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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Wellen angekommen, ich gebe dir gerne eins mit.»
    Sie erlaubte sich ein breites Grinsen hinter dem Rücken der Herzogin, als diese eilig dem Ausgang zustrebte, einen neuen Harriet-Vane-Krimi in der Hand.

    Peters leise Stimme war nur schwer zu verstehen und wurde zusätzlich durch eine andere Verbindung gestört, so daß immer wieder Wellen von Französisch zwischen seine Sätze schwappten.
    «Ich schweife immer noch umher, Harriet. Und ich weiß nicht, wie lange es noch dauern wird. Geht es dir gut?»
    «Peter, was auch immer dir Sorgen macht, es ist unnötig, dir auch noch Sorgen um mich zu machen. Warum sollte es mir nicht gutgehen? Ich halte einfach in der Mitte Wacht, wie der stete Fuß des Zirkels, und neige mich ein wenig unterm Mond und lausche dir nach.»
    «Es ist schon eine sehr schräge Bahn, die ich gerade ziehe», antwortete er. Es war diese Art, Anspielungen aufzufangen und zu retournieren, die sie so an ihm liebte.
    «Hat sich etwas Neues ergeben?»
    «Charles hat mir nichts verraten», sagte sie, «wenn es das ist,
    was du meinst. Aber es heißt, Laurence Harwell sei möglicherweise in Geldnöten. Es hat vielleicht gar nichts zu bedeuten.»
    «Nein, vielleicht nicht», erwiderte er. «Aber paß auf, Harriet, schnapp dir doch einmal Freddy Arbuthnot und frag ihn, ob er nicht was hat läuten hören, ganz im Vertrauen, versteht sich.»
    «Ja, gut.»
    «Es war ein meineidiger Winter», fügte er hinzu. «Harriet, ich muß jetzt Schluß machen. Sobald ich kann, rufe ich dich wieder an.»
    Nachdem Peter aufgelegt hatte, waren die Stille und Einsamkeit um so stärker spürbar, und Harriet ging in die Bibliothek, um die Lieder und Gedichte von John Donne herauszusuchen. Der «Abschied: Mit dem Verbot, zu trauern» war schnell zu finden, das Buch öffnete sich von selbst auf der richtigen Seite. Harriet nahm es mit ins Bett und schlief ein, bevor sie gefunden hatte, was Peter mit dem meineidigen Winter gemeint hatte.

11
    Hältst du die böse Kraft,
    Die, wenn sie Bilder tötet, Menschen rafft, Wievielmal Tod läg wohl in deiner Macht?

    JOHN DONNE

    Als der Ehrenwerte Freddy Arbuthnot erfuhr, daß Peter außer Landes war und seine Hilfe benötigt wurde, machte er sich mit Nachdruck anheischig, Harriet zum Lunch auszuführen. Harriet nahm dankend an und sah sich umgehend vom Portal des Bellona Club entfernt. Sie wurde von einem Lakaien über die Straße geführt, um eine Ecke in eine Seitenstraße und schließlich in einen kleinen Glaspavillon geleitet, der einst ein Gewächshaus gewesen sein mochte und mit Sicherheit eine andere Adresse als der Club besaß. Eine dezente Messingtafel informierte darüber, daß dies das für die Damen bestimmte Nebengebäude war. Der Lakai stieß die Tür auf und überließ sie einem Raum voller Farne und kleiner Tischchen sowie dem warmen Begrüßungslächeln ihres Gastgebers.
    «Es tut mir schrecklich leid», sagte er. «Damen dürfen sich den geweihten Hallen nicht weiter als bis hierher nähern.»
    «Das ist schon in Ordnung, Freddy», stellte Harriet fest. «Wenn ich die Beleidigte spielen wollte, hätte ich nicht kommen brauchen.»
    «Es gibt Damen, die fassen es manchmal als Beleidigung auf», erklärte er, als sie dem Oberkellner folgten, der sie zu einem Tisch in der dunkelsten Ecke des Raumes führte.
    «Gerade neulich war ich mit einer hier, die einen fürchterlichen Aufstand gemacht hat.»
    «Recht so!» kommentierte Harriet vergnügt.
    «Wie? Ach so, ich verstehe. Na ja, ich schätze, sie werden die Regeln eines Tages schon ändern. Nun, was möchtest du gerne essen, ich bestelle dann den Wein.»
    «Peter schien zu glauben, du würdest etwas wissen», sagte Harriet, nachdem die Bestellung aufgegeben war und sie ihm von dem Gerücht über Laurence Harwell erzählt hatte.
    «Ein absolut weißer Fleck auf meiner Landkarte», sagte Freddy. «Kann aber natürlich meine Antennen ein bißchen ausfahren. Gib mir ein paar Tage Zeit.»
    «Ich danke dir. Vielleicht kannst du auch meine Neugier befriedigen und mir sagen, wie du das machst, die Antennen ausfahren.»
    «Nun», sagte Freddy wichtigtuerisch, «es gibt immer jemanden, der etwas weiß. Und, siehst du, die Leute sind mit einem zusammen zur Schule gegangen, oder sie haben mal einen einträglichen Tip gekriegt und schulden einem im Gegenzug eine Kleinigkeit dafür – na, du weißt schon. Die Sache mit Harwell ist jedoch die, er arbeitet allein. Sein Vater hat als Rechtsanwalt und mit einigen cleveren Investitionen

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