Unternehmen Pegasus
begann schamhaft zu kichern und schlug die Hände vor das Gesicht. Ich warf ihm einen drohenden Blick zu. Er ignorierte ihn einfach.
»Der Mann, der dich zu einem Offizier der GWA ernannt hat, muß blind und taub gewesen sein.«
Er verzog keine Miene und beobachtete mich interessiert.
Ich hatte das Mikrogerät von der Größe eines Spielwürfels seit einigen Stunden im Bein sitzen. Ich hatte Schmerzen, da sich wieder die Haut wundgerieben hatte. Fluchend fuhr ich mit den Fingerspitzen über die Stelle am rechten Oberschenkel, wo ich während eines Einsatzes von einer Bleikugel getroffen worden war.
Es hatte eine tiefe Narbe gegeben. Für die GWA-Chirurgen war die Verletzung eine ideale Voraussetzung gewesen. Sie suchten immer nach natürlichen Vertiefungen im Fleisch, wo man einen unserer Spezialsender unterbringen konnte.
Mir hatten sie die Narbe später exakt ausgeschnitten und auf Würfelgröße erweitert. Sogar die Beinhaut hatten sie mir aufgetrennt und anschließend mit Kunstgewebe wieder verheilt. Seitdem verlief unter meiner Haut eine hauchdünne Spezialantenne, die am rechten Fuß, kurz über dem Knöchel, endete.
Das Loch in meinem Bein war jetzt nicht mehr zu sehen. Der Sender war hineingelegt und mit Bioplastmasse festgeklebt worden. Darüber befand sich ein künstlicher Hautstreifen, der sich nicht von meiner normalen Haut unterschied. Das Gerät war speziell auf meinen Körper abgestimmt. Die winzige Batterie lud sich durch meine Körperwärme automatisch auf.
Ich tastete mit der Fingerspitze nach der kaum spürbaren Erhebung unter dem Hautstreifen. Das war die Mikrotaste zum Morsen. Diese Geräte hatten nur den Nachteil, daß man mit ihnen keine Nachrichten empfangen konnte. Man konnte nur senden und darauf hoffen, daß der Verbindungsmann die Nachricht auch aufnahm und weiterleitete.
Ich gab mein Rufzeichen durch in der Gewißheit, daß niemand mithören konnte. Die Geräte arbeiteten mit Sup-Ultrakurz-Welle, die ein Geheimnis der GWA-Techniker war. Nicht einmal die Bundeskriminalpolizei war mit SUW-Geräten ausgerüstet. Ich hätte mitten in einer großartigen Funk-Überwachungszentrale senden können, ohne daß man die Möglichkeit gehabt hätte, meine Impulse überhaupt zu empfangen. Dazu gehörte unbedingt ein SUW-Empfänger.
Ich gab unsere Rufnummer durch, die deutlich auf dem Bildsprechgerät des Apparates angebracht war. Außerdem wies ich TS-19 an, sofort anzurufen.
Anschließend griff Hannibal unter die linke Achselhöhle, wo er seinen Sender trug. Auch sein Gerät war hervorragend getarnt. Er gab einige Kontrollzeichen und seine Kodenummer MA-23 durch.
Wenn beide Geräte in Ordnung waren, mußte unser Verbindungsmann in Kürze anrufen.
Ich zog wieder meine Hose an. Hannibal konnte es nicht unterlassen, mich erneut zu necken. Er murmelte etwas von schmutzigen Füßen, obwohl er sie gar nicht gesehen hatte.
Wir warteten genau drei Minuten. Plötzlich summte das Bildtelefon. Auf der handgroßen Bildfläche erschien das Gesicht einer jungen Dame.
Ich schaltete das Aufnahmemikrophon und die Fernsehlinse ein, so daß sie mich jetzt in ihrer Zentrale sehen und hören konnte.
»Ich bitte um Entschuldigung, Senor Fintal. Sie werden aus der City verlangt. Darf ich umschalten? Hier ist die Hauszentrale.«
»Ja, bitte. Ich erwarte den Anruf«, sprach ich in das Mikrophon.
Die Bildfläche verblaßte. Unmittelbar darauf tauchte das Brustbild von TS-19 auf.
»Hallo, Mr. Fintal, daß Sie schon hier sind«, begrüßte er mich.
Natürlich kannte er meinen Einreise-Namen und auch meine Maske. Solche Details vergaßen wir
Weitere Kostenlose Bücher