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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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und warf sie in den Hotelbriefkasten.
    »Sie erwartet Sie«, murmelte Derek und zeigte auf den Lift. »Eher Sie als mich, Kamerad.«
    Es war ein Doppelbett in einem sehr kleinen Zimmer. Das Bett war selbst für ein kleines Liebespaar klein und absolut unmöglich für zwei große verheiratete Fremde, die nicht die Absicht hatten, einander zu berühren. Es gab eine Minibar und einen Fernseher. Zwei winzige Sessel waren ans Fußende des Betts gezwängt, und am Kopfteil des Betts befand sich ein Schlitz, in den man zwei Franken werfen konnte, wenn man eine therapeutische Massage brauchte. Sie hatte für sie beide ausgepackt. Sein zweiter Anzug hing im Schrank. Sie trug ein recht angenehmes Parfüm. Mit Parfüm hatte er sie nie in Verbindung gebracht, für ihn war sie eher ein natürlicher Typ. Das alles registrierte er, bevor er sich mit dem Rücken zu ihr auf die Bettkante setzte, während sie im Bad am Waschbecken stand und ihr Make-up vervollständigte. Er hatte Rocco den Waschbären mitgebracht und ließ ihn jetzt über seine Schulter spähen; das Jackett behielt er an, weil er noch das Geld in den Taschen hatte.
    »Kann man hier sprechen?« fragte er.
    »Nur wenn man nicht paranoid ist«, antwortete sie durch die offene Tür, während er behutsam das Geld aus der Jacke nahm, sein Hemd aufknöpfte und sich die Scheine in den Hosenbund stopfte.
    »Alle haben sich gegen ihn verschworen. Nur Jewgenij ist noch auf seiner Seite. Nicht mal ich bin es mehr«, klagte er und schob sich ein Bündel Hunderter ins Kreuz. »Und?« »Ich bin ihm was schuldig.«
    »Ja, was denn?« Er vermutete, daß sie in ihren Lippenstift biß, denn jetzt hörte sie sich ein wenig wie Heather an. »Oliver, wir können uns nicht jedem gegenüber schuldig fühlen.« »Das tun Sie doch auch«, sagte er. Das Geld war vollständig unter dem Hemd verstaut. Er legte das Jackett ab und ließ wieder Rocco agieren. »Ich habe Sie beobachtet. Sie verhalten sich wie eine Krankenschwester im Dienst. Alle sind Ihre Patienten.«
    »Totaler Blödsinn.« Aber das B kam nicht durch, weil sie immer noch mit ihren Lippen beschäftigt war. »Und hören Sie auf, mit diesem Tier herumzuwackeln. Damit setzen Sie nur sich selbst herab, und das kotzt mich an.«
    Unser erster Ehestreit, dachte Oliver; er rieb Rocco die Schnauze und schnitt ihm Grimassen. Sie kam aus dem Bad. Er ging hinein, machte die Tür hinter sich zu und schloß ab. Er nahm das Geld aus dem Hosenbund und stopfte es hinter den Spülkasten. Er zog ab und drehte die Wasserhähne auf. Er kam ins Zimmer zurück und sah sich suchend nach einem frischen Hemd um. Sie zog eine Schublade auf und reichte ihm ein neues, das zu der Krawatte paßte, die sie ihm in Heathrow gekauft hatte.
    »Wann haben Sie das erstanden?«
    »Was hätte ich denn sonst den ganzen Tag tun sollen?« Ihm fielen die Schnüffler ein, und er nahm an, das war es, worüber sie sich ärgerte. »Also, wer ist Ihnen gefolgt?« fragte er besorgt.
    »Ich weiß es nicht, Oliver, und ich konnte die Leute nicht fragen, weil ich sie nicht gesehen habe. Das Team hat sie gesehen. Es gehört nicht zu meiner Rolle, darauf zu achten, ob ich überwacht werde.«
    »Ja, richtig. Klar. Natürlich. Entschuldigung.« Es kam ihm albern vor, wieder ins Bad zu gehen, um ein neues Hemd anzuziehen. Außerdem war es immer gut, dem Publikum zu zeigen, daß man nichts im Ärmel hatte, wenn man nichts drin hatte. Er streifte das Hemd ab und zog den Bauch ein, während er die Zellophanhülle abriß und ungeschickt nach den Nadeln tastete, mit denen das neue Hemd an dem Stück Pappe innendrin befestigt war. »Das müßte außen draufgedruckt sein, nach wie vielen man zu suchen hat«, nörgelte er, als sie ihm das Hemd wegnahm und die restlichen Nadeln herauszog. »Man könnte sich schwere Verletzungen holen, wenn man sich das so über den Kopf zieht.«
    »Ganz normale Manschetten«, sagte sie. »Wie Sie es am liebsten haben.«
    »Ja, Manschettenknöpfe mag ich nicht besonders«, erklärte er. »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen. Das ist mir klar.« Er zog das Hemd an und wandte ihr den Rücken zu, als er den Reißverschluß der Hose aufmachte, um das Hemd ordentlich reinzustecken. Krawatten hatte er noch nie gut binden können, und er dachte daran, wie Heather immer darauf bestanden hatte, ihm einen Windsorknoten zu binden, ein Trick, den der große Zauberer nie gemeistert hatte. Dann fragte er sich, wie viele Männer Heather gebraucht haben mochte, um diesen Trick zu

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