Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
Vom Netzwerk:
bringt mich aus dem Konzept.
    »Was soll mit ihm sein?«, fauche ich.
    »Ist er hier? Hast du ihn gesehen?«, fragt er. »Oder deine Mutter? Sie kann uns doch bestimmt helfen. Das hat sie letztes Mal richtig gut hingekriegt. O Gott.« In sein blasses Gesicht tritt ein Ausdruck des Begreifens. »Vier Überlebende bei dem Unfall. Also wir vier.« Er legt mir eine Hand auf die Schulter. »Es tut mir so leid, Bobby.«
    Ich springe auf. »Vergiss es, Pete. Wenn du dafür sorgen willst, dass es mir besser geht, dann setz dich wieder an den Computer und krieg raus, wie wir von hier verschwinden können, und zwar schnell!«
    Ich gehe mit großen Schritten zur Toilette und knalle die Tür hinter mir zu.

Kapitel
 
5
  Na schön, das war ein bisschen billig von mir und Pete hat es wahrscheinlich nicht verdient, aber ich bin da gerade langsam richtig klaustrophobisch geworden. Die Wahrheit ist, ich bin total am Ende. Eine solche Erschöpfung, eine solche Mühe, mich überhaupt aufrecht zu halten, kenne ich gar nicht von mir. Als hätten sechs Wochen Dornröschenschlaf noch nicht gereicht.
    Aber vor allem muss ich lesen, was auf diesem Blatt Papier steht.
    Ich hole es rasch aus der Tasche und überfliege das Geschriebene mit brennenden Augen.
    Personen von besonderem Interesse, hier: Wiederbeschaffung … höchste Priorität … Personen sollten bis auf weiteres streng isoliert werden …
    Und dann Alice’ Name. Und meiner.
    Eine Liste mit Fremdwörtern – Medikamente? Untersuchungen, die sie an uns durchgeführt haben? Ich habe keinen Schimmer, was diese Wörter bedeuten.
    Für die Tochter von zwei Medizinern ganz schön mau.
    Ich stopfe das Blatt wieder in meine Tasche und lege meine Stirn an den Spiegel. Die Kälte tut gut. Ich hab bestimmt Fieber. Vielleicht bin ich krank. Es wäre in vielerlei Hinsicht leichter, wenn ich hier auf dieser Toilette einfach umfallen würde, dann bräuchte ich bloß als Haufen Haut und Knochen dazuliegen, während mir der Virus aus jeder schmerzenden Pore suppt.
    »Jetzt krieg dich mal wieder ein, Roberta …« , flüstert Smitty mir ins Ohr.
    »Und du kannst auch dein verdammtes Maul halten!«, schreie ich ihn an. »Solange du nicht irgendwas Hilfreiches beizutragen hast, sag besser gar nichts!«
    Ich warte darauf, dass er etwas erwidert, aber es kommt nichts.
    Ich schaue mein Spiegelbild an. Die heilige Gertrud schafft mich echt. Bin ich dabei durchzudrehen? Sind das Entzugserscheinungen oder Nebenwirkungen? Ich sehe mir die dunklen Stoppeln an, die am Haaransatz wieder zum Vorschein kommen. Vielleicht kriege ich ja Locken, wenn ich lange genug hierbleibe. Ich frage mich, wie ich dann aussehen würde.
    Im Spiegel fällt mein Blick auf etwas, was hinter mir an der Wand ist. Ich drehe mich um und schaue es mir genauer an.
    Über dem Klo ist oben wieder so ein Plastikgitter.
    Danke, Trudi. Ein Weg nach draußen? Ich nehme alles zurück.
    Okay, die Pause ist vorbei. Ich klappe vorsichtig den Klodeckel herunter, steige da hinauf, mache mich lang und entferne das Gitter. Mit einem Fuß auf dem Wasserkasten kann ich mich gerade weit genug hochziehen, um in den Lüftungsschacht gucken zu können. Ich schiebe Kopf und Schultern in den Schacht, klettere so weit hinein, dass nur noch meine Beine draußen baumeln. Ich spüre einen leichten Windzug an meinem Gesicht. Viel sehen kann ich nicht, aber es reicht. Weiter vorn ist wieder einer von diesen Ventilatoren. An dem ist kein Vorbeikommen. So ein Mist aber auch.
    »Was gefunden?«
    Ich stoße mir den Kopf an der Schachtdecke. Als ich mich ein bisschen verdrehe, kann ich Russ in der Tür stehen sehen.
    »Nein.« Ich reibe mir den Kopf und mir wird klar, dass er von da unten einen Eins-a-Blick auf meinen Hintern in all seiner Höschenpracht hat. Rasch drehe ich mich auf dem Wasserkasten um und als ich einen Fuß auf den Klodeckel setze, rutsche ich aus und bekomme gerade noch den Handtuchhalter zu fassen. Bloß hält der nicht, sondern ich krache mitsamt der blanken Metallstange runter auf den stinkenden Linoleumboden vor der Kloschüssel.
    »Alles okay?« Russ hält mir eine Hand hin, um mich hochzuziehen, aber ich ignoriere sie.
    »Mir geht’s gut, danke.« Ich stehe auf und wische mir die Putzbröckel ab, die aus der Wand gerieselt sind, wo eben noch der Handtuchhalter gehangen hat.
    »Durch das Ding da oben kommen wir nicht raus?« Er schließt leise die Tür zum Büro.
    »Leider nein.« Ich ziehe meinen Fleecepulli weiter nach unten. Menno

Weitere Kostenlose Bücher