Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
meine ja nur", war sein letzter, doch blasser Kommentar.
      Louis Arthur, den Kopf wieder auf dem richtigen Platz, ging zu Monty, um sich für den guten Tip zu bedanken.
      „Habe ich euch jemals schlecht beraten", erwiderte das Monster bescheiden. „Außerdem ist es einzig das Verdienst von Dr. Frankenstein." Monty wollte sich nicht mit anderer Leute Lorbeer schmücken, zumal es der seines Schöpfers war.
      „Du bist zu bescheiden, mein Lieber!" erwiderte die Gräfin.
      „Eine Tugend, die man bei dir mit der Lupe suchen muß!" stichelte der Edle.
      „Sie entspräche wohl kaum meiner jetzigen Daseinsauffassung", gab sie eisig zurück.
      „Bitte, bitte", Hochwürden versuchte, die beiden Streitenden abzulenken. „Wir sollten uns Gedanken machen, wie wir das Fräulein beruhigen könnten."
      „Hahaha!" lachte Graf Dracula, „mitten im zärtlichen Tête-àtête seinen Kopf zu verlieren!"
      „Das ist etwas durchaus Menschliches", verteidigte sich der Graue.
      Schier ausschütten vor Lachen wollte sich der Vampir.
      „Huhuu, huhuhu!" heulte das Fräulein.
      „Dabei kann sie froh sein, ihm nicht als dem Sprichwörtlichen begegnet zu sein", kam forsch die Stimme Sir Simons unter dem Tisch hervor.
      „Wie bitte, was?" fragte die Heulende und unterbrach für einen kurzen Moment ihr Konzert. „Was heißt hier der Sprichwörtliche? Er ist doch nicht etwa der Teufel?" schrie sie daraufhin auf. „Um des gütigen Himmels willen, worauf habe ich mich nur eingelassen? Wenn das unsere Mutter wüßte! Huhuhu!"
      „Beruhigen Sie sich. Er ist doch nicht der Teufel." Der Edle war zu ihr getreten und versuchte ebenfalls sein Glück als Tröster.
      Monty, das sensible Ungeheuer, fand die Situation mehr als peinlich. Er wollte die anderen ablenken und begann mit Hingabe, Witze zu erzählen. Schnell hatte er die Lacher auf seiner Seite. Hochwürden schlug sich vor Entzücken auf die Schenkel. Hin und wieder traf er auch den rechten seiner Nachbarin Eulalia, die weiter und weiter von ihm abrückte. Sie war pikiert. Bisher waren ihr nur huldvoll lächelnde Geistliche begegnet. Sie hatte Schwierigkeiten, dieses Verhalten mit ihrer Erfahrung in Einklang zu bringen.
      Hochwürden jedoch bemerkte nicht die abweisende Haltung seines Schäfchens. Er amüsierte sich köstlich, besonders über die Witze, in denen katholische Priester und protestantische Geistliche versuchten, sich gegenseitig auszutricksen. Herrlich!
      „Seine Heiligkeit hätte bestimmt auch seinen Spaß daran!" lachte er.
      Die einzige, die gelangweilt daneben saß, war die Gastgeberin. Montys Witze kannte sie zur Genüge, und lachen hatte sie darüber noch nie können. Der dicke Kater, der wieder auf ihrer dür ren Schulter Quartier bezogen hatte, fuhr bei jeder Lachsalve fauchend und mit hochgestellten Haaren aus seinem Schlummer. Dabei zerkratzte er die magere Schulter schändlichst.
      „Misttöle, elende!" zeterte die Gräfin und schmiß ihn zu Boden. Monty, durch das Geschrei unterbrochen, schaute ängstlich zur Gastgeberin. Er wußte, daß er ihr mit seinen Witzen nicht imponieren konnte. Aber auch sie wollte er bei Laune halten. Sonst fürchtete er um die nächste fällige Ölration.
      „Und jetzt einen besonderen Witz für Frau Tante!" rief er.
      „Na, denn mal los", entgegnete sie gähnend. „Ich glaube kaum, daß es dir gelingen wird, mich zum Lachen zu bringen."
      „Aber diesen Witz kennst du gewiß noch nicht", erwiderte Monty. Er wollte ihr so gern etwas Gutes tun.
      In diesem Augenblick öffnete sich geräuschlos die Tür. Eine schwarz gekleidete, junge, überaus hübsche Frau, die offenbar in Trauer war, betrat den Raum. Sie trug ein schlichtes Kleid, das ihre schlanke Figur betonte, und eine schwarze Kappe,
      unter der sie die blonde Lockenpracht kaum verbergen konnte. In ihren großen Augen glänzten Tränen.
      „Mein liebes Kind!" Madame hatte die junge Witwe des vor kurzem verstorbenen Gerichtsschreibers sofort erkannt. „Wie kommen Sie hierher?"
      Als sie einige Schritte auf die Trauernde zuging, sah sie einen schmalen roten Faden vom linken Mundwinkel hinunter über das Kinn laufen.
      „Liebste, haben Sie sich verletzt? Gott sei Dank ist unser guter Doktor hier!"
      Fürsorglich wollte sie den Arm der jungen Witwe fassen, um sie zum Arzt zu führen, als der Edle sie unsanft zurückriß.
      „Was soll denn das!" protestierte sie energisch und versuchte, sich zu

Weitere Kostenlose Bücher