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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Geschäftsviertel, breite Straßen und Gedränge auf den Bürgersteigen vorgefunden. Dort war es vermutlich schwierig, diskret Kontakt aufzunehmen. Dem Stadtplan nach würde es in der anderen Richtung nicht so ein Gewühl geben.
    Und schon einen Straßenblock unterhalb des Hotels und der Via Roma nahm das Straßenbild einen völlig anderen Charakter an. Diese Viertel waren heruntergekommen, schwach beleuchtet, und von Gedränge war keine Rede mehr. Vereinzelt kleine Gruppen junger Leute, die ein Motorrad umstanden, einige wenige erleuchtete Cafés mit geschlossenen Türen und an keiner Stelle einsame Spaziergänger oder auch nur Menschen, die zu zweit gingen.
    Sie bogen in eine dunkle Seitenstraße ein, die völlig leer zu sein schien, und begannen langsamer zu gehen.
    »Vielleicht sollten wir jeden Tag einen Abstecher in diese Viertel machen. Hier kann man sich ja hervorragend mit Leuten treffen, ohne daß es auffällt«, stellte Joar fest.
    »Du glaubst nicht, daß sie im Hotel mit uns Kontakt aufnehmen?« fragte Carl. Joars Vortrag hatte ja den Eindruck erweckt, als besäße die Mafia ganz Palermo, als könnte sie überall nach Gutdünken auftreten und tun, was ihr beliebte.
    »Aber glaubst du denn, daß sie uns abholen oder einen Treffpunkt bestimmen wollen? Ich glaube, die wollen uns einfach nur schnappen, beide auf einmal und ohne jede Möglichkeit für uns, etwa irgendwo anzurufen«, überlegte Joar weiter.
    »Schon möglich. Das wäre logisch«, gab ihm Carl recht.
    Joar wollte gerade etwas antworten, blieb jedoch statt dessen stehen und ergriff Carl behutsam am Arm. Zwei Männer, die etwa zehn Meter weiter dicht an einer Hauswand gestanden hatten, gingen jetzt auf sie zu, langsam, als wären sie gerade zu einem solchen Treffen unterwegs, wie Carl und Joar es sich vorzustellen versucht hatten.
    »Wie schade, wenn wir dieses Essen heute abend verpassen würden«, lächelte Carl und warf einen Blick über die Schulter.
    Die Straße war hinter ihnen völlig leer. »Das hier können ja tatsächlich unsere Freunde sein, oder was meinst du?«
    »Ja, oder sie haben nur einen gewöhnlichen Raubüberfall vor«, stellte Joar fest. »Sie scheinen jedenfalls keinen Wagen zu haben.«
    Die beiden Männer waren jetzt bis auf ein paar Meter herangekommen. Einer von ihnen zog eine Pistole aus der Tasche und trat schnell ein paar Schritte auf die Straße, um einen möglichen Fluchtweg abzuschneiden, während er Carl und Joar durch Zeichen zu verstehen gab, sie sollten sich mit den Gesichtern an die Hauswand stellen.
    »Es wäre wirklich zu ärgerlich, wenn es nur ein Raubüberfall ist«, brummte Carl, während er sich umdrehte, die Handflächen über dem Kopf an die Wand preßte und die Beine spreizte. Joar folgte zögernd seinem Beispiel.
    Die beiden Männer waren schnell bei ihnen und begannen von je einer Seite ihre Taschen zu durchsuchen und deren Inhalt herauszunehmen.
    »Tja«, seufzte Carl. »Wenn sie bei einem von uns nach der Armbanduhr greifen, schnappen wir sie uns. Oder hast du einen anderen Vorschlag?«
    Der Mann mit der Pistole fauchte ihnen etwas zu, was vermutlich darauf hinauslief, sie sollten den Mund halten. Gleichzeitig riß er Joars Arm herunter, um an die Armbanduhr heranzukommen. Zwei Sekunden später lag er bewußtlos auf dem Bürgersteig. Sein Kollege hatte nicht mal Zeit, sich von der Überraschung zu erholen, als er spürte, wie die Welt sich auf den Kopf stellte, einen fremden, knirschenden Laut hörte, den Schmerz im Arm spürte und mit dem Gesicht auf dem Bürgersteig aufschlug.
    »Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob das für unseren Ruf hier in Palermo sehr gut ist«, murmelte Joar, während er seine Brieftasche dem krampfhaften Griff entwand, denn der Straßenräuber hielt sie trotz seiner Bewußtlosigkeit fest.
    »Du meinst, wir würden ein gewisses Überraschungsmoment verlieren«, lächelte Carl, als er wieder aufstand. Er hatte seinen Gegner seitlich auf den Bürgersteig gelegt und sich vergewissert, daß nichts die Atmungsfunktionen störte.
    »Ja. Es war wirklich unnötig, ihm den Arm zu brechen. Jetzt muß er ins Krankenhaus, und dann wird die Sache vielleicht bekannt«, knurrte Joar sauer.
    »Tut mir leid. Ich bekam aber einen so schlechten Angriffswinkel, daß mir nichts Besseres einfiel. Du hattest ja schon die Startflagge gesenkt, ich hatte also kaum eine Wahl«, entschuldigte sich Carl und begann sich zu entfernen.
    »Verzeihung«, sagte Joar, nachdem er ihn eingeholt hatte.
    »Ich

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