Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unvermeidlich

Unvermeidlich

Titel: Unvermeidlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
Vom Netzwerk:
als Tipps, wie sie ihre „Kunst“ noch verschönern kann.
    „Ein Espresso wäre toll. Aber nur, wenn ich dich nicht von der Arbeit abhalte.“
    „Das ist meine Arbeit, Papa.“
    Er sieht mich fragend an, als würde er abschätzen, wie ernst ich das meine. Ich weiß, dass das nicht das Leben ist, das meine Eltern sich für mich ausgemalt haben und es fällt mir immer schwerer, die abfälligen Blicke zu ignorieren. Wenn ich versuche, mit Jakob darüber zu sprechen, dann winkt er nur ab und meint, dass ich das falsch verstehe. Er hat leicht reden, als der goldene Sohn der Familie.
    Als meine Tochter 10 Minuten später für einen Moment zu Kati verschwindet, nimmt er mich beiseite.
    „Du weißt ja, dass deine Mutter nächste Woche für ein paar Tage mit ihrer Freundin in den Wellness-Urlaub fährt. Ich möchte, dass du in der Zeit mal zu mir kommst. Möglichst ohne Anna. Ich denke, wir sollten uns mal unterhalten.“
    Mir wird heiß und kalt. Es war naiv, zu hoffen, dass das Thema durch ist, trotzdem bin ich nicht weniger schockiert. Ich wünschte, er würde es einfach nicht mehr ansprechen, egal wie viel er weiß, aber anscheinend wird das nicht passieren.
    Da Anna wieder nach vorne stürmt, antworte ich ihm nur mit einem Nicken, unfähig, ihm dabei in die Augen zu sehen.
     
    Heute ist es an mir, die letzten Gäste hinauszufegen und den Laden abzuschließen. Dafür hat Kati Anna mit hochgenommen, damit sie bei ihr und Ben zu Abend essen kann. Paul und Jakob sind noch im Fitnessstudio und kommen erst später nach Hause. So verunsichert ich auch oft meiner Familie gegenüber bin, ohne ihre Hilfe bei der Kinderbetreuung wäre ich aufgeschmissen, ganz besonders in den Ferienzeiten.
    Ich will gerade die Ladentür hinter dem letzten Kunden abschließen, als ich Alex auf mich zulaufen sehe.
    „Halt, junge Frau. Bekomme ich bei Ihnen noch einen Kaffee?“, ruft er mir in einem flirtenden Tonfall entgegen.
    „Es tut mir leid, wir haben geschlossen“, spiele ich sein Spiel mit. „Und die Kaffeemaschine ist auch schon sauber.“
    Lässig lehnt er sich in den Türrahmen und zwinkert mir zu. „Dann vielleicht etwas Süßes? Für mich können Sie sicher eine Ausnahme machen.“
    Ich winke ihn an mir vorbei und sperre hinter ihm ab. „Da muss ich nachsehen, aber es findet sich bestimmt noch etwas.“
    Mit den Händen hinterm Rücken bleibt Alex an der Theke stehen, als wäre er ein gewöhnlicher Kunde.
    „Du musst mit mir kommen.“ Mit dem Zeigefinger locke ich ihn zu mir in die Küche.
    „Nanu, sind wir per Du, junge Frau?“
    „Schon lange“, sage ich und schließe die Tür hinter ihm. „Und ich weiß ganz genau, was du willst. Ob das allerdings süß genug ist, kann ich nicht beurteilen.“
    Mit schief gelegtem Kopf lehnt er sich an Katis Arbeitstisch, auf dem sie unsere frischen Backwaren zubereitet, und grinst mich schelmisch an. „Mach keine Versprechungen, die du nicht einhalten kannst, Ela. Ich glaub nicht, dass Kati besonders begeistert ist, wenn wir ihre Backstube entweihen.“
    „Ganz ehrlich gesagt, bin ich mir relativ sicher, dass sie das mit ihrem beiden Testosteronbolzen schon recht erfolgreich selbst erledigt hat.“
    „Jetzt weiß ich nicht, ob ich hier überhaupt etwas essen will.“ Angeekelt schüttelt er sich und stößt sich vom Tisch ab.
    „Keine Sorge, sie legt großen Wert auf Sauberkeit am Arbeitsplatz“, antworte ich lachend. „Willst du einen Cupcake? Da sind noch welche in der Kühlung. Oder magst du Anna oben einsammeln und mit uns nach Hause fahren?“
    Alex kommt auf mich zu und schließt mich in seine Arme. „Vorschlag: Ich hole Anna und du packst uns ein paar Cupcakes für später ein. Dann bringe ich die Kurze ins Bett und mache mich noch ein wenig mit dir auf der Couch breit, wenn das okay ist.“
    „Das ist mehr als okay“, sage ich leise und küsse ihn auf die Halsbeuge. „Besser wäre es, wenn du bleiben könntest.“
    „Ich weiß, Liebes“, seufzt er und küsst mich auf den Scheitel. „Ich gehe die Kurze holen.“
    Bevor er durch die Hintertür über den Hof zum Treppenhaus geht, wirft er mir ein aufmunterndes, aber doch sehr müdes Lächeln zu.
    Die Situation nagt an uns beiden, dabei ist keine Lösung in Sicht. Im Gegenteil, es scheint immer verfahrener zu werden.
     
    Selbstverständlich lässt Alex sich zu mehr als einer Gute-Nacht-Geschichte breitschlagen. Anna hat ihn gut im Griff. Aber da die Zeiten des langen Aufbleibens vorbei sind, wenn einmal die Schule

Weitere Kostenlose Bücher