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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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mitgenommen, und diese Ausrüstung würde an den nächsten Tagen vielleicht gut zupaß kommen.
    »Ach ja, da ist noch etwas«, fuhr Carl fort. »Der Feind liegt inzwischen mit zwei weiteren Männern hinten, denn sie haben auch ein paar Mörder ins Hotel geschickt. Wir dürfen also vermuten, daß sie allmählich sauer werden. Wenn du dir eine weiße Jacke oder so etwas besorgen kannst, damit du als Kellner, Etagenkellner oder so etwas durchgehen kannst, wäre das nicht schlecht. Sonst halten wir wie gewohnt per Funk Kontakt. Sobald du im Hotel ein Zimmer bekommen hast, solltest du dich per Funk melden. Am besten wäre ein Zimmer mit einem Fenster zum Hof. Das ist im Augenblick alles.«
    Carl sprach eine Weile mit Åke Stålhandske, erkundigte sich danach, wie die Operation bei Don Tommasos Villa abgelaufen war, fragte, ob sie entdeckt worden seien und einiges andere, bevor er auf Luigi zu sprechen kam und dessen Wohlbefinden. Åke Stålhandske zufolge war Luigi für einen Grünschnabel erstaunlich stabil, aber etwas Gesellschaft werde ihm guttun.
    »Er ist wahrscheinlich etwas zu lange an Bord geblieben«, fuhr Åke Stålhandske fort. »Er eignet sich wohl nicht dafür. Außerdem mußte er an seinen geparkten Wagen denken. Wenn der zu lange an ein und demselben Ort steht, kann er nicht nur gestohlen, sondern auch von den falschen Leuten entdeckt werden. Nein, etwas Gesellschaft würde Luigi bestimmt guttun. Und ich? Ich spieße weiter meine Tintenfische auf. Sonst wirkt hier in Castellammare alles ruhig.«
    Carl räumte sein Funkgerät weg und rief Don Tommaso an. Erst nahm ein anderer ab, und Carl verstand nicht, was ihm gesagt wurde, aber da der Hörer nicht aufgelegt wurde, vermutete er, daß er warten sollte. Nach kurzer Zeit kam sehr richtig Don Tommaso persönlich an den Apparat. Er meldete sich mit einem heiseren Grunzen.
    Carl kam gleich zur Sache.
    »Ich möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen, Don Tommaso. Sie haben drei schwedische Produkte, die ich haben will. Sie haben dafür schon mit sechs oder sieben italienischen bezahlt. Wenn sich das Ganze noch länger hinzieht, steigt unser Preis. Dann müssen Sie für jedes schwedische Paket nicht zwei, sondern drei italienische Pakete zahlen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Sie sind ein sehr mutiger Mann, Comandante«, erwiderte Don Tommaso gedehnt. Es hörte sich an, als spräche er zwischen fest zusammengebissenen Zähnen.
    »Ein sehr mutiger Mann«, fuhr Don Tommaso mit mühsamer Beherrschung fort. »Es stellt sich jedoch die Frage, ob Sie nicht auch ein bißchen dumm sind, verzeihen Sie mir, wenn ich das so sage. Falls wir Geschäfte machen sollen, geht das nicht per Telefon.«
    »Nein, aber soll ich das so auffassen, daß Sie zu einer entscheidenden Abmachung noch nicht bereit sind?«
    »Sie kennen den Preis der Ware. Wir sehen keinen Grund zu einem besonderen Rabatt.«
    »Rufen Sie mich an, sobald Sie Ihre Meinung geändert haben, Don Tommaso. Sie wissen ja, wo Sie mich finden können, nicht wahr? Ach ja, noch etwas. Sie sind niemals sicher, Don Tommaso«, sagte Carl hart und brach das Gespräch ab, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Genau, sagte er zu sich selbst und warf sich auf eins der Betten. Er faltete die Hände im Nacken. Genau, Don Tommaso, du weißt, wo ich zu finden bin. Willkommen, Don Tommaso, herzlich willkommen.
    Samuel Ulfsson wog ein Telex in der Hand. Es war in mehr als nur einer Hinsicht von geringem Gewicht. Der Text war kurz:
    »Die Operation wird im Einverständnis mit den entsprechenden italienischen Behörden durchgeführt. Alles wohlauf.«
    Als Antwort auf Samuel Ulfssons Forderung, eine Erklärung abzugeben, war dies gelinde gesagt dürftig. Und der Oberbefehlshaber hatte ein Treffen unter vier Augen verlangt, bei dem sich Samuel Ulfsson in zehn Minuten einfinden sollte. Es war nicht schwer sich auszurechnen, worum es dabei gehen würde: ebenfalls um eine Erklärung.
    Eine Möglichkeit wäre natürlich, die Kollegen im Verteidigungsministerium in Rom anzurufen. Aber das wäre noch schöner, die Italiener anzurufen, um zu fragen, was man selbst treibt.
    Worum es bei dem Unternehmen auch gehen mochte, es erfolgte im Einverständnis mit Polizei und Militär Italiens. Um eine private Vendetta konnte es sich folglich nicht handeln. Es mußte also immer noch um das Problem der schwedischen Geiseln gehen.
    Soweit Samuel Ulfsson sah, gab es jetzt jedoch nichts mehr zu verhandeln. Die Gangsterorganisation forderte schwedische

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