Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
Vom Netzwerk:
ein heiseres Flüstern klang. »Wo ist Chambers?«
    Der kleine Mann hatte ihn offenbar gehört, denn nach einem schnellen Blick über seine Schulter in Richtung Flur lächelte er und kam ans Bett gehumpelt. »Wenn das Ihr Diener ist, dann ist er nicht hier. Ich bin allerdings ein hervorragender Offiziersbursche. Mein Name ist Harper.«
    »Meine Frau.« Warum klangen diese Worte so seltsam? Nachdem er sie ausgesprochen hatte, tat sein Kopf noch mehr weh. »Wo ist sie?«
    Der kleine Mann zog die Stirn in Falten. »Das weiß ich leider nicht. Es ist aber großartig zu sehen, dass Sie wach sind. Wir haben schon befürchtet, dass wir Sie neben dem General würden beerdigen müssen.«
    Jack blinzelte verstört und war sich nicht sicher, ob es an seinem Kopf lag oder an dem kleinen Mann, dass er nicht verstand, was los war.
    »Können Sie uns verraten, wie Sie heißen?«, fragte der kleine Mann, während er Jack wieder zurück ins Bett legte und ihn zudeckte. »Damit wir uns um Ihre Angelegenheiten kümmern können?«
    Jack blickte den hässlichen kleinen Mann an und war noch verwirrter. »Mein Name? Wie können Sie meinen Namen nicht kennen?«
    Jetzt blinzelte der kleine Mann verblüfft. »Nun ja, wann hätten wir Sie denn fragen sollen? Sie sind doch jetzt zum ersten Mal wach.«
    »Was hat Livvie denn gemacht?«
    »Livvie?«, wiederholte der kleine Mann unsicher. »Wer …«
    »Harper«, hörte Jack von der Tür her und musste den feigen Impuls unterdrücken, vor Erleichterung in Tränen auszubrechen. Livvie war wieder da. Sie würde ihm erklären, was hier los war.
    Sie stand in der Tür, bekleidet mit einem fürchterlichen braunen Kleid. Ihre Augen waren gerötet, als hätte sie geweint und nicht gelacht, und sie wirkte so zögerlich wie ein Fuchsjunges am Waldrand.
    Olivia hatte noch nie in ihrem ganzen Leben so ausgesehen. Sie schien seltsam verblasst. Dünner. Traurig.
    Hatte er ihr das angetan? War es ihr bei seiner Mutter so schlecht ergangen, nachdem er an seinen Rückzugsort geflüchtet war?
    Nein. Er wusste instinktiv, dass das hier schlimmer war. Aber wie? Und warum, um alles in der Welt, trug sie das hässlichste Kleid, das er je gesehen hatte?
    »Es tut mir leid, Liv«, entschuldigte er sich und streckte die Hand aus. »Ich wollte dir nicht wehtun. Mir ist das Spielen egal. Ich verspreche es.« Er warf ihr ein schiefes Lächeln zu. »Sag mir nur, dass du die Abbey nicht versetzt hast. Ich möchte Mutter lieber nicht beibringen müssen, dass sie ab jetzt mit Millicent zusammenwohnen muss.«
    Doch sie erwiderte sein Lächeln nicht. »Ich habe es dir schon einmal gesagt, Jack: Ich spiele nicht um Geld.«
    Er lachte. »Da ich dir im Augenblick ausgeliefert bin, stimme ich dir zu. Wo, zum Teufel, bin ich?«
    Der Ire verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Bitte, achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise, Mylord.«
    Jack funkelte ihn aufgebracht an. »Was machen Sie denn noch hier?«
    »Ich beschütze die Misses.«
    »Es heißt ›ihre Ladyschaft‹, Sie widerliches Hinkebein«, versetzte Jack knapp. »Und drohen Sie mir nicht. Ich habe schon bessere Männer als Sie getötet.«
    Olivia starrte ihn an, als würde sie ihn nicht wiedererkennen. Eine Sekunde lang fürchtete Jack, sie könnte recht haben. Er hatte das verstörende Gefühl, dass er sich selbst nicht wiedererkannte.
    Aber bevor er sie fragen konnte, warum das so war, wandte sie sich dem Iren zu und legte ihre Hand auf seinen Arm. Und seltsamerweise lächelte sie, als würden sie etwas teilen. »Glauben Sie wirklich, dass ich wegen eines Fluches zusammenbreche, Sergeant?«
    Sein Lächeln war viel zu vertraulich. »Flüche sind eine Sache, meine Liebe. Ich möchte nicht, dass Sie beleidigt werden.«
    Wieder kämpfte Jack gegen eine Welle der Verwirrung an. Er fühlte sich, als wäre er mitten in ein Schauspiel geraten, das er noch nie gesehen hatte.
    »Jack«, sagte Olivia und lächelte den Iren noch immer an, »das hier ist der ehemalige Regimentssergeant Sean Harper, zuletzt bei der Leibgarde des Königs. Er hat deine Wunden genäht und sich um dich gekümmert, als wir dich gefunden haben. Du kannst dich bei ihm bedanken.«
    Wenn es nicht Livvie gewesen wäre oder wenn dieser kleine Kobold hübscher gewesen wäre, hätte Jack seiner Eifersucht sicher nachgegeben. »Vielen Dank, Sergeant.«
    »Ach, heute heißt es nur noch Mister «, erwiderte der kleine Mann mit einem breiten Grinsen und klopfte auf sein Holzbein.
    »Harper«, fuhr Olivia fort,

Weitere Kostenlose Bücher