Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
etwas von der Speisekarte aussuchen müssen, um meinen Hunger zu stillen. Das hatte ich eigentlich auch vorgehabt; dann aber überdachte ich noch einmal unsere Zeitplanung und entschied, ich würde mich besser fühlen, wenn ich erst nach Erledigung der Geschäfte des Abends aß.
    Nachdem wir das Gepäck ins Schlafzimmer unserer Suite (groß genug für ein Doppelbett und einen Sarg) verfrachtet hatten, wurde das Schweigen, das im kleinen Wohnzimmer herrschte, schier unerträglich. Ein Miniaturkühlschrank voller PureBlood stand hier in einer Ecke, aber Bill würde an diesem wichtigen Abend wohl lieber richtiges Blut zu sich nehmen wollen.
    „Ich rufe den Zimmerservice an“, sagte mein Vampir schließlich. „Ich muß das tun.“ Wir hatten vor der Abreise ausführlich darüber gesprochen.
    „Klar.“ Ich zog mich ins Schlafzimmer zurück und schloß die Tür hinter mir, ohne Bill noch einmal anzusehen. Natürlich mußte er von jemand anderem trinken, denn ich brauchte all meine Kraft für das, was uns an diesem Abend bevorstand - aber das hieß noch lange nicht, daß die Sache mir auch gefallen mußte. Oder daß ich am Ende noch zusah! Nach einer Weile hörte ich, wie jemand an der Tür der Suite klopfte und Bill diesen Jemand - sein Essen auf Rädern! - einließ. Dann folgte leises Gemurmel, gefolgt von einem unterdrückten Stöhnen.
    Leider besaß ich genug gesunden Menschenverstand, um nicht meine Haarbürste oder einen meiner blöden hochhackigen Schuhe einmal quer durchs Zimmer zu schleudern. Leider, weil ich durch einen solch törichten Akt unter Umständen ein wenig der ungeheuren Spannung hätte abbauen können, unter der ich stand. Aber vielleicht hatte mein Verhalten auch weniger mit gesundem Menschenverstand zu tun als vielmehr mit dem Bedürfnis, ein Mindestmaß an Würde zu wahren und mit einem guten Gespür für das Ausmaß an Launenhaftigkeit, das Bill bereit wäre, in Kauf zu nehmen. Statt sinnlos zu toben packte ich also meinen Koffer aus und legte mir im Bad mein Make-up zurecht. Ich ging auch gleich noch aufs Klo, auch wenn das eigentlich noch nicht zwingend notwendig gewesen wäre. Toiletten, so hatte ich gelernt, galten in der Welt der Vampire nicht unbedingt als erforderlich, und selbst wenn man in einem von Vampiren bewohnten Haus auf eine funktionierende Einrichtung stieß, hieß das noch lange nicht, daß auch an Toilettenpapier gedacht worden war.
    Bald hörte ich, wie die Tür der Suite auf- und wieder zuging; dann klopfte Bill leise an und trat ein, rosig und mit deutlich volleren Wangen als zuvor.
    „Bist du soweit?“ wollte er wissen, und mit einem Mal wurde mir klar, daß ich kurz davor stand, zu meinem ersten wirklichen Job in der Vampirwelt aufzubrechen. Da wurde mir noch einmal ganz von vorn mulmig zu Mute. Blieb ich erfolglos in meinen Bemühungen, dann würde mein Leben fürderhin voller Gefahren stecken, und Bill wäre unter Umständen noch toter, als er ohnehin schon war. Ich nickte, aber mein Mund war trocken vor Angst.
    „Nimm die Handtasche lieber nicht mit.“
    „Wieso nicht?“ Erstaunt starrte ich einen Moment lang meine Handtasche an. Wer sollte dagegen etwas einzuwenden haben?
    „Handtaschen sind potentielle Verstecke“, erklärte Bill. Ich nehme an, er dachte an Pfähle und ähnliches. „Steck deine Keycard ... hat der Rock eine Tasche?“
    „Nein.“
    „Dann bewahr die Keycard in deiner Unterwäsche auf.“
    Da hob ich meinen Rocksaum, um Bill Gelegenheit zu geben, die Unterwäsche genau zu betrachten, in der ich seiner Meinung nach etwas verstecken sollte. Den Ausdruck, der sich beim Anblick meiner Dessous im Gesicht meines Liebsten breit machte, genoß ich mehr, als ich hätte sagen können.
    „Das ist also ein ... Tanga?“ Plötzlich schien Bill nicht recht bei der Sache.
    „Kann man so sagen. Ich sah keine Notwendigkeit für Professionalität bis auf die Haut.“
    „Und was für eine Haut!“ murmelte Bill selbstvergessen. „So braun. So weich ...“
    „Ja, nicht? Eine Strumpfhose zu tragen fand ich nämlich auch nicht unbedingt notwendig.“ Mit diesen Worten schob ich mir das viereckige Stück Plastik, das meinen Zimmerschlüssel darstellte, unter das seitliche Gummi meines Tangas.
    „Das wird nicht halten“, sagte Bill mit großen, verzückt schimmernden Augen. „Vielleicht werden wir getrennt - du mußt die Keycard also auf jeden Fail mitnehmen. Versuch es bitte an einer anderen Stelle.“
    Ich versteckte die Keycard an einer anderen

Weitere Kostenlose Bücher