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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Reden hatte Winsers Kräfte wiederbelebt. Er holte Luft und setzte ein Lächeln auf, mit dem er Einsicht zu signalisieren glaubte. In einem Anfall von Leutseligkeit zählte er noch einmal die Leckerbissen seiner Präsentation vom Vortag in Istanbul auf.
    »Das ist Ihr Land, Hoban! Es gehört Ihnen. Sechs Millionen Dollar haben Sie gezahlt, in bar - in Dollar, Pfund, Deutsche Mark, Yen, Franc und einem Sammelsurium anderer Währungen - Körbe, Koffer, Kisten voll Banknoten, und niemand hat Fragen gestellt! Erinnern Sie sich? Und wer hat das arrangiert? Wir! Verständnisvolle Beamte, tolerante Politiker, einflußreiche Leute - erinnern Sie sich? Das alles hat Single für Sie eingefädelt, persilweiß haben wir Ihr schmutziges Geld gewaschen! Über Nacht, erinnern Sie sich? Sie haben doch gehört, was Mirsky gesagt hat - so legal, daß man es verbieten sollte. Nun, es ist nicht verboten. Es ist legal!« Niemand sagte, daß er sich daran erinnere.
    Winser geriet außer Atem und drehte allmählich durch. »Angesehene Privatbank, Hoban - wir - erinnern Sie sich? Eingetragen in Monaco, macht Ihnen das Angebot, Ihr Land mit allem Drum und Dran zu kaufen. Akzeptieren Sie? Nein! Sie nehmen nur Papier, niemals Bargeld! Und unsere Bank erklärt sich damit einverstanden. Ist mit allem einverstanden, natürlich haben uns Ihre Sache zu eigen gemacht! Wir sind eine Bank, aber wir verwenden Ihr Geld zum Ankauf Ihres Landes! Sie können doch nicht sich selbst erschießen! Wir sind Sie, wir sind ein und dasselbe.«
    Zu schrill. Er riß sich zusammen. Sachlich sein ist die Devise. Gelassen. Reserviert. Nur kein übertriebenes Eigenlob. Das soll Mirskys Problem bleiben. Zehn Minuten von Mirskys Geschwätz, und jeder Kaufmann, der noch etwas auf sich hält, ist schon halb zur Tür heraus.
    »Sehen Sie sich die Zahlen an, Hoban! Wie schön sie sind! Ihr florierendes Feriendorf - Schätzwert so hoch Sie wollen! Welch eine Waschkraft entfaltet sich, wenn man erst mal anfängt zu investieren! Zwölf Millionen für Straßen, Kanalisation, Strandbad, Swimmingpool, zehn für Ferienhäuser, Hotels, Kasinos, Restaurants und zusätzliche Infrastruktur - jedes Kind könnte die Summe auf dreißig steigern!«
    Er wollte noch hinzufügen: »Sogar Sie, Hoban«, hielt sich aber noch rechtzeitig zurück. Hörten Sie ihn überhaupt? Vielleicht sollte er lauter sprechen. Er brüllte. D´Emilio schmunzelte. Natürlich! Lautstärke, das gefällt D´Emilio. Na, und mir auch! Lautstärke bedeutet Offenheit, Legalität, Transparenz! Lautstärke bedeutet: Wir sind Freunde, wir sind Partner! Lautstärke bedeutet: Wir gehören zusammen!
    »Sie brauchen für Ihre Ferienhäuser nicht einmal Mieter, Hoban - jedenfalls nicht im ersten Jahr! Keine richtigen Mieter allenfalls Scheinmieter, zwölf volle Monate lang, stellen Sie sich das mal vor! Imaginäre Mieter, die Woche für Woche zwei Millionen in Ihren Geschäften, Hotels, Discos, Restaurants und Mietobjekten lassen! Das Geld wandert direkt aus Ihrem Koffer durch die Bücher der Gesellschaft auf einwandfreie europäische Bankkonten! Und damit können Sie jedem künftigen Aktienkäufer stets tadellose Bilanzen vorlegen - und wer ist der Käufer? Sie selbst! Und wer ist der Verkäufer? Sie selbst! Sie verkaufen an sich selbst, sie kaufen von sich selbst, und immer so weiter! Und Single ist der ehrliche Makler, wir achten auf die Einhaltung der Regeln, wir sorgen dafür, daß Wir sind Ihre Freunde, Hoban! Wir sind keine Windhunde wie Mirsky. Wir sind Waffenbrüder. Gute Freunde! Wir sind immer da, wenn Sie uns brauchen. Selbst wenn Ihnen der Wind ins Gesicht bläst, sind wir für Sie da -«, zitierte er verzweifelt Tiger. Ein Regenguß stürzte vom heiteren Himmel und löschte den roten Staub, ließ Gerüche aufsteigen und zog noch mehr Linien in Winsers verklebtes Gesicht. Als er d´Emilio, der nach wie vor den Panamahut aufhatte, auf sich zukommen sah, nahm Winser an, er habe seinen Prozeß gewonnen, man werde ihn nun wieder auf die Füße stellen, ihm auf die Schulter klopfen und die Glückwünsche des Gerichts aussprechen.
    Aber d´Emilio hatte anderes im Sinn. Er legte Hoban einen weißen Regenmantel um die Schultern. Winser versuchte in Ohnmacht zu fallen, aber das gelang ihm nicht. Er schrie Warum? Freunde! Nein! Er faselte, von der Free Tallinn habe er nie etwas gehört, er habe nie etwas mit irgendwelchen Vertretern der internationalen Polizeibehörden zu tun gehabt, solchen Leuten sei er sein Leben lang aus

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