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Unterwegs

Unterwegs

Titel: Unterwegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerouac
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Leib und umarmte die ihm völlig fremde Mary Bettencourt. Flaschen rollten über den Fußboden. Es wurde drei Uhr. Dean raste los zu seiner Traumstunde mit Camille. Rechtzeitig war er wieder zurück. Dann kam die andere Schwester. Was wir jetzt brauchten, war ein Auto, und wir machten viel zu viel Lärm. Ray Rawlins rief einen Kumpel an, der ein Auto hatte. Er kam. Wir kletterten alle rein; Carlo versuchte auf dem Rücksitz sein geplantes Gespräch mit Dean zu führen, aber das Durcheinander war zu groß. «Fahren wir doch alle in meine Wohnung!», brüllte ich. Wir taten es; kaum hielt das Auto dort, sprang ich raus und machte Kopfstand im Gras. Alle meine Schlüssel fielen mir aus der Tasche; ich habe sie nie wiedergefunden. Lärmend stürmten wir in das Haus. Roland stand in seinem seidenen Morgenrock in der Tür und verstellte uns den Weg.
    «Solche Zustände dulde ich nicht in Tim Grays Wohnung!»
    «Was?», riefen wir. Es gab ein gewaltiges Durcheinander. Rawlins kugelte mit einer der Kellnerinnen im Gras herum. Major wollte uns nicht reinlassen. Wir schworen, wir würden Tim Gray anrufen, uns die Erlaubnis für die Party geben lassen und ihn auch einladen. Stattdessen rasten wir wieder zurück in die Stadt und zogen durch die Kneipen von Denver. Irgendwann stand ich plötzlich allein auf der Straße, ohne Geld. Mein letzter Dollar war weg.
    Ich ging die acht Kilometer zur Colfax Avenue, zu meinem bequemen Bett in der Wohnung, zu Fuß. Major musste mich reinlassen. Ich fragte mich, ob Dean und Carlo inzwischen mit ihrer großen Aussprache angefangen hatten. Ich würde es erfahren. Die Nächte in Denver sind kalt, und ich schlief wie ein Bär.

acht
    Dann begannen wir alle mit den Vorbereitungen für einen irren Treck in die Berge. Das fing schon in der Frühe an, mit einem Anruf, der alles noch komplizierter machte – Eddie, mein alter Kumpel von der Landstraße, meldete sich auf gut Glück am Telefon; er erinnerte sich an ein paar Namen, die ich erwähnt hatte. Jetzt hatte ich die Chance, mein Hemd wiederzukriegen. Eddie war bei seinem Mädchen in einem Haus nicht weit von der Colfax Avenue. Er wollte wissen, ob ich wüsste, wo man Arbeit finden konnte, und ich sagte, komm rüber, weil ich dachte, Dean werde schon etwas wissen. Dean kam an, wie immer in Eile, während Major und ich hastig frühstückten. Dean wollte sich nicht einmal setzen. «Ich habe tausend Dinge zu tun und eigentlich keine Zeit, dich nach Camargo rauszubringen, aber lass uns fahren, Mann.»
    «Warte noch auf Eddie, meinen Kumpel von unterwegs.»
    Major fand unsere Hektik belustigend. Er war nach Denver gekommen, um in Muße zu schreiben. Er behandelte Dean mit äußerster Höflichkeit. Dean beachtete ihn nicht. Wenn Major mit Dean sprach, klang das so: «Moriarty, was höre ich da, Sie schlafen mit drei Mädchen gleichzeitig?» Und Dean scharrte mit dem Schuh auf dem Teppich und sagte: «Ach so, ja, o ja, so geht es halt manchmal» und schaute auf seine Uhr, und Major blies Luft durch die Nase. Ich kam mir etwas komisch vor, wenn ich mit Dean loszog – Major behauptete, dass er ein Trottel sei und ein Idiot. Natürlich war er das nicht, und irgendwie wollte ich es allen beweisen.
    Wir trafen Eddie. Dean schenkte auch ihm keine Beachtung, und schon rollten wir im Bus durch das heiße mittägliche Denver, um uns Jobs zu suchen. Ich hasste den bloßen Gedanken daran. Eddie redete und redete wie immer. Auf dem Markt fanden wir einen Mann, der bereit war, uns beide anzuheuern; die Arbeit sollte um vier Uhr früh anfangen und abends um sechs enden. Der Mann sagte: «Mir sind junge Burschen recht, die arbeiten wollen.»
    «Da bin ich der Richtige für Sie», sagte Eddie. Doch ich war mir nicht so sicher. «Ich werde einfach auf Schlaf verzichten», sagte ich mir. Es gab so viele andere interessante Dinge zu tun.
    Eddie war am nächsten Morgen pünktlich da, ich nicht. Ich hatte ein Bett, Major kaufte Lebensmittel für den Kühlschrank, und im Tausch dafür übernahm ich das Kochen und das Geschirrspülen. Inzwischen war ich überall schon richtig drin. Bei den Rawlins gab es eines Abends eine Riesenparty. Mutter Rawlins war verreist. Ray Rawlins rief jeden an, den er kannte, und sagte allen, sie sollten Whisky mitbringen; dann ging er sein Adressbuch nach Mädchen durch. Die meisten Anrufe überließ er mir. Scharen von Mädchen erschienen. Ich rief Carlo an und bat ihn herauszufinden, was Dean gerade machte. Dean sollte um drei Uhr morgens zu

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