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Untreu

Titel: Untreu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa v Bernuth
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mehr, wo oben und unten, links und rechts ist. Sie schwebt im Raum. Etwas in ihr ahnt, dass sie sich auf der Flucht befindet und fürs Erste nicht mehr zurückkommen will. Vielleicht ist der neue Kosmos ein gutes Versteck, vielleicht ein Gefängnis. Aber das ist nicht wichtig. Im Moment hat Maria ohnehin nicht mehr die Kraft, ihn zu verlassen.
    »Lars Lemberger?«
    »Ich möchte mich beschweren. Wer ist Ihr Vorgesetzter?«
    »Gleich, Herr Lemberger. Erst beantworten Sie mir bitte eine Frage.«
    »Ich denke gar nicht dran.«
    »Sie haben eine Tochter namens Kai.«
    »Wie...«
    »Stimmt das?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Kai ist wahrscheinlich in einen Mordfall verwickelt, Herr Lemberger. Es tut mir sehr Leid. Wir müssen mit ihr sprechen.«
    »Was fällt Ihnen...«
    »Entschuldigung, Herr Lemberger. Wo ist Ihre Tochter jetzt? Wir müssen dringend mit ihr sprechen.«
    »Den Teufel werden Sie tun. Und ziehen Sie gefälligst diesen Bullen vor unserer Haustür ab!«
    »Kennen Sie ein Mädchen, das Maria Belolavek heißt?«
    »Nein.«
    »Kai war eng mit ihr befreundet.«
    »Und?«
    »Sie ist verschwunden, zusammen mit ihrer Mutter Karin Belolavek. Ihr Vater ist ermordet worden. Kennen Sie dieses Mädchen auf dem Foto?«
    »Hab ich nie gesehen. Ich will einen Anwalt.«
    »Es ist Maria Belolavek, das verschwundene Mädchen. Sie können Ihren Anwalt anrufen, oder wir stellen Ihnen einen Pflichtverteidiger. Vorher aber noch eine Frage.«
    »Nein. Keine Frage mehr. Ich will erst mit meinem Anwalt sprechen. Das sind Gestapo-Methoden hier.«
    »Ihre Frau. Wo ist sie? Wir müssen auch mit ihr sprechen. Sie können warten, bis Ihr Anwalt kommt. Sie können die Sache auch abkürzen. Sie selbst sind nicht Ziel der Ermittlungen.«
    »Ich...«
    »Bitte sagen Sie uns, wo Ihre Frau ist. Wo können wir sie jetzt erreichen?«
    »Ich bin geschieden.«
    »Von der Mutter von Kai?«
    »Ja. Aus gutem Grund, kann ich Ihnen sagen.«
    »Wo ist Ihre Frau jetzt?«
    »Ist mir scheißegal.«
    »Herr Lemberger...«
    »Schauen Sie doch im Telefonbuch von Mailand nach. Sie heißt jetzt wieder Leitner.«
    »Leitner?«
    »Sind Sie taub?«
    »Theresa Leitner?«
    »Theresa? Woher kennen Sie Theresa?«
    »Ist das Ihre Exfrau?«
    »Nein. Natürlich nicht. Die ist in Mailand.«
    »Aber...«
    »Meine Exfrau heißt Marion. Theresa ist...«
    »Ja?«
    »...Marions Schwester.«
    Mona schwieg ein paar Sekunden. Langsam fügte sich in ihrem Kopf etwas zusammen. »Kennt sie Kai gut? Die Schwester Ihrer Frau meine ich?«
    Lemberger schien plötzlich in sich zusammenzusinken. »Sie haben... hatten... ein relativ enges Verhältnis. Enger als...«
    »Okay. Moment, bitte.«
    »Ich will jetzt ein Telefon!«
    »Lucia? Hier ist Mona. Sag Martin und der gesamten MK 1 Bescheid. Sie sollen in 2 kommen. Alle außer Forster, der ist schon hier. Und hol bitte die Faltermeier aus 1 rüber in 2.«

Kapitel 11
    Natürlich habe ich Fehler gemacht. Ich hätte dieser Polizistin nicht erzählen dürfen, dass ich Karin zur Gemeindearbeit gebracht habe, wo es doch genau umgekehrt war. Ich bedachte nicht, dass sie nur Bertold hätte fragen müssen - er hätte ihr gesagt, dass Karin viel länger bei ihm beschäftigt war als ich, und schon hätte es ein Problem gegeben. Andererseits hätte auch die Wahrheit Fragen aufgeworfen - nach mir, meiner Situation nach der Scheidung, meinem entsetzlichen Zustand, nachdem du mich verlassen hattest und ich zu allem Überfluss auch noch meine Familie verlor.
    So oder so, die Polizistin fragte Bertold offensichtlich nicht. Ich verbrachte einen schlimmen Nachmittag in der Erwartung heulender Sirenen vor meinem Haus, aber es passierte nichts. Ich war ein Risiko eingegangen, und es hatte sich gelohnt: Karin war nun die Frau, die Probleme hatte, und ich war aus allem fein raus. Eine weitere Entwicklung, an die ich fest glaubte, fand allerdings auch nicht statt. Ich war sicher, dass Bertold zumindest Milans Namen kennt, ich ihn also nicht nennen musste (wodurch meine Person weiter an Bedeutung verlor). Er und Karin hatten dieses »enge freundschaftliche Verhältnis«, von dem er immer erzählte, was aber offensichtlich nur in seiner Fantasie existierte. Er kannte den Namen nämlich wohl nicht. Ich war bestürzt, als ich merkte, wie die Polizei im Dunkeln tappte! Sollte ich die Polizistin anrufen, und mich - simsalabim - erinnern? Auf keinen Fall, das hätte mich verdächtig gemacht!
    Ich dachte an einen anonymen Brief, an ein anonymes Telefonat - und tat erst

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