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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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der ich die Statue habe, machte eine solche Erfahrung. Ihr früherer Eigentümer beauftragte eine Gruppe von Söldnern, seinen Besitz zurückzuholen, und sie folgten dem Abenteurer zu einem Dorf in Tibet. Sie umstellten es und näherten sich, und in der Annahme, dass es nicht schaden konnte, bat der Mann Daikoku, ihm eine Möglichkeit zu geben, das Dorf lebend zu verlassen.« Der Verkäufer unterbrach sich, und Unbehagen erschien in seinem Gesicht.
    »Hat es geklappt?«, hakte ich nach.
    »Natürlich hat es geklappt. In gewisser Weise. Wenn er nicht überlebt hätte, wäre er wohl kaum in der Lage gewesen, mir die Statue zu verkaufen, oder?«
    »Und wo lag das Problem?«
    »Nun, die Magier wussten, wie der Mann aussah. Daikoku glaubte deshalb, seinen Wunsch leicht mit einer Veränderung des Aussehens erfüllen zu können. Aber ein Glamourzauber oder etwas in der Art genügte nicht, denn die Verfolger waren Magier und ließen sich von so etwas nicht täuschen.«
    »Was `at er gemacht?«, fragte François. Auf ihrer Stirn hatten sich hübsche Falten gebildet.
    »Er beschränkte sich nicht auf irgendeine Tarnung, sondern veränderte tatsächlich das Erscheinungsbild des Mannes. Und da der Mann im Falle der Entdeckung mit dem Tod rechnen musste, nahm Daikoku recht drastische Veränderungen vor.«
    »Als da wären?«, fragte Marco.
    »Er verwandelte ihn in eine Frau«, sagte der Verkäufer schnell. »In eine alte Tibeterin, um ganz genau zu sein. Und nach der Erfüllung des Wunschs ließ sich natürlich nichts rückgängig machen. Der ehemalige Mann hatte weder andere Wünsche frei noch irgendwelche Bedingungen genannt, und so…«
    »Und so musste er eine alte Tibeterin bleiben?« Marco klang entsetzt. »Ich fürchte, ja.«
    »Und was so schlimm daran ist, eine Frau zu sein?«, fragte François. »Es doch immer noch besser als sterben, non?«
    »Für Sie mag das angehen«, sagte Marco und straffte die Schultern. »Was mich betrifft… Es gibt da einige Dinge, die ich vermissen würde!«
    »Aus reiner Neugier – wie viel?«, fragte ich den Verkäufer. Ich musste wissen, mit welchen Preisen wir es hier zu tun hatten. Wenn sie zu hoch waren, konnten wir darauf verzichten, uns in diesem Laden noch andere Dinge anzusehen.
    Der Verkäufer nannte einen Preis, der mich veranlasste, ihn verblüfft anzustarren. »Wie viel?«, fragte ich ungläubig.
    »Angesichts des Krieges sind die Preise erheblich gestiegen«, bekam ich zu hören. »Alle wollen gut bewaffnet sein.«
    Ich seufzte, sah mich um und ließ den Blick über all die Dinge streichen, die ich nicht bezahlen konnte. »Kann man bei Ihnen vielleicht auf Anzahlung kaufen?«
    Der Alte zuckte mit den Schultern und erspähte einen anderen Kunden. »Nichts für ungut, meine Liebe, aber wenn Sie nicht zufälligerweise sehr mächtig sind, würde sich ein magisches Darlehen erst nach Jahrzehnten auszahlen.«
    Er huschte fort, bevor ich fragen konnte, wie er das meinte. Marco fing meinen Blick ein. »Denken Sie nicht mal dran!«
    »Woran soll ich nicht denken?«
    »Das wissen Sie ganz genau. Wenn einem diese Blutsauger erst mal die Zähne in den Leib gebohrt haben, weiß man nicht, wie’s endet. Sie behaupten, nur fünf Prozent zu nehmen, wie hoch das gesetzliche Limit auch sein mag, aber wer kann das schon überprüfen? Wer nicht gerade das Bewusstsein verliert und umkippt, merkt gar nicht, dass ihm mehr abgenommen wird, vielleicht sogar viel mehr. Dann gerät man in einen Kampf, bei dem man seine Magie braucht, und Überraschung: Es ist plötzlich nichts da. Und man kratzt für was ab, für ein paar hundert Mäuse?«
    »Das stimmt!«, sagte der andere Leibwächter, ein weiterer neuer Bursche. »Ich habe einmal gegen einen Magier gekämpft, und er meinte, ich hätte ihn nur deshalb geschlagen. Vermutlich hätte ich ohnehin gewonnen, aber er meinte, er sei schwach gewesen, weil ihn irgendein Beutelschneider beraubt hatte. Und er sagte die Wahrheit – der Bursche schmeckte schal. Oberhaupt kein Pep.«
    Ich starrte ihn groß an.
    »Ich meine, er hätte schal geschmeckt, wenn ich ihn probiert hätte. Natürlich käme mir so etwas nie in den Sinn…«
    Marco klopfte ihm auf die Schulter, und er schwieg. »Lassen Sie sich nicht auf so was ein, klar?«, sagte er zu mir.
    »Ich weiß nicht einmal, wovon Sie reden«, erwiderte ich ungeduldig. »Ist es wirklich möglich, die Magie einer anderen Person anzuzapfen?«
    »Darum geht’s. Man verpfändet einen Teil seiner Magie für eine

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