te un­ser Ver­bin­dungs­mann in Kür­ze an­ru­fen.
    Ich zog wie­der mei­ne Ho­se an. Han­ni­bal konn­te es nicht un­ter­las­sen, mich er­neut zu ne­cken. Er mur­mel­te et­was von schmut­zi­gen Fü­ßen, ob­wohl er sie gar nicht ge­se­hen hat­te.
    Wir war­te­ten ge­nau drei Mi­nu­ten. Plötz­lich summ­te das Bild­te­le­fon. Auf der hand­großen Bild­flä­che er­schi­en das Ge­sicht ei­ner jun­gen Da­me.
    Ich schal­te­te das Auf­nah­me­mi­kro­phon und die Fern­seh­lin­se ein, so daß sie mich jetzt in ih­rer Zen­tra­le se­hen und hö­ren konn­te.
    »Ich bit­te um Ent­schul­di­gung, Se­nor Fin­tal. Sie wer­den aus der Ci­ty ver­langt. Darf ich um­schal­ten? Hier ist die Haus­zen­tra­le.«
    »Ja, bit­te. Ich er­war­te den An­ruf«, sprach ich in das Mi­kro­phon.
    Die Bild­flä­che ver­blaß­te. Un­mit­tel­bar dar­auf tauch­te das Brust­bild von TS-19 auf.
    »Hal­lo, Mr. Fin­tal, daß Sie schon hier sind«, be­grüß­te er mich.
    Na­tür­lich kann­te er mei­nen Ein­rei­se-Na­men und auch mei­ne Mas­ke. Sol­che De­tails ver­ga­ßen wir

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