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Unvermeidlich

Unvermeidlich

Titel: Unvermeidlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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ich Anna und halte ihr eine Packung Küchentücher hin. „Dann räumen wir unsere Koffer später aus und gehen jetzt ans Meer. Ich muss nur schnell die Milch und den Joghurt in den Kühlschrank stellen.“
    Ich hätte etwas mehr Freude erwartet, doch mein Kind zuckt nur mit den Schultern und folgt mir ins Haus.
    Drinnen reiße ich erst einmal die große Terrassentür auf und entdecke auch gleich den neuen Whirlpool, den Paul im Frühjahr installiert hat. Ich weiß jetzt schon, wo ich bin, wenn Anna später schläft.
    Die kommt hinter mir durch die Tür und sieht sich skeptisch um.
    „Was ist los?“, frage ich und knie mich zu ihr, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. „Hast du etwas auf dem Herzen?“
    „Nein.“ Sie schüttelt den Kopf, doch ihre Lippe zittert und sie versucht krampfhaft, die Tränen zurückzuhalten. Es bricht mir das Herz. Sie ist noch zu klein, um so beherrscht zu sein.
    „Bist du traurig?“ Ich schließe sie in meine Arme und fühle auch schon, wie mein Shirt durchnässt wird.
    „Papa hat gesagt, du hättest ihn nicht lieb und deswegen könnte er mich nur selten sehen. Aber gestern hat er mich überrascht und dann kam Alex und hat mich einfach wieder mitgenommen. Die beiden waren wütend und das hat mir ziemlich Angst gemacht.“
    Alex würde sich noch nicht mal verbal mit Steffen streiten, wenn Anna danebensteht, aber Kinder haben ein feineres Gespür, als wir ihnen oft zusprechen.
    Ich muss ihr das wenigstens oberflächlich erklären, ansonsten misstraut sie den falschen Personen. Auch wenn ich ihren Vater nicht bewusst schlecht machen werde, ein paar ehrliche Antworten bin ich ihr schuldig. Und Steffen hat es nicht mehr verdient, geschützt zu werden, um sich selbst weiterhin als der tolle Vater präsentieren zu können.
    „Schau mich an, meine Süße.“ Ich hebe ihr Kinn an, damit sie mir in die Augen sieht und versteht, was dort falsch gelaufen ist. „Was dein Papa gestern gemacht hat, das war nicht in Ordnung. Ich wusste nicht Bescheid, dass er dich besuchen wollte. Das hätte er mir sagen müssen. Du lebst bei mir, weil er sich nicht um dich kümmern kann und deswegen muss er mit mir absprechen, wenn er dich treffen will. Das weiß dein Papa aber auch sehr genau. Wir hatten ganz große Sorgen, als du auf einmal nicht mehr da warst, weil wir nicht wussten, dass dein Papa dich mitnehmen wollte.“
    Dass sogar die Polizei involviert war, sage ich ihr nicht. Das ist einfach zu viel für eine kleine Kinderseele.
    „Es tut mir leid, Mama!“ Schluchzend wirft sie sich an meinen Hals, doch ich schiebe sie direkt wieder von mir.
    „Nein, Anna! Das ist nicht deine Schuld. Hast du mich verstanden? Nichts davon ist deine Schuld.“
    „Ich hätte dich aber vorher fragen müssen.“
    „Grundsätzlich hast du da auch recht. Wir haben ja ganz oft darüber gesprochen, dass du nicht einfach mit jemandem mitgehen sollst. Aber das ist dein Papa und natürlich hast du ihm vertraut. Du hast nichts falsch gemacht.“
    Eigentlich sollte sie über so etwas überhaupt nicht nachdenken. Eltern sind Vertrauenspersonen, ohne Wenn und Aber. Normalerweise.
    „Beim nächsten Mal gehe ich nicht mit, dann frag ich dich erst vorher.“ Sie drückt sich an mich und ich lasse sie, erleichtert, dass sie meine Tränen nicht sieht.
     
    Nachdem sie sich beruhigt hat, lässt Anna sich doch noch zu einem kleinen Strandspaziergang überreden. Eine Stunde später haben wir beide die Taschen voller Muscheln und sind auch bereit, zurück ins Haus zu gehen. Die Sonne ist fast am Horizont verschwunden und hat schon eine Menge Wärme mitgenommen. Jetzt freue ich mich richtig auf den nächsten Tag, den wir einfach nur am Strand und in der Sonne verbringen werden.
     
    Anna fällt an diesem Abend schnell ins Bett. Die letzten Tage waren anstrengend und das spüren wir beide. Nachdem ich sichergestellt habe, dass das Haus von allen Seiten verriegelt ist, öffne ich nur die Tür zur abgeschirmten Terrasse und ziehe mein Strandkleid über den Kopf. Das Wasser für den Whirlpool habe ich vor einer halben Stunde angestellt und inzwischen ist er schon gut gefüllt. Mein Bikinioberteil lasse ich auch fallen, da hier keiner der späten Dünenspaziergänger hereinsehen kann. Auf einem Handtuch lege ich mein Handy bereit, damit ich gleich in Ruhe die Kurznachrichten und Mails der letzten Stunden lesen kann.
    Mit einem entspannten Seufzer gleite ich in das warme, sprudelnde Wasser. Ich lehne den Kopf an den Beckenrand und lasse meinen

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