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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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Hand auf der Windschutzscheibe«, flüstere ich. Smitty nickt stumm. Wir sehen, wie der Bus wackelt, als einer der beiden gegen die Karosserie geworfen wird. Das waren keine Schüler beim Quatschmachen, wie wir da gedacht haben, das war ein Angriff. Ein Angriff, den wir hätten verhindern können, wenn wir gewusst hätten, was los war?
    Der Mann hat es jetzt wieder zurück zum Auto geschafft. Er springt hinters Steuer und im selben Moment kommt seine Freundin an der Kühlerhaube an … und gleichzeitig steigt unser Fahrer aus dem Bus.
    »Ende Gelände«, sagt Smitty. »Ich glaube, da holt unser Fahrer es sich.«
    Plötzlich gehen die Bildschirme aus und das Licht über uns flackert.
    Alice kreischt.
    »Was zum …?« Smitty beendet seinen Satz nicht. Der Strom ist weg und wir hocken im Dunklen. Alice schreit auf, es rumst und dann schreit Pete auf. Ich greife nach Smitty und er nach mir und für einen schrecklichen, unendlich peinlichen Moment umklammern wir einander wie zwei schreckerstarrte Zeichentrickfiguren. Ich weiche prompt zurück, falle über den Karton, auf dem ich gesessen habe, und lande auf irgendwas Weichem, das gut riecht und laut kreischt.
    Das Licht geht wieder an. Ich liege auf Alice drauf. Smitty ragt über uns auf und macht ein Gesicht, als ob er überhaupt nichts mehr rafft. Pete hat es geschafft, die Seitenwand des Aktenschranks hochzuklettern, und jetzt sitzt er da oben und zittert wie ein Windhund. Wir sind alle total still und warten, was passiert. Es passiert aber nichts.
    »Keine Panik.« Smitty atmet hörbar aus. »Auf dem Land fällt ständig mal der Strom aus. Hat nichts zu bedeuten.«
    »Weißt du das genau?«, frage ich.
    »Ja.« Smitty lächelt auf uns hinunter. »Miau. Wenn ich euch zwei so sehe, fällt mir mein Traum von gestern Nacht wieder ein.« Er zwinkert mir zu.
    »Runter von mir, verdammt noch mal!« Alice stößt mich mit einer Kraft weg, die ihre dünnen Ärmchen Lügen straft.
    »Aber gerne doch!«, rufe ich nicht gerade schlagfertig, stehe rasch auf und weiche Smittys Blick aus. Ich sehe mit heißen Wangen zu Pete hinauf. »Ein Stromausfall, ja?«
    »Eindeutig.« Er kommt wieder heruntergeklettert und grinst mich an. Als ob er das Recht hat, sich über meine Verlegenheit zu freuen; dabei ist er es doch, der auf einen Schrank geklettert ist, weil das Licht ausging. Ich schätze, wenn man es gewöhnt ist, dass die anderen auf einem herumhacken, dann ist es nichts Besonderes, schlotternd auf einem Schrank ertappt zu werden – oder in einer Klokabine. Er schaut auf die Bildschirme.
    »Sie laufen wieder, aber das ist nicht mehr das, was wir eben gesehen haben. Sie stehen wieder auf Aufnahme.«
    Wir gucken alle auf die Bildschirme und sehen uns da alle auf die Bildschirme gucken. Alles läuft wieder in Echtzeit.
    »Stell mal zurück«, sagt Smitty zu Pete. »Wir waren doch gerade da, wo’s spannend wird.«
    »Bäh, soll ich dir vielleicht auch noch ein bisschen Popcorn holen?« Alice klopft sich verächtlich ab, bereit jedem die Augen auszukratzen, der ihr in die Quere kommt.
    »Meint ihr vielleicht, das lag am Wetter?«, frage ich in die Runde. Ich möchte unbedingt, dass es am Wetter gelegen hat. Warum sonst sollte der Strom kurz ausfallen? »Sollen wir uns mal umsehen?«
    »Klar.« Smitty ist aus der Tür heraus, bevor ich ein zweites Mal fragen kann, und ich bin heilfroh, dass ich jetzt nicht mehr seinem Blick ausweichen muss. Ich denke an seine Arme, die mich umschlingen. Scham-Anfall. Ich glaube, ich habe ihm mit der einen Hand sogar an den Hintern gefasst. Ich halte die böse Hand von mir weg, als ob da Säure dran klebt, und versuche die Erinnerung zu verdrängen. Hoffentlich denkt er nicht, dass es Absicht war. Auf einem der Bildschirme ist zu sehen, wie er ganz normal aus der Tür geht und sich dann, sobald er außer Sicht ist, zusammenkrümmt, den Kopf in den Händen. Bloß dass er natürlich gar nicht außer Sicht ist. Das scheint er nach einem Moment auch zu begreifen – und krümmt sich erneut zusammen. Was mich zwangsläufig sauer macht. Wie jetzt, Smitty? War es etwa dermaßen eklig, dass ich dich angefasst habe?
    »Vielleicht war es ja eins von diesen Monstern?«
    Alice redet wieder mit mir. Ich sehe sie verständnislos an, dann begreife ich, worauf sie hinauswill. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass irgend so ein Vieh hinter dem Stromausfall steckt?«
    Pete schüttelt den Kopf. »Nach dem, was wir bis jetzt von ihnen gesehen haben, ist das

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