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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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“Als ich im Brunswick Gardens ankam, fand ich eine Nachricht von Bella vor, in der sie mir mitteilte, dass sie gestern nach Salterton abgereist ist. Ich weiß wohl, dass sie in letzter Zeit oft davon gesprochen hat, hatte aber nicht gedacht, dass sie das so schnell tun würde! Ich mache mir Sorgen darüber, was sie wohl dazu veranlasst hat …” Sie sah Alistair an und spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. “Wissen Sie, ob Lord Stockhaven sie begleitet hat? Die Nachricht legte nahe, dass sie allein gegangen war, aber ich dachte nur …” Pen hielt inne, und eine kleine Falte erschien zwischen ihren Brauen.
    “Ich weiß, dass Marcus Ihrer Schwester möglichst bald nachreisen wollte”, antwortete Alistair taktvoll. “Vielleicht hat er sie sogar auf dem Weg dorthin eingeholt. Sie sollten sich keine Sorgen machen, Miss Standish. Es geht ihr sicher gut.”
    Pens Gesichtsausdruck wurde düsterer. “Dann ist sie also ohne Marcus gegangen? Wie seltsam! Ich verstehe die beiden überhaupt nicht, Mr Cantrell.”
    Sie sah, wie Alistairs Lippen zuckten. “Sie scheinen ein … nun ja, recht kompliziertes Verhältnis zueinander zu haben.”
    Auf diese diplomatische Antwort hin sah sie ihn halb verärgert und halb resigniert an. Mr Alistair Cantrell war das vollkommene Muster eines anständigen und korrekten Gentlemans. Pen hatte keine Ahnung, woher sie den Wunsch hatte, dass er weniger anständig und korrekt wäre. Das Beste war, sich diesen Gedanken aus dem Kopf zu schlagen und sich auf das anstehende Problem zu konzentrieren. Sie presste die Finger zusammen.
    “Wenn das meine einzige Sorge wäre, dann könnte ich beruhigt sein”, fuhr sie fort. “Aber als ich vom Brunswick Gardens zurückkam und meinen Bruder von Isabellas Abreise in Kenntnis setzte, verschwand er. Und jetzt tischt er mir die Lügengeschichte auf, dass er auch nach Salterton abgereist sei!” Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar, wobei einige Nadeln auf den Teppich fielen. “Er ist aber gar nicht zum Packen zurückgekommen. Und glauben Sie mir, Mr Cantrell, Freddie reist nie ohne seinen Kammerdiener, geschweige denn ohne Kleidung zum Wechseln. Ich glaube sogar, dass er ohne Hilfe nicht einmal seine Stiefel ausziehen könnte!”
    Alistair schaute das wunderbare Wesen neben sich an – mit den erschrockenen blauen Augen und dem aufgelösten blonden Haar – und verspürte den Wunsch, Pen in die Arme zu nehmen und zu trösten. Er hielt es für recht verantwortungslos von Freddie Standish, dass er ständige Überwachung brauchte statt seine Schwester zu beschützen. Alistair verschränkte die Arme, um Pen nicht zu berühren.
    “Ich muss selbst nach Salterton reisen”, sagte sie abschließend. Sie sprang auf. “Ich kann nicht einfach hier sitzen und warten, was passiert!”
    “Und alle, des trockenen Landes überdrüssig, sind sich einig darin, sich ins Meer zu stürzen”, murmelte Alistair.
    Pen starrte ihn an. “Wie bitte, Mr Cantrell?”
    Alistair errötete. “Aus einem Gedicht, Miss Standish. Ich zitierte Cowper.”
    Pen hob die Augenbrauen. “Jetzt ist nicht die Zeit, Gedichte zu reklamieren, Mr Cantrell. Was soll ich tun?”
    Alistair kehrte auf den Boden der Tatsachen zurück. “Mir erscheint es ganz eindeutig, Miss Standish, dass Sie nach Salterton reisen müssen und dass ich Sie begleiten muss.”
    Obwohl Pen sich genau diesen Vorschlag von ihm ersehnt hatte, war sie auf unerklärliche Weise enttäuscht. Alles hatte sich ohne die geringste Spur von Romantik abgespielt – wenn man einmal von Mr Cantrells zweifelhaftem Zitat absah, das man aber ohnehin kaum als romantisch ansehen konnte.
    “Danke”, sagte Pen. “Ich bin sehr dankbar für Ihre Begleitung.”
    Alistair lächelte. “Ausgezeichnet. Ich sorge für den Transport und packe einige Sachen. Dann bin ich in einer Stunde zurück.” Er stand auf. “Reicht die Zeit für Ihre Vorbereitungen, Miss Standish?”
    “Vollkommen, danke”, antwortete Pen. “Ich gehöre nicht zu den Frauen, die Ewigkeiten brauchen, bis sie das passende Kleid ausgesucht haben.”
    Bei seinem gewinnenden Lächeln spürte Pen, wie ihr Herzschlag schneller wurde. “Nein”, sagte er, “zu den Frauen gehören Sie sicher nicht.” Er deutete eine Verbeugung an und war dabei, den Raum zu verlassen, als Pen ihn zurückhielt.
    “Mr Cantrell, einen Augenblick bitte …”
    Alistair blieb stehen.
    “Ich habe keine Anstandsdame”, sagte sie mit fliegendem Atem. “Es schickt sich nicht, allein

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