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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Deal erhofften. Sie hätten alles gesagt, um ungestraft davonzukommen…«
    »John.« Über die Brille hinweg richtete Marsden einen strengen Blick auf ihn. »Du kannst sie nicht schützen, indem du es leugnest. Es ist nicht angenehm, ich weiß, aber wenn sie stark genug ist, die Pythia zu sein, dann ist sie auch stark genug, die Wahrheit zu hören.«
    Ich wollte Bescheid wissen, und gleichzeitig sträubte sich in mir alles dagegen. Es war weitaus einfacher, mit einem Achselzucken über die Behauptungen eines Schmierblatts hinwegzugehen, als die Ohren vor dem zu verschließen, was Marsden zu sagen hatte. Ober Jahre hinweg hatte er den Kreis geleitet und alle seine Geheimdienstberichte gelesen. Er hatte recht: Ich musste Bescheid wissen. Und sonst schien niemand bereit zu sein, mir alles zu erzählen.
    »Welche Wahrheit?«, fragte ich und versuchte, das Unbehagen aus mir zu verdrängen.
    »Ihr Vater war ein mächtiger Nekromant, der Geistern seinen Willen aufzwingen konnte«, sagte Marsden in einem ruhigen, sachlichen Ton. »Angeblich hatte er ein ganzes Heer aus Geistern, die für ihn lauschten, forschten und ihm von unseren Aktivitäten berichteten. Auf diese Weise erfuhr der Schwarze Kreis von unseren geplanten Angriffen. Seine Spione agierten als Pendant des Pythia-Hofes und gaben den Dunklen überall Augen und Ohren.«
    Er aß Toastbrot und gab mir Gelegenheit, das gerade Gehörte zu verarbeiten. Was mir erstaunlich leicht fiel. Von Mircea wusste ich, dass mein Vater solche Dienste für Tony geleistet hatte, wenn auch in einem wesentlich kleineren Rahmen. Es hätte mir sofort klar werden müssen: Wer mit solchen Fähigkeiten ausgestattet war, gab sich wohl kaum damit zufrieden, Tonys Handlanger zu sein. Wissen war Macht, auch in der übernatürlichen Welt. Vielleicht gerade in unserer Welt, in der Glamourzauber und Illusionen oft die Wahrheit verschleierten.
    Allerdings nicht vor Geistern.
    Es gab keine Zauber, die Geister fernhalten oder sie auch nur entdecken konnten. Hinzu kam: Billy war in der Lage, sich für kurze Zeit in anderen Leuten niederzulassen, wenn er Lust dazu hatte. Er machte das nicht oft, weil es ihn zu viel Kraft kostete. Und selbst wenn er in einer anderen Person steckte: Er konnte die Erinnerungen der betreffenden Person nicht sortieren und einige von ihnen heraus pflücken. Aber wenn jemand an bestimmte Dinge dachte, während Billy in ihm weilte, dann hörte er davon – auf diese Weise hatte ich schon so manchen wichtigen Hinweis von ihm bekommen. Und wenn jemand über hundert Billy Joes verfügte? Oder tausend?
    Doch etwas ergab keinen Sinn. »Wie können sie sich begegnet sein?«, fragte ich. »Ein dunkler Magier und die Erbin der Pythia? Das ist doch verrückt!«
    »Er stellte sich nicht als früheres Mitglied des Schwarzen Kreises vor«, erwiderte Marsden trocken. »Er gehörte zu Gallinas Gruppe, als sich der Vampir auf den Weg zur Pythia machte.«
    »Tony hat Agnes besucht? Warum?«
    Marsden zuckte mit den Schultern. »Es gibt viele historische Beispiele dafür, dass Leute, die vor einer schweren Entscheidung standen, einen Blick in die Zukunft werfen wollten. Normalos lassen sich die Karten legen oder dergleichen. Angehörige der übernatürlichen Gemeinschaft – zumindest solche mit gewissem Einfluss – bitten um eine Audienz bei der Pythia. Wonach er fragte, wissen wir nicht, denn die Aufzeichnungen des Pythia-Hofes sind geheim.«
    »Sie haben gesagt, dass mein Vater einmal am Hof war. Wie lange hielt er sich dort auf?«
    »Gut eine Woche. Normalerweise werden Bittsteller fortgeschickt, wenn die Pythia nicht innerhalb eines Monats eine Antwort für sie findet, doch Gallina scheint seine recht schnell bekommen zu haben. Mehr wollte uns der Hof nicht mitteilen.«
    »Und in gut einer Woche brachte mein Vater meine Mutter dazu, mit ihm durchzubrennen?« Ich versuchte nicht, die Skepsis aus meiner Stimme zu verbannen.
    »0 nein, wohl kaum. Ihre Mutter war eine kluge, vernünftige junge Frau. Wenn sie bereit gewesen wäre, ihr Amt aufzugeben, hätte sie bestimmt schon früher Gelegenheit dazu gefunden, und auf eine weitaus weniger extravagante Art und Weise.«
    »Und warum ging sie mit meinem Vater fort?«
    Marsden zuckte einmal mehr mit den Schultern. »Wir haben immer angenommen, dass er sie verzauberte. Die Hellseherei schützt nicht vor anderen Arten der Magie…« Ich weiß nicht, was er in meinem Gesicht sah, aber es veranlasste ihn, sich zu unterbrechen.
    »Hättest du einen

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