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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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mehrmals schießen können, hatte aber immer wieder in der Hoffnung, in eine bessere Position zu kommen, darauf verzichtet. Vor dem schmiedeeisernen Tor in der Maueröffnung standen zwei geflochtene Korbsessel, und darauf setzte er seine Hoffnungen.
    Luigi machte sich an den Bildaufhellern zu schaffen. Das Licht war dabei, sich zu verändern, und er teilte kurz seine Beobachtungen mit. Sie hatten nur wenig miteinander gesprochen, obwohl sie deutlich außer Hörweite des Feindes waren. Es fiel ihnen jedoch schwer, über die Operation zu diskutieren, während rein praktisch alles so einfach war. Es war nicht leicht, sich so sorgfältig auf gezieltes Feuer gegen Wehrlose vorzubereiten. Das Schweigen machte ihnen auch noch zu schaffen.
    Das Feuer der Mündungsflammen würde oben auf dem Berg nicht zu sehen sein, da sie im Schutz der Dachreste der Ruine lagen. Åke hatte die Waffe an einem Loch im Mauerwerk montiert, das Luigi bei seinem ersten Besuch erweitert hatte. Das Geräusch würde natürlich zu hören sein, aber niemand würde in der Dunkelheit sagen können, woher es gekommen war. Technische Probleme gab es also nicht.
    Ein Gecko fiel auf den Bildaufheller, machte einen erschreckten Satz und sprang Åke ins Gesicht. Dieser reagierte unerwartet überspannt und angeekelt. Er lächelte Luigi in der Dunkelheit verlegen zu.
    Jetzt kamen die Wachposten hinten am Tor heraus und setzten sich auf die Korbstühle. Ihre Automatikwaffen lehnten hinter ihnen an der Wand. Sie rauchten und unterhielten sich. Sie saßen einen Meter voneinander und zwei Meter vom Tor entfernt. Åke sah auf die Uhr und blickte dann zu Luigi hinüber, der ihm zunickte. Jetzt war die Chance zum Schuß da. Jetzt gab es keine Umkehr mehr.
    »Hilf mir, die Schußmarkierung zu prüfen. Ich nehme erst den, der dem Tor am nächsten sitzt«, flüsterte Åke Stålhandske. Er spürte, wie er erstarrte, als er sich mit dem Gewehr zurechtlegte. Vierundzwanzigfache Vergrößerung, Abstand weniger als zweihundert Meter, und die Waffe war auf einer festen Lafette montiert. Technisch war es unmöglich, das Ziel zu verfehlen.
    Er hörte, wie Luigi und er selbst heftiger zu atmen begannen. Einen kurzen Augenblick lang flimmerte das Bild, als hätte es einen technischen Fehler gegeben. Åke spürte sein Herz hart in der Brust pochen, während er das Fadenkreuz sacht bewegte, so daß es genau mitten auf der Brust des Mannes lag, der das erste Ziel werden sollte. Dann besann er sich eines andern und zielte etwas weiter nach oben, so daß das Fadenkreuz mitten im Gesicht lag. Der Mann da vorn hatte den Korbstuhl nach hinten gekippt, so daß dieser auf zwei Beinen stand und an der Mauer lehnte. Der Mann saß ruhig und still da und bewegte sich nur dann, wenn er die Zigarette zum Mund führte. Es hatte den Anschein, als lauschte er einer Geschichte, die der andere erzählte. Besser als jetzt konnte es nie werden.
    »Okay«, flüsterte Åke Stålhandske. »Mach dich bereit, die Schußmarkierung zu beobachten. Gezieltes Feuer in zehn Sekunden.«
    Luigi nickte und konzentrierte sich auf sein Fernglas.
    Åke Stålhandske preßte den Abzug bis zum Widerstandspunkt, konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen, und drückte den Abzug sacht beim Ausatmen.
    Als der Schuß losging, fühlte er, daß der Treffer richtig saß. Er entfernte sofort die leere Hülse, schob eine neue Patrone ein und suchte den zweiten Mann mit dem Fadenkreuz. Dieser war fast nach hinten gefallen und ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht wiederzugewinnen und aufzustehen. Er wurde mitten in die Brust getroffen und rückwärts an die Mauer geschleudert.
    »Beide Treffer waren gut«, flüsterte Luigi heiser.
    Die beiden Männer da vorn lagen reglos auf dem Boden. Åke memorierte, was er gesehen hatte, und versuchte seine Erinnerungen durch den Bildaufheller nachzuprüfen. Der Mann, den er als ersten getroffen hatte, mußte auf der Stelle gestorben sein. Die menschlichen Überreste an der weißen Mauer hinter dem umgekippten Korbstuhl sprachen eine deutliche Sprache. Der zweite Mann lag ebenfalls vollkommen reglos da.
    Es gab keinen Grund, weiter zu feuern. Åke suchte eine Zeitlang in der Dunkelheit nach der leeren Hülse, während Luigi sein Fernglas auf den Beobachtungsposten des Feindes oben auf dem Berg richtete. Er sah, wie zwei Männer schlaftrunken - das war jedenfalls sein Eindruck - das Gelände immer wieder mit Nachtgläsern absuchten. Sie hatten also nicht gemerkt, woher die Schüsse gekommen

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