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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Vorstellungen…«
    »Sind Sie sicher? Ich glaube nämlich, ich habe die dazu passende Halskette – sie glüht, wenn die Person, von der der Fluch stammt, bis auf ein Dutzend Meter herankommt. Ich könnte Ihnen einen guten Preis für beide Gegenstände machen.«
    Ich geriet in Versuchung, nur um den alten Knacker loszuwerden. Seit wir hereingekommen waren, wich er nicht von meiner Seite. Was natürlich vor allem Augustines Schuld war.
    Sein anpassungsfähiges Kleidungsstück schien zu wissen, dass wir einkaufen gingen, und hatte sich in einen hübschen Rockanzug verwandelt. Wenn es im Verkäufer die Hoffnung auf eine fette Provision weckte, musste er kurzsichtig sein, denn Stoff und Verzierung passten nicht ganz. Es sei denn, Leder und Chrombeschläge waren derzeit bei feinen Damen in Mode.
    Ich argwöhnte immer mehr, dass Augustine genau gewusst hatte, für wen seine Spezialanfertigung bestimmt gewesen war. Mistkerl.
    »Danke«, sagte ich zu dem Verkäufer. »Aber ich suche etwas mit mehr… Eigeninitiative.«
    »Ah, in dem Fall…« Er eilte zu einem Metallschrank an der Rückwand.»… habe ich genau das Richtige für Sie.«
    Marco beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr: »Lassen Sie sich von ihm nicht einwickeln. Dieser Laden steht in dem Ruf, den Kunden Dinge aufzuschwatzen, die sie gar nicht wollen.«
    »Da ist er bei mir schief gewickelt.«
    Die Tür des Metallschranks schwang auf, und zum Vorschein kamen Regale mit dem gleichen Durcheinander aus verstaubten Objekten, das den Rest des Geschäfts charakterisierte. Es schienen sich keine Pistolen, Granaten oder andere erkennbare Waffen unter den Gegenständen zu befinden. Doch so wie der Verkäufer lächelte, hätte man meinen können, dass sich gerade Ali Babas Höhle vor uns geöffnet hatte.
    »Das hier ist wirklich einzigartig!« Er holte ein zerfranstes schwarzes Tuch hervor, etwa in der Größe eines Taschentuchs, und warf es in die Luft. Es fiel nicht etwa zu Boden, sondern schwebte empor und dehnte sich aus. Innerhalb weniger Sekunden wogte ein schwarzes Etwas über uns, so groß wie ein Laken – und senkte sich plötzlich auf uns herab.
    Ich hörte Marco fluchen, ein zorniges Geräusch, das dumpf durchs Nichts um uns herum hallte. Seine Stimme hatte sich verändert. Jemand schien am Lautstärkeregler aller Geräusche zu drehen: Sie wurden mal lauter und mal leiser, schwollen zu einem Donnern an und schwanden dann zu einem Raunen in der Ferne, manchmal beim gleichen Wort. Ich wusste nicht mehr, ob Marco noch neben mir stand oder auf der anderen Seite des Raums.
    Die fröhliche Stimme des Verkäufers übertönte ihn und klang völlig normal. »Der Schleier der Dunkelheit«, verkündete er dramatisch. »Exzellente offensive oder defensive Hilfe. Man werfe dies auf einen Gegner und beobachte, wie er umherirrt, während man ihn angreift, ohne Gegenwehr befürchten zu müssen, oder schnell das Weite sucht.«
    Die Dunkelheit umgab mich wie eine nasse Decke, feucht und wollig warm, fast erstickend. Die Luft, die ich mir mühsam in die Lungen saugte, war muffig, dick wie Suppe und sonderbar klebrig – sie schien in meinem Hals stecken zu bleiben. Normalerweise litt ich nicht an Klaustrophobie, aber in der feuchten Umarmung des Schleiers regten sich solche Gefühle in mir.
    So nützlich das Ding auch sein mochte, es war mir nicht ganz geheuer. Ich rieb mir die Arme und versuchte, die seltsam stoffliche Finsternis von mir zu lösen. Als mir das nicht gelang, kroch Panik heran. Ich biss mir auf die Lippe und wusste, dass ich gleich schreien würde.
    »Schwarze Magie«, murmelte François, und ihre Stimme hatte ein sonderbares Echo.
    »Holen Sie uns hier raus!«, zischte Marco. »Sofort!« Die Verstärkung durch den Schleier machte das letzte Wort ohrenbetäubend laut. Eine Sekunde später wich die Dunkelheit so abrupt von uns, als zöge mir jemand ein Laken vom Kopf. Ich schnappte nach Luft und blinzelte in der plötzlichen Helligkeit. Während ich noch darauf wartete, dass sich meine Augen anpassten, riss ein zorniger Vampir dem Verkäufer den Schleier aus der Hand.
    »Sollte das komisch sein?« Marco schien kein Freund von sensorischer Deprivation zu sein. Normalerweise funktionierten Vampiraugen in der Dunkelheit noch besser als am Tag. Warum also hatte ich den Eindruck, dass er in der Finsternis nicht mehr gesehen hatte als ich?
    »Bitte entschuldigen Sie«, sagte der Verkäufer hastig. »Der Schleier ist sehr alt und sehr selten. Die meisten Leute haben

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