Untot | Sie sind zurück und hungrig
Diese Sorte meine ich nicht. Wenn du ein bisschen geschlafen hast, komm zu uns nach oben aufs Hauptdeck und dann nehmen wir einen Bissen zu uns.«
Ich schaue sie betont fragend an.
Sie hebt eine Hand. »Nicht so, wie du denkst. Ich meinte ein paar Sandwiches.«
»Warte!« Irgendwas hat mir nicht recht behagt und jetzt weiß ich auch, was. »Als du gesagt hast, Alice ist ein bisschen seekrank, meintest du da in Wirklichkeit, Alice hat sich infiziert und wird sich in einen Zombie verwandeln und uns allen das Gehirn rausfressen, angefangen mit Bobby, weil sie die am meisten hasst?«
Mum schüttelt den Kopf. »Schlaf ruhig. Sie ist getestet worden – das seid ihr alle. Gleich nachdem ihr an Bord gekommen seid, sonst hättet ihr nicht bleiben dürfen.« Sie leckt sich die Lippen. »Na ja, sie wissen von Smittys besonderer Konstitution, aber davon abgesehen seid ihr alle sauber. Und nun schlafe.« Sie und die Schwester scheuchen Russ und Pete hinaus, aber Smitty bleibt noch an meinem Bett.
»Ich hatte absolut dieselbe Idee wegen Lizzie. Ein Glück, dass sie sich nicht verwandeln wird.« Er grinst. »Eine untote Alice wäre ja noch schwerer zu ertragen.«
Mum, die Schwester und der Unbekannte gehen zur Tür und besprechen sich wegen irgendwas in meiner Krankenakte. Ich senke die Stimme.
»Komisch, das mit Pete. Russ war sicher, dass er gebissen worden ist. Er wollte Pete zurücklassen.«
Smitty schüttelt den Kopf. »Er traut Pete nicht.«
Ich überlege. »Traust du ihm denn? Russ hat mir erzählt, dass er ein Funkgerät in Petes Sachen gefunden hat. Eines, wie es die Xanthro-Soldaten benutzen. Und ist er auf diesen Stufen nun ausgerutscht oder wollte er mich angreifen?«
Smitty zieht die Augenbrauen hoch. »Der Albino macht diesen Mist schon von Anfang an mit uns durch. Er ist ein Nerd und eine Nervensäge, aber ich würde ihm mein Leben anvertrauen. Was Russ sagt? Das ist bloß Schwachmatengeschwätz; Typen mit Muckis haben was gegen Typen mit Grips.«
Ich sehe ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Und was für ein Typ bist du?«
»Du kennst mich doch, Bobby.« Er zwinkert. »Weder noch. Mir bleiben bloß mein Charme und mein gutes Aussehen.«
Ich verziehe das Gesicht. »Und der Zombiesaft in deinen Adern.«
»Hach ja. Die kriegen mich hier schon wieder hin, das ist schließlich ein Krankenhaus, stimmt’s? Das wird klasse, Bob. Die haben Fallout 5 auf Xbox; damit bringen wir locker ein, zwei Wochen rum.« Er beugt sich näher zu mir herunter. »Siehst du diesen Kerl da? Das ist mein Leibwächter. Anscheinend bin ich gerade der wichtigste Mensch auf Erden und er muss mir überallhin folgen. Das macht die Sache mit uns beiden ein bisschen kniffelig.« Er schenkt mir einen vielsagenden Blick. »Außer du stehst darauf, dass jemand zusieht.« Er zwinkert mir zu und ich schlage nach seinem Gesicht und er macht eine Ausweichbewegung, so wie immer.
Er kichert und pustet mir zum Abschied einen Luftkuss zu. Bäh. Vor meiner Mutter und allen. Mit meinen knallroten Wangen könnte man glatt die Kabine beheizen. Ich frage mich, ob mein kahler Schädel eigentlich auch rot anläuft. Bestimmt, wie könnte es anders sein?
Die Schwester gibt mir einen Saft zu trinken und geht hinaus. Mum nickt dem Muskelmann zu, der in der Ecke steht, und er verlässt ebenfalls den Raum.
Ich sehe ihm nach. »Du hast jetzt einen Leibwächter? Oder ist das meiner?« Ich trinke meinen Saft in einem Zug aus und sie nimmt meine Hand.
»Du hast ja keine Ahnung, wie stolz ich auf dich bin«, sagt sie. »Es war richtig schmerzlich, dich in diesem Krankenhaus zu lassen. Aber ich wusste, dass du dort in Sicherheit sein würdest, solange sie nicht herausfinden, dass du meine Tochter bist.«
»Haben sie aber herausgefunden.« Ich schaue ihr in die Augen. »Michael war dort.«
Sie nickt. »Das haben mir die anderen schon erzählt. Ich hatte natürlich keine Ahnung. Ich dachte, das Krankenhaus wäre das Beste für dich, solange deine Verletzungen nicht abgeheilt waren. Und hättest du’s nicht geschafft, mit der Hilfe, die ich dir geschickt hatte, auszubrechen, dann wäre ich zurückgekommen. Mit ordentlich Verstärkung, das musst du mir glauben.«
»Die haben Grace erschossen.«
Wieder nickt sie. »Ein Jammer. Ich hätte sie dir nie nachschicken sollen. Es war total verantwortungslos von ihr, die Infizierten freizulassen.«
»Kann man wohl sagen.« Ich verziehe das Gesicht. »Aber egal. Es war richtig, dass du Smitty von der Bildfläche
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