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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Italoamerikaner gelebt, jetzt aber war alles multikulti. In der Straße stand eine Rostlaube neben der anderen. Ein voll beladener BMW hob sich von den anderen Fahrzeugen ab. Wahrscheinlich die Karre von einem Drogenhändler.
    »Wie immer«, meinte Betsey. »Wie früher.«
    »Sie kennen die Gegend?«, fragte ich, als wir in die Straße einbogen, in der Petrillo wohnte.
    Sie nickte, und ihre braunen Augen wurden schmal. »Vor einigen Jahren – die genaue Zahl wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt gegeben – wurde ich nicht weit von hier geboren. Genauer gesagt, vier Querstraßen entfernt.«
    Ich blickte zu Betsey hinüber und sah den grimmigen Ausdruck auf ihrem Gesicht, als sie aus dem Fenster schaute. Sie hatte mir einen winzigen Teil ihrer Vergangenheit anvertraut: Sie war in Washington auf der falschen Seite der Bahn aufgewachsen. Aber das sah man ihr nicht an.
    »Wir brauchen meiner Eingebung nicht nachzugehen«, sagte ich. »Ich kann das später alleine machen. Wahrscheinlich bringt es ohnehin nichts. Aber Petrillo wohnt so nahe bei der Außenstelle des FBI.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Sie haben heute eine Menge Akten studiert, und diese ist Ihnen aufgefallen. Wir sollten der Sache nachgehen. Es macht mir nichts aus, dass ich hier bin.«
    Wir hielten vor einem Eckgeschäft, vor dem die Jugendlichen der Gegend wohl seit etlichen Dekaden herumhingen. Die jetzige Generation sah mit den weiten Jeans, den dunklen TShirts und den pomadisierten, straff zurückgekämmten Haaren ein bisschen altmodisch aus. Alle waren Weiße.
    Wir überquerten die Straße und gingen zum Ende des Wohnblocks. Ich deutete auf ein kleines gelbes Haus. »Da wohnt Petrillo.«
    »Gehen wir rein und unterhalten uns mit dem Mann«, sagte sie. »Mal sehen, ob er in letzter Zeit irgendwelche Banken überfallen hat.«
    Wir stiegen die Betonstufen, die aussahen, als wären sie von Pockennarben übersät, bis zur grauen Metalltür hinauf. Ich klopfte und rief: »Polizei! Ich möchte mit Joseph Petrillo sprechen.«
    Dann schaute ich Betsey an, die links von mir stand, eine Stufe tiefer. Ich war nicht sicher, was ich ihr sagen wollte.
    Was immer es war – ich brachte es nie über die Lippen .
    Ein gewaltiger Knall ertönte, vermutlich ein Schuss aus einem Schrotgewehr. Sehr laut, ohrenbetäubend, furchteinflößender als ein Blitzschlag. Der Schuss kam aus dem Innern des Hauses, nicht weit von der Eingangstür entfernt.
    Betsey schrie.
     
    I ch warf mich kopfüber von der Treppe und riss Betsey mit mir. Wir lagen auf dem Rasen, schnappten nach Luft und zogen unsere Waffen.
    »Mein Gott! Mein Gott! «, stieß sie hervor. Wir waren beide nicht getroffen worden, hatten aber Todesangst. Ich war außerdem wütend auf mich, weil ich an der Tür so unvorsichtig gewesen war.
    » Verdammt! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er auf uns schießt.«
    »Das war das letzte Mal, dass ich an Ihren Eingebungen aus dem Bauch heraus zweifle«, keuchte Betsey. »Ich rufe Verstärkung.«
    »Erst die Polizei«, sagte ich. »Das ist unsere Stadt.«
    Wir hockten uns neben eine unbeschnittene Hecke und wild wuchernde Rosenbüsche. Beide mit schussbereiten Pistolen. Ich hielt meine Waffe neben dem Gesicht gen Himmel gerichtet. War das Superhirn da drinnen? Hatten wir ihn endlich gefunden?
    Von der gegenüberliegenden Straßenseite blickten die Jugendlichen neugierig herüber, um festzustellen, woher der Gewehrschuss gekommen war. Sie betrachteten uns mit großen Augen, als spielten wir die Hauptrollen in der Fernsehserie New York Police Department .
    »He, Joe, du verrückter Bastard!«, rief ein Bursche, die Hände wie ein Megaphon an den Mund gelegt.
    »Wenigstens schießt er im Moment nicht«, flüsterte Betsey. »Dieser verrückte Bastard Joe.«
    »Leider hat er seine Schrotflinte noch. Er kann weiterballern, wenn er will.«
    Ich kroch ein Stück weiter, damit ich die Vorderseite des Hauses besser sehen konnte. In der Tür war kein Loch. Nichts.
    »Joseph Petrillo!«, rief ich wieder.
    Aus dem Haus kam keine Reaktion.
    »Polizei!«, rief ich. Wartest du darauf, dass ich dir wieder mein Gesicht zeige, du durchgeknallter Penner? Willst du diesmal ein besseres Ziel?
    Vorsichtig arbeitete ich mich zur Veranda vor, blieb aber unterhalb des Geländers in Deckung.
    Die Bande gegenüber äffte mich nach. »Mr Petrillo? Verrückter Petrillo? Alles in Ordnung, du durchgedrehtes Arschloch?«
    Wenige Minuten später traf Unterstützung ein. Zwei Streifenwagen mit

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