Untitled
hob den Kopf und lächelte Tekener an.
"Mach dir keine unnötigen Sorgen, Tek", sagte er. "Heute fühle ich mich großartig."
Tekener täuschte eine Erleichterung vor, die er nicht empfand. Eine halbe Stunde später näherte sich ein großer Privatwagen der SPACELADY. Es war ein Turbinenfahrzeug, das auch als Fluggleiter benutzt werden konnte. Die Erbauer des Wagens hatten nicht mit glitzerndem Material und aufwendigen Details gespart. Es war nur auf Lepso möglich, daß man mit einem Privatwagen ungehindert zwischen den Raumschiffen herumfahren durfte.
"Da kommt unser Gast", stellte Kennon fest und deutete auf den Bildschirm.
"Urbta-Noce scheint ein begüterter Mann zu sein."
"Entweder ist er es gewohnt, in Reichtum zu leben, oder er will uns mit seinem Schlitten imponieren", meinte Tekener. "Wir werden bald wissen, welche der beiden Möglichkeiten zutrifft." Das chromblitzende Fahrzeug hielt neben der Gangway der SPACELADY. Die Wagentür glitt auf. Tekener beobachtete, wie ein junger, hochgewachsener Mann ausstieg und ohne Zögern zur Schleuse des Schiffes hinaufging.
Kurz darauf wurde Urbta-Noce in die Zentrale der SPACELADY geführt. Noce war größer als Tekener. Obwohl er sein Haar kurz trug, konnte er seine arkonidischen Vorfahren nicht verleugnen. Tekener war überzeugt, ein Mitglied des BaalolKultes, einen Anti, vor sich zu haben. Der Besucher war erstaunlich jung, aber sein Auftreten bewies, daß er selbstsicher und gewandt war.
"Sie sind Ronald Tekener", sagte er, als er dem Oberstleutnant die Hand schüttelte. "Ich habe bereits viel von Ihnen gehört. Man sagte mir, ich würde Sie sofort an Ihrem Gesicht erkennen."
"Ich weiß nicht, ob ich mich über die Popularität freuen soll", meinte Tekener. "Ich möchte Ihnen Rabal Tradino vorstellen, den Kapitän und Besitzer dieses kleinen Schiffes."
Während Noce Kennon begrüßte, wanderten seine Blicke unablässig durch die Zentrale. Der junge Anti trug einen dunkelblauen Umhang und Schnürstiefel. In Hüfthöhe hatte er eine große Waffentasche angeschnallt.
"Das Schiff mag klein sein, aber es hat seine Vorzüge", stellte Noce fest und bewies damit, daß er etwas von Raumschiffen verstand und ein scharfes Auge besaß.
"Es ist ein gutes Schiff", bestätigte Kennon. "Unsere Geschäftspartner gehören nicht zu der sanften Sorte. Es kommt immer wieder zu Zwischenfällen. Deshalb ist es besser, wenn man sein Schiff zweckentsprechend einrichtet." Tekener beschloß, Kennon zu-
nächst die Verhandlungsführung zu überlassen. Das würde ihm Gelegenheit geben, den Major und Urbta-Noce zu beobachten. Der Anti machte Tekeners Plan jedoch zunichte, da er sich sofort wieder an ihn wandte.
"Da Sie mich nicht kennen, werden Sie über meinen Besuch überrascht sein", sagte Noce. Kennon hatte ihm einen Platz angeboten, doch der Lepsone zog es offenbar vor, neben den beiden Männern stehenzubleiben.
"Die besten Geschäfte entwickeln sich aus unverhofften Begegnungen", meinte Tekener gelassen. Er dachte nicht daran, den ersten Schritt zu tun. Urbta-Noce sollte die Karten auf den Tisch legen.
"Ich bin kein Händler", sagte Noce. Zum erstenmal klang seine Stimme zögernd.
"Trotzdem können Sie mit mir ein Geschäft machen, Tekener. Wir haben eine
Aufgabe für Sie."
"Wer ist wir?" erkundigte sich Tekener.
Noce machte eine nachlässige Gebärde. "Ist das so wichtig? Ich repräsentiere eine Interessengruppe, die Sie gut bezahlen wird."
Tekener zweifelte nicht länger daran, daß der junge Anti der CONDOS VASAC angehörte. Aber warum hatte die Geheimorganisation Noce und nicht Larsat-Orn geschickt, mit dem Tekener bereits in Verbindung gestanden hatte? Der USOSpezialist beschloß, Noce auf die Probe zu stellen.
"Vertreten Sie die gleiche Organisation, der auch Larsat-Orn angehört?" fragte Tekener.
"Larsat-Orn wurde versetzt", erwiderte Urbta-Noce. "Er weilt nicht mehr auf Lepso. Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen."
"Ich verstehe", murmelte Tekener. Er ahnte, daß Larsat-Orn nicht mehr am Leben war. Man hatte ihn für das mißlungene Experiment mit der Transformkanone verantwortlich gemacht und getötet. Das konnte bedeuten, daß Urbta-Noce der neue Chef der CONDOS VASAC auf Lepso war. Tekener bemühte sich, seine Erregung nicht zu zeigen. Wenn seine Vermutung zutraf, dann konnte er schneller Kontakt zu den Entführern Arltinos aufnehmen, als er ursprünglich gehofft hatte. Zweifel stiegen in ihm auf. Noce war verhältnismäßig jung. War es möglich, daß er trotz
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