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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Kerzenschein glänzten sie bronze- und goldfarben. Das warme, goldgelbe Licht im Zimmer umgab ihn und strich über seine Haut, von der muskulösen Brust zum flachen Bauch und der Mulde des Nabels. Es glitzerte in den kleinen Schweißperlen an seinem Oberkörper, den der kalte Luftzug vom Fenster noch nicht getrocknet hatte – er schien ein transparentes, mit winzigen Diamanten besetztes Hemd zu tragen. Der Mann war wie eine zum Leben erwachte vergoldete Statue, mit dem einen Unterschied, dass Statuen normalerweise keine Erektion hatten. Ich schluckte, und er ebenfalls, und eine Erkenntnis ließ die blauen Augen im Spiegel größer werden. Aber das war verrückt, mehr noch: unmöglich. In meinen Visionen trat ich nicht selbst auf. Ich war eine abseits stehende Beobachterin, so unsichtbar und unbeteiligt wie ein Geist. Zumindest war das bisher so gewesen. Bevor ich mich noch fragen konnte, was ich tun sollte, spürte ich eine warme Hand an einer sehr intimen Stelle. Verblüfft senkte ich den Blick und sah eine junge Brünette, die direkt vor mir lag, fast begraben unter einem Haufen Decken auf dem Bett. Ein schwerer Geruch von Sex hing in der Luft, und jetzt wusste ich auch, warum.
    Eine neckische kleine Hand strich mir – ihm – über den Leib. Die Brünette streichelte mich erneut, sehr zielbewusst, und ich beobachtete mit etwas, das an Entsetzen grenzte, wie ein anatomischer Teil, den ich nie besessen hatte, unter ihrer Hand noch länger wurde. Ein Strom vertrauter Empfindungen kam von dem vollkommen unvertrauten Körperteil, zusammen mit Gedanken, die bestimmt nicht meine waren. Die junge Frau strich mit dem Fingernagel über die rosarote Spitze dessen, was sich ihr zuneigte, und ich schrie fast. Erregung hatte sich nie so angefühlt. Natürlich hatte ich nicht gerade reichlich Erfahrung, und außerdem stammte sie von der anderen Seite, aber dies war nahezu unerträglich. Ich war an eine matte Hitze gewöhnt, die sich langsam aufbaute und von meinem Kern durch die Adern nach außen wuchs, nicht an das verzweifelte Verlangen, mich so tief wie möglich in diesen weißen Körper zu schieben.
    Die Frau drehte und wand sich unter den Decken, die dick und weich auf unseren nackten Körpern ruhten. »Stimmt was nicht, Hübscher? Sag nur nicht, du hast schon das Interesse verloren!« Ihre Hand bewegte sich schneller, und mir fiel plötzlich das Atmen schwer. »Du schaffst es ein drittes Mal. Ich weiß es.«
    Meine Fast-Trance fand ein Ende, als sie näher kam und sich die Lippen befeuchtete, und ich warf mich zurück. Ein schmerzerfüllter Schrei entrang sich meiner Kehle, weil die Brünette eine Sekunde zögerte, bevor sie losließ, und weil mein geliehener Körper nach Erleichterung verlangte. Ich war so sehr erregt, dass es wehtat, hatte aber kein Interesse an dem, was mir angeboten wurde. Ich glaubte tatsächlich, mich übergeben zu müssen, als ich von der verwirrten Frau zu der unbestreitbar männlichen Gestalt sah, die ich hatte. Es gab keine Worte für das, was ich empfand – es reichte bei Weitem nicht, von völliger Verwirrung und verdutzter Ungläubigkeit zu sprechen. Ich griff nach der Maske und riss sie fort, woraufhin im Spiegel das Gesicht von Louis-Cesar erschien, schreckensbleich. Ich wollte ihn anschreien, damit er aus mir verschwand und dies aufhörte, aber ich wusste, dass es genau umgekehrt war: Er steckte nicht in mir, sondern ich in ihm.
    »Geh kein Risiko ein,
Monsieur!
Du weißt, wie wortgetreu die Wächter sein können.« Die Brünette lächelte schelmisch zu mir empor. »Außerdem mag ich es, wenn du die Maske trägst, während wir uns lieben.« Sie schlang mir die Arme um den Hals und versuchte, mich herabzuziehen. »Mir ist kalt – ich brauche deine Wärme. Küss mich.«
    Ich zuckte von ihr zurück, kroch zum Ende des Bettes und fragte mich, was geschehen würde, wenn ich dem schwarzen Nebel am Rand meines Blickfelds nachgab und das Bewusstsein verlor. Würde ich dann dort erwachen, wo ich hingehörte, oder saß ich hier fest? Ich beschloss, an die zweite Möglichkeit nicht einmal zu denken. Nach einem Moment seufzte die Frau, sank aufs Bett zurück und strich sich über die kleinen Brüste. Die Brustwarzen zeichneten sich braun auf der weißen Haut ab, und sie beobachtete mich mit einem wissenden Lächeln. »Bist du müde, mein Schatz?« Ihre Hand wanderte nach unten, zum dunklen Haar zwischen ihren Beinen. »Ich kann deine Lebensgeister bestimmt wieder wecken.«
    Bevor ich meinem

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