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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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hielt sich am Tisch fest. Er spürte die Asche und zog die Hand eilig zurück.
    »Savis Auge zwinkert nicht mehr«, sagte Unful.
    »Versuch es weiter«, entgegnete Materia. »Du kannst gehen.«
    Nach einem kurzen Blick auf Inkmuht zog der Weitseher sich zurück.
    »Savis Auge?«
    »Du hast es gehört«, entgegnete Materia und ging um den Tisch herum zu den Fenstern. Ein grauer, kalter Morgenhimmel lag über Etria, farblich passend zur Burg und der Stimmung darin. »Die Weitseher tauschen mit Movik-Augen Nachrichten aus. Sie können sie über große Entfernungen zum Zwinkern bringen.«
    »Augen?«
    »Ja, Augen von ... toten Schlammkröten, soweit ich weiß. Was ist das auf dem Tisch?«
    »Asche«, entgegnete Inkmuht, aber Materia schien ihm nicht zuzuhören.
    »Wenn wir Savi an Justitia verloren haben, ist das meine Schuld.«
    Inkmuht versuchte, dem Gedankengang zu folgen. Die Zauberer in der Fliegenden Stadt Savi brachten die Augen toter Schlammkröten hier in Etria nicht mehr zum Zwinkern. Folglich stimmte etwas nicht mit Savi. Dass die Lilanen die Fliegende Stadt übernommen hatten, war eine naheliegende Erklärung.
    »Komm mit«, sagte Materia und ging voran in ihre Gemächer. Überrascht folgte Inkmuht nach kurzem Zögern und schloss die große Tür hinter sich.
    Es ging ein paar Treppenstufen hinauf, dann standen sie im Schlafzimmer der Hauptdame. Vorhänge verdeckten die großen Fenster bis auf eines, durch das kaum Licht fiel. Auf drei Tischen stapelten sich Bücher, auf dem breiten Bett lagen Kleider und Papiere.
    »Nimm das hier«, sagte die Hauptdame und drückte Inkmuht einen glatten Holzstock in die Hand. Dann ließ sie mit einem einzigen Handgriff ihr Kleid fallen und ging zum Bett. »Zu den Aufgaben meines Privatsekretärs gehört es, mich für meine Fehler zu züchtigen.«
    Inkmuht starrte abwechselnd auf die nackte, weiße Rückseite seiner Hauptdame und auf den Stock in seiner Hand. Er brachte kein Wort heraus. War so schockiert, dass er trotz des höchst weiblichen Körpers vor seinen Augen nicht einmal eine Erektion bekam.
    »Die Entscheidung, die Fliegende Stadt Haupt Wantak zu überlassen und aus seinem sicheren Unterschlupf zu entfernen, war ein Fehler.« Materia legte sich bäuchlings auf ihr Bett. »Dafür muss ich bestraft werden. Fang an.«
    Inkmuht schluckte. Er rief sich in Erinnerung, dass er sich geschworen hatte, jeden Befehl seiner Hauptdame auszuführen. Er trat vor und holte mit dem Stock aus.
     
    Wo ist ... Vilma?«, fragte Jakeed. Fast hätte er nach Bikka gefragt, aber das erschien ihm unangemessen. Er nahm sich vor, später in Ruhe nach dem Grund für dieses Gefühl zu suchen.
    »Ich habe sie darum gebeten, alleine mit ihrem Hellsten Lila Licht sprechen zu können«, erklärte Wahrmut.
    Sie waren zu dritt unterwegs in den oberen Teil des Palastes, wo Justitia regierte. Der Gebäudekomplex zog sich den Hang des Tales hinauf, in dem Ramaschal lag. Während Vilma mit zahlreichen Funken im unteren Teil ihren Geschäften nachging, residierte das Hellste Lila Licht weit oben, zwischen Balkonen, Türmchen und Erkern.
    Eine beträchtliche Anzahl Treppenstufen später standen sie unter der Großen Kuppel, dem Zentrum des oberen Palastes. In der Mitte des runden Raumes stand ein rechteckiger Altar, der mit mehreren Lagen lila Tücher bedeckt war. Mitten darauf lag ein prächtiges Exemplar von Wahrmuts Wahren Worten. Ein außergewöhnlich hübsches Mädchen putzte gerade die Kerzenleuchter, zwei weitere standen einfach nur daneben und lächelten verlegen.
    »Beeindruckend«, sagte Wahrmut, und Jakeed hoffte, dass er den Altar meinte. Die lila Fünkchen sahen die kleine Gruppe unschlüssig an.
    »In welchem ihrer Gemächer finden wir denn im Moment deine erleuchtete Herrin?«, fragte Wahrmut freundlich.
    Das Mädchen mit den Putztüchern lächelte und schüttelte den Kopf. »Sie sind vorhin ins Badehaus gegangen.«
    »Sie?«, fragte Jakeed.
    »Badehaus. Gut. Erfreulich, dass sie sich an den richtigen Kalender hält«, sagte Wahrmut und ging die Treppe wieder hinunter.
    Jakeed starrte noch das Mädchen an, das schüchtern zurück lächelte, bis Armia an seinem Ärmel zog. »Komm schon, oder willst du den Schöpfer warten lassen?«
    Beide eilten hinter Wahrmut die Treppen hinunter. Der Prophet fragte zweimal putzende Jungen nach dem Weg, so dass sie ohne Umwege im Badehaus eintrafen.
    Nicht nur das Becken, sondern auch die Luft schien nass zu sein; sie roch nach Feuchtigkeit, Parfüm und

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