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Unvermeidlich

Unvermeidlich

Titel: Unvermeidlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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zurückzulehnen und mich auf sich draufzuziehen. Wir haben nicht weiter darüber gesprochen, was bei dem Zusammentreffen mit Steffen vorgefallen ist. Keiner von uns beiden scheint sich an das Thema ranzutrauen. Es führt ja auch zu nichts, denn es gibt kein Zurück mehr. Wir können nur hoffen, dass er damit nicht hausieren geht. Bis jetzt hat er sich nicht bei mir gemeldet und dieses eine Mal beunruhigt mich die Funkstille.
    „Deine Füße sind perfekt“, flüstert er direkt an meinem Ohr und fährt mit der Zungenspitze über die Konturen meiner Ohrmuschel. „Und ich war froh, dass du trotz deines Alkoholpegels noch den Knopf für die elektrischen Fensterheber gefunden hast.“ Ich bin erleichtert, dass er seinen Gefühlsausbruch nicht weiter fortführt. Alex hat sein Herz immer auf der Zunge getragen und das ist eigentlich eines der vielen Dinge, die ich an ihm liebe.
    Lachend will ich mich von ihm lösen, doch er schafft es mit erstaunlicher Stärke und Geschick, uns beide herumzurollen, sodass ich jetzt unter ihm liege und mich nicht aus eigener Kraft befreien kann.
    „Du bist hart“, stelle ich fest und wackele mit den Hüften, um mich an ihm zu reiben. Sofort fühle ich ihn noch weiter anschwellen.
    „Das bin ich immer, sobald ich dich an mir spüre.“ Seine Hände wandern langsam unter mein Shirt, während er zärtlich meinen Hals küsst.
    „Alex“, stöhne ich halbherzig und versuche, ihn von mir zu schieben.
    „Sag mir, ich soll aufhören!“ Geschickt lässt er seine Daumen um meine harten Nippel kreisen. Er weiß schon viel zu gut, wie er mich willenlos bekommt.
    „Nicht aufhören, pausieren. Was ist, wenn Anna nochmal rauskommt?“ Das ist wohl Alltag bei normalen Elternpaaren. Kinder als permanente Sexbremse. Mit diesem Zustand habe ich mich bisher nie auseinandersetzen müssen.
    „Wird sie nicht, aber okay.“ Seufzend setzt er sich auf und zieht mich mit hoch. „Ich mach uns einen frischen Tee.“ Er greift nach den Tassen, doch bevor er aufsteht, lege ich meine flache Hand auf seinen Rücken.
    „Alex, es tut mir leid.“
    „Es gibt nichts zu entschuldigen“, sagt er, ohne mich anzusehen. „Ich bereue keine Sekunde.“
    „Ich bereue auch nichts. Nur die Tatsache, dass wir alle belügen, weil wir keine andere Wahl haben.“
    Abgesehen von Steffen, der jetzt Bescheid weiß. Es ist erst wenige Tage her und ich warte immer noch darauf, dass diese Bombe platzt.
    Alex hebt nur die Schultern und sagt nichts weiter. Ich kann ihm nicht hinterhersehen, während er in die Küche geht. Zu sehr nimmt mich meine unbegründete Wut gefangen. Alles was ich will, so naiv es sein mag, ist seine Zusicherung, dass wir gemeinsam einen Weg finden. Aber die kann mir niemand geben, noch nicht mal die Person, von der ich sie am dringendsten brauche.

17.               
    Wieder ein Sonntag bei meinen Eltern und wieder mit Alex. Eigentlich wollte ich ihn nicht einladen, mitzukommen, um einfach mal Abstand von der Situation zu bekommen, aber Anna hat mir keine Chance gegeben. Für sie ist er ein Teil unserer kleinen Familie.
    Es ist einer dieser unmenschlich heißen Tage, an denen man sich am besten so wenig wie möglich bewegt. Mein Bruder ist mit Anhang zu Hause geblieben, weil Katis Kreislauf bei den Temperaturen schlappgemacht hat. Als ich mit ihm am Telefon gesprochen habe, hatte ich fast das Gefühl, dass es ihn ein wenig glücklich macht, sie endlich wieder umsorgen zu dürfen.
    Zum Mittagessen gab es nur einen Obstsalat, da keiner von uns Interesse daran hatte, in der Mittagshitze etwas Warmes zu essen. Mein Vater plant, heute Abend den Grill anzuwerfen, weswegen er sich jetzt ein Nickerchen gönnt, während meine Mutter in der Küche die ersten Vorbereitungen trifft.
    Ich liege mit Anna auf einer Liege unterm Sonnenschirm und sehe dabei zu, wie Alex das Wasser im Planschbecken wechselt. Wir tragen noch unsere Bikinis und ihr warmer, kleiner Körper klebt an mir. Sie wird immer schläfriger und hat es sich auf meinem Bauch bequem gemacht, ihre Arme an den Seiten der Liege herunterhängend.
    „Maus, soll ich dich nicht lieber ein bisschen ins Bett legen? Dann kannst du in Ruhe schlafen. Oma hat auch in deinem Zimmer die Jalousien zugemacht.“ Meine Eltern haben zwei Gästezimmer, von denen eins aber inzwischen komplett von Anna belagert ist.
    Mühsam hebt sie den Kopf und sieht mich mit verhangenem Blick an. „Zu alt für Mittagsschlaf!“, protestiert sie schwach. Ein feiner Speichelfaden

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