Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
Sultan uns vor den Schrecken des Sklavenmarktes gerettet hat. Wir schulden ihm Dankbarkeit und Treue … und natürlich unser Leben.« Sie unterstrich diese Erklärung, indem sie in Farouks Arme trat und ihm liebevoll die Brust tätschelte.
Er schlang einen Arm um ihre Mitte und lächelte sie an, sodass die weißen Zähne sich von seinem dunklen Gesicht abhoben. »Meine kleine englische Butterblume wählt ihre Worte weise.« Obwohl sein Lächeln nichts von seinem Strahlen verlor, wurden seine Augen schmal, als er sie auf Ashs Gesicht richtete. »Ich bezweifle, dass ein Mann von Captain Burkes Ruf so lange überlebt hätte, wenn er eine Frau zu stehlen versuchte, die einem anderen Mann gehört.«
Selbst wenn sie zuerst ihm gehört hat.
Der Gedanke stieg aus Clarindas Herz mit erschütternder Klarheit auf. Einen Moment lang befand sie sich im Geiste wieder auf dieser nebligen Wiese im Morgengrauen, in der unwiderstehlichen Hitze von Ashs Armen, als sie in die Falten ihres Umhanges sanken.
Als könnte er ihre abschweifenden Gedanken lesen, festigte Farouk seine besitzergreifende Umarmung. »Unter solchen Umständen eine Frau zu stehlen, kann einem Mann gut und gerne nicht nur das Herz brechen, sondern ihn auch den Kopf kosten.« Trotz seines freundlichen Tonfalles war die scharfe Warnung in seinen Worten nicht zu überhören.
So wie auch die spöttische Eleganz in Ashs Verbeugung als Antwort nicht zu übersehen war. »Dann ist es für uns beide ein glücklicher Umstand, dass mir die Frau noch nicht begegnet ist, für die ich bereit wäre, mein Herz oder meinen Kopf zu opfern.«
Kapitel fünf
»Ist das nicht eine wirklich außergewöhnliche Entwicklung?«, bemerkte Poppy, als sie Clarinda über den schwach beleuchteten Flur folgte, der zum Harem führte. »Dass Captain Burke hier zufällig im Palast des Sultans auftaucht! Kurz nachdem wir auf dem Schiff über seine Abenteuer sprechen, entführen uns diese Barbaren, und dann taucht er wie aus dem Nichts auf! Wer hätte geglaubt, dass so ein erstaunlicher Zufall möglich wäre?«
»Niemand, Poppy«, antwortete Clarinda, und fügte dann halblaut hinzu: »Wenigstens niemand außer dir.«
Während sie schneller ging, um mit Clarindas flottem Tempo Schritt zu halten, redete Poppy weiter über die Unwägbarkeiten des Glücks im Allgemeinen und die Launen des Schicksals im Besonderen, bis sie Clarinda auf den Saum ihrer Röcke trat.
Clarinda war gezwungen, abrupt stehen zu bleiben. Ihre rasch schrumpfenden Geduldsvorräte waren mittlerweile ganz erschöpft, sodass sie zu Poppy herumwirbelte und dabei entschlossen ihren Rock losriss. »Poppy, bitte. Es ist schlimm genug, dass ich vor aller Welt in dieser albernen Aufmachung herumlaufen muss. Du kannst sicher verstehen, dass ich es vorziehe, wenn ich den Weg zurück zum Harem nicht nackt zurücklegen muss.«
Poppys argloses Lächeln verschwand, und ihre Unterlippe begann auf eine Weise zu zittern, die Clarinda nur zu gut kannte.
Clarinda seufzte und war sofort zerknirscht. »Es tut mir leid, meine Liebe«, sagte sie und berührte mit zwei Fingerspitzen ihre pochende Schläfe. »Ich wollte dich nicht anfahren. Es ist nur, dass die Ankunft dieser unerwarteten Besucher meine Nerven bis zum Zerreißen anspannt.«
Im Augenblick war alles, was sie sich wünschte, ein ungestörter Moment, um ihre wild durcheinanderwirbelnden Gedanken zu ordnen. Sie hatte fast zwei Stunden benötigt, um Farouks Gesellschaft zu entkommen, nachdem er ein paar Diener beauftragt hatte, seine Gäste auf ihre Zimmer zu begleiten. Er hatte darauf bestanden, ihr sein morgendliches Abenteuer in allen Einzelheiten zu beschreiben, jedes Detail seiner Rettung vor den Angreifern, während sie darum kämpfen musste, ihn pflichtschuldig aus großen Augen anzuschauen und auszurufen: »Gütiger Himmel!« und »Ach wirklich?«. Dabei war alles, was sie vor ihrem geistigen Auge sehen konnte, Ash, wie er mit den Zügeln seines Pferdes zwischen den Zähnen einen sandigen Abhang hinabpreschte, während er in jeder Hand eine rauchende Pistole hielt.
Schließlich hatte sie sich entschuldigen können, indem sie Kopfschmerzen vorschob, die sie nicht spielen musste. Aber Poppy hatte auf sie gewartet und sich auf sie gestürzt, sobald sie den Hof verlassen hatte.
Sie hatte kein Recht, Poppy für ihre Unbedarftheit zu schelten, solange ihr eigenes Herz noch zwischen Schreck und Hoffnung schwankte. Schließlich hatte sie davon geträumt, von hier gerettet zu werden,
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