Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
wohlgeformten Wangen betrachtete, sagte er leise: »Ich kann verstehen, dass ein Mann dafür jedes Opfer zu bringen bereit ist.«
Ihr Blick flog nach oben und traf seinen; unterdessen nickte Farouk zustimmend. »Ihre Lehrmeisterinnen haben mir versichert, dass sie eine fähige und lernwillige Schülerin ist, bald schon wird sie bereit sein, meine Aufmerksamkeiten zu empfangen und meine Frau zu werden.«
Ash war noch dabei, diesen neuen Schlag zu verkraften, als Luca sich zu Wort meldete. »Sie meinen eine Ihrer Frauen, nicht wahr? Es ist doch Sitte bei Ihnen, mehr als eine Frau zu haben und zusätzlich noch Konkubinen, oder?«
»Das stimmt, aber Clarinda weiß, sie wird immer die Erste für mich sein, sowohl in meinem Harem, als auch in meinem Herzen.«
Für wie lange , fragte Ash sich zynisch, während Farouk Clarinda anbetend anschaute. Bis Farouk eine andere junge Schönheit von einem Sklavenmarkt rettete? »Und wann soll dieses bedeutsame Ereignis stattfinden?«
»In weniger als zwei Wochen«, antwortete Farouk. »Es war Clarindas Idee, dass wir unsere Hochzeit aufschieben, bis sie ihren einundzwanzigsten Geburtstag gefeiert hat.«
Ash geriet sein Schluck Wein geradewegs in die Luftröhre. Als er einen Hustenanfall bekam, sprang einer der Diener vor und klopfte ihm auf den Rücken. In Clarindas Augen flackerte eine Warnung, dann kniff sie sie zu smaragdgrünen Schlitzen zusammen. Ash winkte den Diener fort, er hoffte, Farouk würde die Tränen in seinen Augen dem Verschlucken zuschreiben, nicht der Belustigung.
»Vielleicht könnt ihr, du und Mr. D’Arcangelo, eure Abreise bis nach der Hochzeit aufschieben?«, schlug Farouk ganz ernst vor. »Es wäre mir und meiner Braut eine große Ehre, wenn ihr unserer Feier beiwohnt.«
Ash hob seinen Kelch zu einem spontanen Toast. Seine Worte waren vielleicht an Farouk gerichtet, aber sein Blick galt allein Clarinda. »Sie ehren Ihre unwürdigen Gäste weit mehr, als wir es verdienen, Majestät. Ich möchte die Feier um nichts in der Welt versäumen.«
Kapitel acht
Farouk schlüpfte kurz nach Sonnenaufgang in die Gärten in seinem Palast in der Hoffnung, den wachsamen Augen seiner Leibwächter zu entkommen. Sie neigten dazu, ihm auf Schritt und Tritt zu folgen. Nach dem Überfall von gestern Morgen blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als sich dem Rat seines Onkels zu fügen und auf seinen geliebten Morgenritt zu verzichten. Wenn er auf dem Rücken seines Pferdes über den Wüstenboden preschte, der Sand ihm in den Augen brannte und der heiße Wind ihm an den Haaren zerrte, dann konnte er so tun, als sei er ein freier Mann, ein Mann, der nicht an jahrhundertelanges Blutvergießen und Traditionen gefesselt war.
In letzter Zeit wurden die Augenblicke der Freiheit immer seltener und kostbarer. Wenn die Frauen in seinem Harem nicht seine Aufmerksamkeit erforderten, dann bearbeitete Tarik ihn, dass er mehr Geld dafür ausgeben sollte, die Palastmauern weiter zu befestigen und die bereits beachtlichen Verteidigungsanlagen zu erweitern. Oder seinen Herrschaftsanspruch unter Beweis zu stellen, indem er einem rivalisierenden Sultan oder Stamm den Krieg erklärte. Sein Onkel hatte immer schon Frieden mit Feigheit gleichgesetzt und war der Überzeugung, jeder Krieger sollte mit einem Schwert in der Hand und Kriegsgeschrei auf den Lippen von dieser Welt abtreten.
Die größte Schande für seinen Onkel war der Umstand, dass sein eigener Bruder, Farouks Vater, tot bei einem Festmahl zusammengebrochen war, das zur Feier des Waffenstillstandspaktes zwischen ihm und einem von El Jadidas ältesten Feinden stattfand. Er hatte zudem noch nicht einmal den Anstand besessen, wenigstens einem Giftanschlag zum Opfer zu fallen. In seinem Volk hieß es, dass Farouks Vater das Herz eines Löwen besäße, aber am Ende hatte ihn dieses starke Herz im Stich gelassen. Sein unerwarteter Tod hatte dazu geführt, dass Farouk nach Marokko zurückgerufen worden war, um die schwere Bürde der Sultanswürde zu übernehmen, nachdem er nur ein Jahr in Cambridge gewesen war.
Manchmal fühlte sich Farouk so sehr als Gefangener wie die Sklaven, die seiner Familie seit Generationen dienten. Er war dankbar für die Ablenkung, die Captain Burkes Ankunft ihm bot, und konnte nur hoffen und beten, dass seine Hochzeit mit Clarinda und die Nacht mit ihr die grässliche Rastlosigkeit zu lindern vermochten, die jeden seiner Schritte dieser Tage zu plagen schien.
Er folgte dem gewundenen Steinweg, der zu seinem
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