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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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wiederholte: »Warum du so lange zugelassen hast, dass der falsche Kalender ...«
    »Richtig. Nun, zweitens existiere ich neben der Zeit. Stellt euch einfach vor, ihr sitzt auf einem Boot und das Boot treibt ohne Steuermann auf einem Fluss.«
    »Und du stehst daneben.«
    »Nein, ich bin beide Ufer.«
    »Oh.«
    Wahrmut nahm einen weiteren Schluck aus seiner Tasse. »Guter Tee«, sagte er. »Was für eine Sorte ist das?«
    »Lilablüten«, antwortete Vilma, und es klang wie eine Entschuldigung.
    »Nicht alles, was lila ist, ist schlecht. Wo waren wir? Ja. Jedenfalls konnte ich die Verlorenen Worte schlecht selbst suchen und bei den Kirchen vorbei bringen. Jeder hat seine Aufgabe. Meine war die Schöpfung und die Sache mit der Rechenschaft, Armias war es, Monster in Minen zu töten und Artefakte zu entdecken, und um die Kirchen über ihren Irrtum aufzuklären, dafür gibt es ...«
    »Ketzer«, komplettierte Bikka.
    »Das ist eine Frage des Standpunkts«, entgegnete Wahrmut. »Wer sich selbst für unfehlbar hält, nennt es eben Ketzerei, wenn er auf einen Fehler hingewiesen wird. Andere würden dieses Verhalten als freundschaftliche Unterstützung bezeichnen.« Er schenkte sich Tee nach. »Drittens war es ein interessanter Test. An den bunten Marktständen in Amaui ist klar zu erkennen, dass eigentlich niemand etwas gegen die Koexistenz beider Kirchen hat.« Er warf Vilma einen Seitenblick zu. »Bis auf ein paar engstirnige Kirchenherrscher mit einem sonderbaren Farbentick.«
    Stille trat ein.
    Dann hörte man jemanden schnüffeln. »Irgendwas riecht hier«, sagte Vilma.
    »Verwesungsgeruch«, sagte Bikka und sah Armia an. Die wäre rot geworden, wenn sie noch einen Blutkreislauf gehabt hätte.
    »Komm«, sagte Bikka. »Ich gebe dir noch etwas mit, bevor ihr morgen früh geht.«
    »Bevor ihr geht?«, fragte Jakeed.
    Bikka sah ihn an, dann stand sie auf. »Ja«, antwortete Bikka. »Das waren meine Worte. Ich bleibe hier. Immerhin bin ich hier zuhause.« Sie trat zu Vilma, nahm sie in den Arm und küsste sie auf den Mund.
    Jakeed bekam den Mund nicht zu. »Ah«, machte er, als er es doch endlich geschafft hatte, »langsam verstehe ich.«
     
Konvis Ilmius, 1081-1142: Kommt 1109 als jüngster und 34. Hauptherrvater an die Macht. Verteidigt im Jahr 1110 die neutrale Stadt →Amaui im →Sechs-Tage-Krieg gegen die Lilanen. Bekennt sich 1135 zu seiner Liebe zu einem Mann und legitimiert damit im Namen Wahrmuts die Homosexualität.
  Aus Hutrolfs Werk »Wichtige Personen Zweilands«
 
    Gaugaus umkreisten zwitschernd ihren heimischen Misthaufen und jagten ein paar nahrhafte Käfer, deren Flügel im abendlichen Licht glänzten. Ab und zu wurde der Gesang der Vögel unterbrochen.
    »Iii ie er inn laalnnmm.«
    »Ich hätte es wissen müssen, Tatoko. Vermutlich stand es in den Sternen, aber ich habe ihren Rat nicht eingeholt.«
    »Ie Enne?« Tatoko stopfte seine zu lange Zunge in seinen Mund und gaffte seinen Herrn an. In seinem Ohr steckten noch Reste von verschimmelten Honigküchlein.
    »Wenn du nicht beim Verbrennen dieser Leute versagt hättest, wäre uns das alles erspart geblieben. Ich hätte dich vielleicht nicht begnadigen sollen. Aber mit wem sollte ich mich dann unterhalten?«
    »Awwwwllll.«
    »Genau. Kommt dir dieser Misthaufen eigentlich auch etwas ungewöhnlich vor?«
    »Üwwweeau nlll.«
    »Bist du sicher?« Maladi richtete sich mühevoll auf, indem er sich auf Tatokos Schulter stützte. Er bohrte seinen Finger in den Misthaufen, zog ihn hervor und untersuchte das Ergebnis. Tatoko sah ihm wortlos zu.
    »Ich hätte es wissen müssen. Die Zeichen sind nicht zu übersehen.«
    »Eiwwwwlll?«
    »Ja, braver Tatoko.« Maladi lachte, was mit einem zugeschwollenen Auge ziemlich schräg aussah, und breitete die Arme aus. »Die Zeichen sagen etwas Wunderbares: Für uns zwei, lieber Tatoko, ist die Geschichte an dieser Stelle zuende.«
    Tatokos Erleichterung entlud sich in einem Seufzen.
    »Wwwwn.«
     
    Der Projektleiter warf seiner Stellvertreterin einen strengen Blick zu, aber die ließ sich nicht davon abhalten, weiter vor dem Fenster zu tanzen und leise vor sich hin zu singen.
    Die Mission des Geheimbundes war bislang ein voller Erfolg. Sie waren nur noch zu dritt, weil der Sicherheitsbeauftragte bei der Übernahme des Zielobjekts von einem gegnerischen Moviker vom Turm gestoßen worden war, bevor der Navigator den Täter mit seiner Sense geköpft hatte.
    »Sie ist größer als ich dachte, Imrus«, tönte eine tiefe

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