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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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dem Bauch wie eine Nonne ohne Tracht. Jack spürte diesen Rückzug bis tief in sein Innerstes.
    »Die Bediensteten haben gerade Zeit«, sagte sie steif. »Die anderen Damen sind in die Oper gegangen. Ich werde dir Wasser und einen Lappen holen.«
    Er war sich sicher, dass sie die Reaktion, die dieser Vorschlag in ihm auslöste, nicht bemerkte. Seine Erektion drängte in ihre Richtung wie die Nadel eines Kompasses nach Norden. Er schüttelte den Kopf. »Ein Sitzbad oder gar nichts. Ich werde zum Fluss laufen, wenn es sein muss. Ich kann mich selbst nicht mehr ertragen. Thrasher, geh nach unten und sag jemandem Bescheid.«
    Livvie bemerkte das heimliche Lächeln nicht, das Thrasher Jack auf dem Weg zur Tür zuwarf.
    »Ja, ja«, sagte sie knapp. »Gut. Ein Sitzbad. Alles, um dich in die Horizontale zu bekommen.«
    Das waren auch nicht gerade die passenden Worte. Jack erschauerte, als ihn die Erinnerung überfiel – eine echte Erinnerung. Eine Erinnerung, bei der Livvie errötet wäre. »Ach, Liv«, sagte er rau, »dir fällt anscheinend nicht die einfachste Art ein, mich in die Horizontale zu bekommen.«
    Sie erstarrte. Ihre Augen weiteten sich kaum merklich. Jack wusste natürlich, dass er getroffen hatte. Er wünschte sich nur, er hätte es mehr genießen können.
    »Nicht, ehe du ein Bad genommen hast«, erwiderte sie und ergriff schließlich seinen Arm.
    »Bist du dir sicher, dass du warten willst?«, fragte er und beugte sich zu ihr. »Früher haben wir das auch nicht getan.«
    Wieder spürte er, wie seine Worte sie trafen. Er wusste, dass er sie eigentlich nicht so reizen sollte, aber er konnte nichts dagegen tun. Plötzlich konnte er es nicht mehr ertragen, dass sie ihm so fern war. Er brauchte sie, um sein Erinnerungsvermögen wiederzuerlangen. Um wenigstens etwas mit ihm zu teilen, wenn er sich so fühlte, als hätte er alles andere verloren.
    Und sie erinnerte sich. Er konnte es an ihrem Körper merken. Er konnte es ihrer Haut ansehen, die zart errötet war.
    Er fühlte sich wie ein Schuft, weil sie sich offensichtlich so bedrängt fühlte. Was dachte er sich nur?
    Er dachte sich, dass er Angst hatte. Er war ein Gefangener, auch wenn sein Gefängnis saubere Laken und ein Fenster bot. Er wurde im Dunkeln gelassen wie ein unmündiges Kind, und er konnte nicht gestatten, dass es so weiterging.
    Er ließ sich von ihr zum Sessel führen und hoffte darauf, dass ihm wieder etwas einfiel, das gut war und sich nicht anfühlte, als würde er durch düstere Straßen gehen, und das nicht nach Verzweiflung schmeckte.
    »Eigentlich wollte ich gerade ins Bett gehen«, schwindelte er wie ein Fünfjähriger, den man dabei erwischt hatte, wie er verbotenerweise das Treppengeländer heruntergerutscht war. »Ich bin fast durchs ganze Zimmer gelaufen. Die Aussicht aus dem Fenster ist sehr schön. Übrigens, wer waren die Soldaten, die vorhin abgereist sind?«
    »Die letzten Verwundeten, um die wir uns gekümmert haben. Du bist der einzige, der noch übrig ist.«
    Mit finsterem Blick sah er sie an. »Ihr hattet auch andere Soldaten hier? Warum wusste ich nichts davon?«
    »Weil du derjenige warst, der am schwersten verwundet war. Du konntest keine Aufregung gebrauchen.«
    »Was ich brauche, ist …«
    »Ein Bad. Ja, ich weiß. Sobald ich Hilfe bekomme.« Ohne ihn anzusehen, flüchtete sie aus dem Zimmer.
    Jack konnte ihr keinen Vorwurf machen. Wenn sie von denselben Erinnerungen heimgesucht wurde wie er, hätte sie weiche Knie haben müssen.
    Früher war es ein Spiel zwischen ihnen gewesen: das Wunder des Bades. Beim ersten Mal war sie errötet wie ein junges Mädchen. Sie hatte die falsche Tür aufgemacht und ihn nass und lächelnd, die Knie anzogen und die Haare lockig vom Wasserdampf, in der Wanne sitzen sehen.
    »Oh, gut.« Er hatte gegrinst. »Ich schrubbe mir den Rücken nicht gern allein.«
    Sie hatte geschluckt wie ein Fisch. Sie waren erst seit einer Woche verlobt gewesen, und sie hatte offensichtlich noch keinen Herrn gesehen, der mehr als seine Krawatte abgelegt hatte. In dem Moment sah sie einen. Er wusste, dass er nicht wie ein gewöhnlicher Gentleman aussah. Er hatte viel Zeit an der frischen Luft verbracht, um mit seinen Pächtern zu arbeiten. Er hatte Muskeln entwickelt, die ein Gentleman üblicherweise nicht hatte, und sein Oberkörper war sonnengebräunt. Jack bemerkte, wie sie alles in sich aufnahm. Er bemerkte, dass ihre Verlegenheit sich in Neugierde verwandelte und schließlich zu Faszination wurde.
    Nachdem

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