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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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antwortete Alistair trocken. “Ich bin allerdings nicht sicher, ob du ihr recht bist, Marcus. Du hast einen etwas angekratzten Ruf.”
    Marcus spielte den Beleidigten. “Habe ich nicht!”
    “Nun, zumindest bist du …” Alistair machte eine vage Handbewegung, als wollte er eine Beschreibung aus der Luft greifen. “Exzentrisch, anders eben. Du bist nicht wie die normalen Earls. Du hast seltsame Interessen.”
    “Meine Interessen sind nicht seltsam!”
    Alistair nahm ein Buch vom Tisch und hielt es schräg unter das Lampenlicht. “
Theoretische Schiffsarchitektur”
, las er vor. “Muss ich noch mehr sagen?”
    Marcus zuckte die Achseln. “Ich will mir die Planung einer neuen Fregatte für die Admiralität vornehmen. Die ärgern sich über die schnellen Schiffe der amerikanischen Marine und möchten gleichziehen.”
    Alistair lachte. “Ich bezweifle, dass solche Projekte, so wertvoll sie sein mögen, die Duchess of Fordyce davon überzeugen werden, dass du alles andere als unkonventionell bist, Marcus.”
    “Nun, wenn die Duchess mich nicht einlädt, dann muss ich mich selbst einladen”, sagte Marcus mit einem verschmitzten Lächeln. “Ich glaube nicht, dass sie so weit gehen wird, mir die Tür zu weisen.”
    Alistair sah ihn kritisch an. “Du willst einen Gesellschaftsball in diesem Aufzug besuchen?”
    “Natürlich.” Marcus stand auf. “Ich werde erzählen, dass ich erst kürzlich aus Italien zurückgekehrt bin. Auf dem Kontinent sind sie in Kleidungsfragen viel zwangloser.”
    “Die müssen schon ganz beklagenswert zwanglos sein, um mit deinem Aufzug durchzugehen”, sagte Alistair mit einem spitzbübischen Lächeln. “Allerdings, wenn wir Glück haben, wird der Abend schon recht fortgeschritten sein, und wir werden nicht auffallen.”
    “Im Gegenteil”, erwiderte Marcus, “ich plane einen richtigen Auftritt.”
    “Wozu?”
    Marcus’ Augen glänzten. “Um meine Frau aus der Fassung zu bringen, natürlich. Es wird mir ein Vergnügen sein.”
    Er wandte sich zum Gehen. “Stumm wie ein Fisch, ja?”, sagte er und blickte seinem Freund in die Augen. Dann klopfte er ihm auf die Schulter. “Wir wollen nicht noch mehr Zeit verlieren. Ich will unbedingt mein Recht auf meine Braut geltend machen.”

5. KAPITEL
    “S tockhaven hat nach Ihnen gefragt, Mr Warwick.”
    Der Raum im Obergeschoss eines Gebäudes in der Wigmore Street war heiß und stickig. Im Parterre an der Straßenseite des Gebäudes war das teure Modegeschäft für die Nacht geschlossen. Das ebenfalls teure Bordell, das nach hinten hinaus lag, öffnete gerade seine Türen.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch schrieb ununterbrochen und schaute nicht einmal auf. “Wo?” Seine Stimme war leise. Diese Beherrschtheit war genau das, was anderen Angst vor Edward Warwick einflößte: Jeder spürte, dass diese oberflächliche glatte Sanftheit nur die Bösartigkeit im Inneren verbarg.
    “Im Fleet.”
    “Das wusste ich.” Mit einem dünnen Lächeln sah Warwick auf. “Er tut mir fast leid, drei Monate in dem Rattenloch und kein Erfolg.” Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, und die schiefergrauen Augen verengten sich zu Schlitzen. “Ich gehe davon aus, dass niemand geredet hat?”
    “Natürlich nicht.” Der andere Mann stand steif vor dem Schreibtisch. Ihm war kein Platz angeboten worden. “Niemand würde es wagen, Sir.”
    Warwick stand auf. Er war nicht besonders groß, und die fast schwächliche Gestalt mochte manchen dazu verleiten, ihn zu unterschätzen. Er war blond, gertenschlank und von solch unbestimmtem Aussehen, dass sich kaum jemand deutlich an ihn erinnern konnte. Genau das kam ihm gut zustatten.
    “Warum sind Sie also hier, Pearce?”, fragte Warwick mit einem deutlich drohenden Unterton. “Es kann nicht sein, dass Sie mir etwas sagen wollen, was ich schon weiß. Ich hoffe, dass Sie nicht meine Zeit vergeuden.”
    Der andere Mann wurde unruhig. “Nein, Sir. Ich bin hier, weil Stockhaven geheiratet hat. Vor drei Tagen im Fleet. Wir dachten, dass Sie das wissen sollten.”
    Warwick erstarrte. “Geheiratet? Wen?”
    Pearce schluckte. “Fürstin Isabella Di Cassilis, Sir.”
    Schweigen trat ein. Nichts geschah. Warwick war so still, als ob er nichts gehört hätte. Dennoch zitterte Pearce am ganzen Körper.
    “Sie sind sicher?” Warwicks Stimme war jetzt wieder sanft und leise.
    “Ja, Sir. Das bedeutet, dass Stockhaven …”
    “Jetzt Salterton Hall besitzt. Ja, das ist mir klar.”
    Pearce sagte nichts mehr.

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