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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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war zugleich Spott und Aufforderung.
    «Ich habe es nicht versprochen!»
    «Oh, das wirst du schon.» Sie streckte ihre Arme vor, um ihn abzuwehren. «Erst mußt du es versprechen!»
    «Schon gut. Versprochen.»
    «Darling … Claude wird sich freuen wie ein Kind.»
    «Claude soll der Teufel holen. Ich tue es nicht für ihn. Ich tue es für dich.»
    Dieses Mal drückte ihr Lachen Triumph und Entzücken aus. Es klang wie das jubilierende Arpeggio einer Harfe. Nun hatte er sich wohl darauf eingelassen, sich zum Narren zu machen, schwante ihm, aber es lohnte sich, wenn es ihr Vertrauen und ihren Stolz auf seine Macht nicht enttäuschte.
    «Du bist mein Ruin, Darling, weißt du das?»
    «Ja? Darum bin ich doch hier …»
    Sei's drum, in Gottes Namen! Was auch immer auf der Welt seine Frau haben wollte, er würde es ihr geben. Die ganze Welt sollte es wissen, sie sollte allen nur zeigen, daß sie nicht auf die Gefälligkeiten der Wimseys angewiesen war oder auf Jude Shearman. Shearman! Eine verkniffene, knauserige Krämerseele aus Yorkshire, die jeden Penny von seinem Zaster dreimal umdrehte, bevor sie sich davon trennen konnte. Kein Wunder, daß es gleich zwei Frauen nicht bei ihm ausgehalten hatten. Frauen mochten es, wenn Männer großzügig waren. Sie genossen es, die eine Kapitulation mit einer anderen zu belohnen.
    «Bist du jetzt glücklich?»
    «Schrecklich glücklich, ja. Nein, mein Herz, nein, nicht jetzt. Laß mich. Ich muß an Claude schreiben und ihm alles berichten.»
    «Der wird sich auch bis morgen gedulden können. Überhaupt, es reicht doch, wenn du ihn anrufst. Du bleibst schön da, wo du bist. Er begehrt dich nicht wie ich. Oder vielleicht tut er das, aber er hat keine Chance, dich zu kriegen.»
    «Der arme, arme Claude!» seufzte Rosamund und ließ den Dichter mit einem erneuten Arpeggio des Gelächters fahren. Sie ließ es geschehen, daß Harwell sie auf seinen Schoß zog, und sprang dann mit einem kleinen Schrei wieder auf.
    «Oh, Laurence, wir müssen uns zusammenreißen. Der Kellner kommt, um den Tisch abzuräumen.»
    «Mist!» stieß Harwell hervor, ließ sie los und schlug eilig eine Zeitung auf. Rosamund stellte sich an den Kamin und ordnete vor dem Spiegel ihre Frisur. Der Kellner, der für das Servieren in der Wohnung eingeteilt war, trat ein und räumte unbeteiligt das Porzellan fort.
    «Haben Sie heute abend noch einen Wunsch, Sir?»
    «Nein, danke. Sagen Sie dem Kammerdiener Bescheid, ich ziehe morgen den braunen Anzug an.»
    «Sehr wohl, Sir.»
    Der Mann verschwand wieder.
    «Na, dem Himmel sei Dank für eine Wohnung, wo der Service inklusive ist», sagte Harwell. «Wenn die Dienstboten weg sind, dann sind sie weg. Du kannst wieder herkommen.»
    Rosamund schüttelte den Kopf. Nach der kleinen Unterbrechung war sie nicht mehr in Stimmung. «Ich muß Claude jetzt gleich anrufen. Er hat so lange darauf warten müssen.» «Noch ein paar Stunden werden ihm nicht weh tun.»
    «Doch, es ist eine Schande, ihn so im Ungewissen zu lassen. Sei doch nicht so egoistisch, Darling!»
    Sie nahm das scharlachrote Telefon zur Hand und wählte, und Harwell hatte währenddessen Gelegenheit, sich Gedanken darüber zu machen, wie viel zufriedenstellender es in gewisser Weise wäre, wenn Rosamund ein wenig mehr Egoismus zeigte. Daß er sein Geld mit vollen Händen für sie ausgab, war sein ureigenstes Vorrecht; daß er es für ihren Schoßdichter aufwandte, würden ihm manche Leute vielleicht als Schwäche auslegen. Nicht jeder mochte dasselbe Verständnis wie er für ihre naive und unberechenbare Freude daran haben, andere Menschen glücklich zu machen. Dann mußte er lächeln: Bootle, der Sealyham-Welpe, hatte sich plötzlich in seinem Körbchen aufgerichtet und schleifte nun seinen kleinen dicken Bauch über den Kaminvorleger. Was für eine lachhafte kleine Kreatur! Er hielt auf Rosamund zu und fing an, ungeschickt Jagd auf ihre silbernen Pantoffeln zu machen. Sie bückte sich, um ihn mit ihrer freien Hand zu tätscheln, und lachte über seine überdimensionierte rote Zunge und die kleinen Laute höchster Verzückung, die er von sich gab. Claudes ekstatisches Gestammel am anderen Ende der Leitung mußte ihr das alberne, stürmisch herumtollende Hündchen in anderer Form noch einmal präsentieren. Einen Moment lang erschien Harwell das Glück vor seinem inneren Auge wie ein Ball, den er Rosamund zuwarf, die gab ihn weiter an Claude, Claude spielte ihn der ganzen grotesken Versammlung von Theaterleuten zu,

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