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Unverhofft kommt oft

Unverhofft kommt oft

Titel: Unverhofft kommt oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Bloom
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„Es gibt da etwas, das ich unbedingt wissen muss.“
    „Und das wäre?“ Alessia sah sie fragend und genervt an.
    „Es ist wegen Julian.“
     
    Bei dem Namen wurde Alessia leichenblass, sie musste sich auf eine Stufe setzen.
    „Woher weißt du davon?“
    Alessia schien zu denken, dass sie bereits etwas wusste, obwohl sie noch immer keinen Schimmer hatte, in welche Richtung dieses Gespräch verlaufen würde.
    Sie spielte mit: „Roberta hat so etwas angedeutet. Sei nicht sauer auf sie, ich habe es sozusagen von allein herausgefunden.“
    „Ich wusste, dass sie nicht still halten würde.“ Alessia legte die Arme verschränkt auf die Knie und darin vergrub sie ihren Kopf.
    „Alessia, weinst du etwa?“ Mehr als erstaunt setzte Sofia sich zu ihr auf die Stufe. Sie war in ihrem Leben nicht oft sprachlos gewesen, hatte immer den einen oder anderen Spruch auf Lager, doch in dieser Sekunde wusste sie nichts zu sagen, sie wusste überhaupt nicht, was geschah.
    „Ich … ich weiß einfach nicht, was … ich … tun … soll“, schluchzte Alessia.
Sofia legte einen Arm um ihre Schulter. „Ich weiß, wir beide sind nicht die dicksten Freunde und auch nicht immer auf einer Wellenlänge, aber ich bin für dich da.“
     
    Jetzt brach es aus der Frau mit dem Mehl im Gesicht und der babyrunden Kugel heraus: „Es ist einfach so passiert. Ich hatte zu viel getrunken, war sauer auf Tom, eifersüchtig, weil er wie immer nur Augen für dich hatte. Dann war da Julian.“
    „Oh Mann“, war alles, was Sofia rausbrachte.
    „Er war mit Roberta da. Wir sind uns im Keller begegnet. Ich suchte nach mehr Wein und er suchte wohl ein wenig Ruhe vor unserer Mutter.“ Ja, das verstand Sofia, Carla war den meisten Menschen nach einer Weile einfach etwas zu viel italienisches Temperament.
    „Und was ist dann passiert?“ Sofias Herz setzte beinahe aus. Wollte sie es überhaupt wissen?
    „Wir haben … na, du kannst es dir ja denken. Ich weiß gar nicht, wie es geschehen konnte, im Haus unserer Eltern. Wir haben uns nur angesehen und schon hatten wir unsere Hosen runter und haben es auf Mammas Waschmaschine getrieben.“
     
    Sofia stand jetzt auf. Sie konnte es nicht fassen. Julian und ihre Schwester? Wie kaputt war dieser Kerl? Warum machte er sich an alle Frauen der Familie Bacciola ran? War das eine Art Wettbewerb für ihn? Würde er als Nächstes Carla verführen wollen? Es war verrückt, lachhaft, wenn es nicht so krank gewesen wäre.
    „Oh mein Gott, Alessia! Haben sich Julian und Roberta etwa deswegen getrennt?“ Sie starrte von oben auf ihre Schwester herab.
    Alessia nickte. „Sie hat nach Julian gesucht und … uns … dabei ertappt. Wir waren bereits fertig.“
     
    „Heilige Scheiße!“, rief Sofia aus, hielt sich gleich die Hand auf den Mund und sah sich schnell um, ob ihre Mutter das auch nicht gehört hatte. „Kein Wunder, dass sie so fertig ist.“
    „Ja, ich weiß. Ich habe sie an die tausend Mal um Verzeihung gebeten, irgendwann hat sie mir dann, glaube ich, vergeben. Sie hat den Alkohol dafür verantwortlich gemacht, und der war ja auch schuld.“
    „So kann man es sich auch schönreden.“ Verächtlich sah sie ihre kleine Schwester an. Die saß nur verbittert da und blieb still.
     
    Plötzlich kam Sofia ein Gedanke. „Sag mal, wann war das Ganze?“
    „An Thanksgiving. Du hattest nachmittags vorbeigeschaut, bevor du mit Jenni auf irgendeine Party gegangen bist. Kurz nachdem du weg warst, sind Roberta und Julian aufgetaucht. Tom hatte die ganze Zeit diesen sehnsüchtigen Blick – er liebt dich noch immer. Ich weiß nicht, was alle immer an dir finden. Papà vergöttert dich, Tom ist vernarrt in dich, alle lieben dich. Und mich liebt keiner.“ Jetzt fing sie richtig an zu weinen, wahrscheinlich waren es die Schwangerschaftshormone, die verrückt spielten. Sofia wollte so gerne, aber sie konnte sich nicht dazu aufraffen, Alessia zu umarmen.
    „Das stimmt nicht, und das weißt du. Genau das hast du dir schon immer eingebildet. Wer hat denn zu seinem achtzehnten Geburtstag ein Auto bekommen? Du! Ich fahre noch immer mein rostiges Fahrrad. Und Tom? Er hat sich für dich entschieden, dich geheiratet.“ Sie brauchte einen Moment, um im Kopf etwas auszurechnen. „Verdammt, Alessia, Thanksgiving war vor sieben Monaten.“ Sie starrte auf den Babybauch.
    „Ich weiß“, antwortete Alessia schluchzend und vergrub ihren Kopf wieder.
     
    Sofia wurde alles zu viel. Es waren zu viele Informationen auf einmal,

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