Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
prächtigen Hengst eingetauscht.
Ash hielt die Zügel in der Hand und schaute sie an, seine bernsteinfarbenen Augen glitzerten so unergründlich wie der Wüstensand. »Eine Minute lang dachte ich, du würdest deine Meinung ändern und Farouk bitten, dich wieder mit in seinen Harem zu nehmen.«
»Himmel, Captain Burke«, erwiderte sie und konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihm ein spöttisches Lächeln zuzuwerfen, »für einen Mann, der nur seinen Auftrag erledigt, haben Sie aber einen befremdlichen Hang zur Eifersucht.«
Kapitel siebenundzwanzig
Clarinda saß auf einem Felsen in der Nähe der leise gurgelnden Quelle und schaute in den Himmel. Nach den Monaten in Gefangenschaft war das endlose Firmament voller Sterne fast zu viel für ihre Augen. Als sie die Oase in der Ferne im Mondschein hatten auftauchen sehen, nachdem sie sich über drei Stunden durch die sich stetig wandelnde Sandlandschaft der Wüste gekämpft hatten, hatte sie geglaubt, es sei eine Fata Morgana, ein Streich, den ihr geschwächter Körper und ihr müder Verstand ihren Sinnen spielte. Aber als sie näher kamen, war die Oase nicht verschwunden, sondern war immer größer und verlockender geworden. In der Mitte lag ein Teich, der auf einer Seite mit sich im Wind wiegenden Palmen gesäumt war, auf der anderen Seite bot er freien Blick auf den glitzernden Sand und den samtigen Himmel.
Mit Farouks Segen hatten sie der Küste den Rücken gekehrt und waren landeinwärts durch die Wüste geritten. Wenn einer von ihnen es seltsam fand, dass der Sultan sie mit seinen Wachen verfolgt hatte und dabei einen Extravorrat an Wasser und Nahrungsmitteln sowie ein kleines Zelt mitgebracht hatte, so hatten sie es nicht erwähnt. Sie hatten ihm einfach für seine Großzügigkeit gedankt und geduldig gewartet, während Clarinda und Poppy sich ein zweites Mal unter Tränen verabschiedeten.
Die Hände in die weiten Ärmel ihres Gewandes steckend, rieb sich Clarinda die Arme, um die nächtliche Kälte zu vertreiben. Sie würde ihre treue Freundin sehr vermissen, mehr als sie sagen konnte. Poppy hatte versprochen, Farouk dazu zu überreden, so bald wie möglich zu einem Besuch nach England zu kommen. Angesichts der liebevollen Blicke, mit denen der Sultan ihre Freundin betrachtete, hatte Clarinda keinen Grund, an Poppys Überredungskunst zu zweifeln. Sie schüttelte den Kopf und wunderte sich erneut über die merkwürdigen Wege der Herzensangelegenheiten.
Ihr eigenes Herz klopfte schwer in ihrer Brust, als sie Schritte hinter sich auf dem Sand hörte. Ash legte ihr den Umhang, den er auf der Flucht aus dem Sultanspalast getragen hatte, um die Schultern und hüllte sie in seine Wärme und seinen männlichen Duft ein. »Die meisten Menschen ahnen nicht, wie kalt es nachts in der Wüste sein kann«, sagte er und stützte sich mit einem Fuß auf dem Felsen ab, auf dem sie saß.
Er legte den Kopf in den Nacken, um den Himmel zu betrachten, sein Profil war so unergründlich wie das glitzernde Firmament. Er trug nur Hose und Hemd, hatte die Ärmel aufgekrempelt, sodass seine starken Unterarme zu sehen waren, die von einem Flaum hellbrauner Härchen überzogen waren.
Das Zelt, in dem sie übernachteten, war am anderen Ende des Teiches unter den schützenden Palmwedeln aufgebaut. Dennoch durchdrang Yasmins schrille Stimme mühelos die Stille der Wüstennacht. »Du bist ein Schweinehund. Deine Mutter war ein Schwein und dein Vater ein Hund!«
»Ah! Cara mia! Wie anbetungswürdig du bist, wenn du so süße Worte zu mir sprichst.«
Lucas zärtliche Antwort entlockte Yasmin einen Schrei, gefolgt von dem Geräusch zersplitternder Tongefäße.
Dann herrschte unheilvolles Schweigen.
»Sie streiten sich, seit wir die Küste hinter uns gelassen haben. Denkst du, sie haben sich jetzt umgebracht?«, fragte Clarinda, die sich eher um Luca als um Yasmin sorgte.
»Ich wette, sie sterben in den Armen des jeweils anderen, noch ehe die Nacht um ist«, erwiderte Ash geheimnisvoll. »Oder wenigstens bevor wir Max’ Lager erreichen.«
» Max? «, wiederholte Clarinda fast starr vor Schreck. »Maximillian ist hier? In Marokko?«
Ash nickte. »Er hat mit seinen Männern gleich außerhalb von Marrakesch ein Lager aufgeschlagen. Wir dürften nicht mehr als drei Tage benötigen, um dorthin zu kommen.«
Drei Tage, dachte Clarinda und spürte, wie ihr Herz ganz taub wurde.
Die ganze Zeit über hatte sie sich vorgestellt, dass ihr Verlobter hinter irgendeinem Schreibtisch in seinem
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