Unwiderstehlich (German Edition)
einigen, ob wir ihm … also … ähm …«
»Ihr wusstet nicht, ob ihr ihm ’ne Nutte kaufen sollt.«
»Ähm … genau … Aber dann hatten wir eine andere Idee … und da kommst du ins Spiel.«
»Ich darf das mal zusammenfassen: Die nächstbeste Idee nach einer Nutte bin ich?«
Roger fuhr sich nervös durch die Haare. »Nein, so darfst du das nicht verstehen. Wir hatten erst mal nur so eine Idee. Und dann haben wir überlegt, wie wir ihm etwas schenken können, das seriös aussieht, aber trotzdem ein bisschen anstößig ist.«
»Mann, Roger. Komm mal auf den Punkt. Du ziehst dich ja wie ein alter Kaugummi.«
»Wir wollen ihm eine Putzfrau für einen Nachmittag schenken. Aber die soll in einem echten Dienstmädchenkostüm auftauchen. Also, so einem sexy, knappen, kurzen schwarzen Kleidchen mit weißer Schürze und Haube und so.«
»Und so?«
»Nein, nein! Es soll auch wirklich gar nichts passieren. Wir wollen ihn nur ein wenig aus der Ruhe bringen. Ein wenig aus seinem Trott holen. Ich mein, der arme Kerl ist neununddreißig! Ich kenne ihn seit über zwanzig Jahren, und ich hab nie auch nur die Andeutung einer Freundin, Verlobten oder sonstiger amouröser Eskapaden mitgekriegt. Und wir wollten ihn nicht vor den Kopf stoßen mit einer Nutte.«
»Also, so eine Art Weckruf zum Vierzigsten.«
»Ja, genau!« Roger klang erleichtert, dass es endlich raus war.
»Ich im sexy knappen Dienstmädchen-Outfit, als eine besondere Art des Freundschaftsbeweises … da frag ich mich doch: Wie seid ihr auf mich gekommen?«
»Meine halbe Mannschaft fragt ständig nach dir, seit du Paula und mich von der letzten Pokalfeier abgeholt hast. Na, besuchst du deine Schwägerin am Wochenende? Gibt es zu deiner Schwägerin eigentlich einen Schwager? Ständig muss ich mir anzügliches Zeug wegen dir anhören. Du bist heiß. Das weißt du doch.«
»Und das sagst du mir so einfach ins Gesicht. Wenn das Paula wüsste!«
»Paula ist deine Schwester. Gleicher Genpool, genauso heiß, wenn nicht noch heißer.« Er grinste verschmitzt, und Susa war mehr als dankbar, dass er ihr keine Avancen machte.
»Aber hat er mich nicht schon mal irgendwann bei dir gesehen, auf einer Geburtstagsfeier oder so? Er würde mich dann doch vielleicht wiedererkennen und direkt wittern, dass da was im Busch ist.«
»Ach, Massimo ist immer einer der Ersten, die auf Feiern nach Hause gehen. Er ist supernett, sehr intelligent, aber manchmal ist er ’ne echte Spaßbremse.«
Susa überlegte, was das wohl für ein Kerl war. Tendenz eher harmlos. Konnte sie es riskieren? Was war sie bereit, für ein Sommerwochenende mit einem Cabrio zu tun? »Und das bedeutet für Massimo: nur gucken, nicht anfassen?«
»Genau. Wir sitzen draußen im Auto. Nur für alle Fälle.«
Susas Blick sprach Bände.
»Nein, nein. Hundertpro passiert da nix. Da verwette ich mein Jahreseinkommen drauf. Der macht nix. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen.«
»Und wenn das so ein Psycho ist? Einer, der nicht normal kann und heimlich Frauen umbringt?«
»Quatsch, Massimo doch nicht. Du kennst ihn nicht. Aber er ist echt ein total netter Typ. Der würde nie ’ne Frau anfassen, wenn sie es nicht will.« Roger zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. »Und wahrscheinlich nicht mal, wenn sie es will.«
»Mal daran gedacht, dass er schwul sein könnte?«
»Ich kenne ihn, seit wir sechzehn sind. Ich schwör dir, der ist nicht schwul. Es ist eher so, als sei er asexuell. Und das als Italiener!« Roger klang sehr überzeugt.
Susa schlürfte ihren Cappuccino. Also, drei Stunden Putzen im kurzen Rock. Einen zu engen BH tragen, ein bisschen chouchou , ein bisschen mit dem Arsch wackeln. »Ich will den Wagen für ein langes Wochenende.« Mal sehen, wie viel Roger dieses Spiel wert war. »Und ich fahr nach Mailand!«
Roger schaute sie konsterniert an. »Ich dachte eher für ein paar Stunden …«
»Hab ich mir gedacht, dass du dir das gedacht hast. Ein verlängertes Wochenende. Und ich fahre so viele Kilometer, wie ich will, und über jede Grenze, über die ich fahren will. Das ist der Deal!«
Roger starrte vor sich hin. »Na gut. Donnerstag bis Montag. Und du darfst nach Italien damit. Aber nur du darfst fahren.« Er sah etwas zerknirscht aus. Damit hatte er nicht gerechnet. Seine Autos waren seine Lieblinge.
»Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mir dieses Vergnügen von jemandem nehmen lassen würde. Ein ganzes Wochenende in ’nem Oben-ohne-Wagen rumcruisen. Herrlich!«
Nur neun Tage
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