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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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liebsten Zufluchtsort führte.
    Der kleine Garten lag auf einer niedrigen Anhöhe, deren Rand in Form einer steilen Klippe eine Mauer an dieser Stelle überflüssig machte, sodass man von hier einen ungehinderten Blick auf die Küste hatte. An windigen Tagen wie heute trug die steife Brise den schwefeligen Geruch des Meeres hierher und erlaubte es ihm, von fremden Gestaden zu träumen, anderen Leben, die er hätte leben können.
    Plötzlich hielt Farouk enttäuscht am Eingang zu dem Garten inne. Es schien, er hätte an diesem schönen Morgen noch früher aufstehen sollen. Jemand hatte sein Refugium bereits mit Beschlag belegt. In Augenblicken wie diesen fürchtete er, er sei doch mit dem Temperament seines Onkels verflucht, denn plötzlich wollte er vor Wut schreien und den Kopf des unseligen Eindringlings fordern.
    Aber als er erkannte, wer es war, machte er auf dem Absatz kehrt und hoffte, es gelänge ihm, unentdeckt den Rückzug anzutreten, bevor sie ihn bemerkte.
    »Oh Majestät, sind Sie das?«, rief sie. »Sie müssen doch nicht gehen! Warum kommen Sie nicht und setzen sich eine Weile zu mir?«
    Farouk blieb jäh stehen und verzog angesichts der unverhohlenen Freude in ihrer Stimme das Gesicht. Er würde lieber einer Horde blutrünstiger Plünderer gegenübertreten, die seine Palastmauern mit Dolchen zwischen den Zähnen erklommen, als auch nur einen Moment in Miss Penelope Montmorencys Gesellschaft zu verweilen.
    Er konnte nicht sagen, was ihn an Clarindas Freundin so störte. Da war etwas an der Art und Weise, wie sie ihn anschaute, ihre ernsten blauen Augen, die durch die dicken Linsen ihrer Brille vergrößert wurden.
    Die Wünsche und Ansprüche von Frauen waren ihm beileibe nicht fremd. Aber er hatte von klein auf gelernt, dass man die meisten von ihnen durch hübsche Worte, mit denen man ihre Reize lobte, durch kostbare Juwelen, die zu der Farbe ihrer Augen passten, oder das Versprechen auf eine zusätzliche Nacht in seinem Bett beschwichtigen konnte. Das Problem mit Miss Montmorency war, dass er nie wusste, was genau sie von ihm wollte, was ihn mit einem Gefühl umfassender Hilflosigkeit zurückließ. Er hatte sich lange genug in seinem Leben hilflos gefühlt, wie beispielsweise als er der Gnade der Schläger in Eton ausgeliefert war.
    Langsam drehte er sich zu ihr um, und sein übliches Lächeln ließ ihn dieses Mal im Stich. Alles, was er ihr bieten konnte, war ein knappes Nicken. »Miss Montmorency.«
    Unbeeindruckt von dem Mangel an Enthusiasmus auf seiner Seite klopfte sie einladend auf den Platz neben sich auf der Steinbank. »Wollen Sie sich nicht zu mir setzen? Es ist ein so reizender Morgen! Ich genieße die früh noch so frische Luft, bevor die Tageshitze einsetzt. Ich habe diese Ecke des Gartens erst gestern entdeckt, und ich glaube fast, es wird rasch mein Lieblingsplatz werden.«
    Wunderbar, dachte Farouk und runzelte die Stirn, während er beobachtete, wie eine leichte Windböe eine rotblonde Strähne aus dem lockigen Knoten auf ihrem Kopf löste. Obwohl sie in wenigstens ein Dutzend Lagen durchsichtiger Seide gekleidet war, sah sie immer noch wie eine kleine plumpe englische Rose aus, die unerwartet in der Wüste erblühte.
    Er ließ sich steif auf der Steinbank nieder und brummte zustimmend. Die charmanten Belanglosigkeiten, die ihm gewöhnlich so mühelos über die Zunge kamen, schienen ihn zusammen mit seinem Lächeln verlassen zu haben.
    Seine Unfähigkeit, einen Part des Gespräches zu übernehmen, schien Miss Montmorencys unerschütterlich gute Laune nicht zu dämpfen. Sie nahm den Weidenkorb, der zu ihren Füßen auf dem Boden stand und stellte ihn sich auf den Schoß. »Einer Ihrer Köche war so freundlich, mir diesen Korb zu packen, damit ich frühstücken kann, während ich aufs Meer schaue.« Sie zog ein Stück roten Stoff zurück, sodass die frisch gebackenen Ktefa darunter zum Vorschein kamen. Das traditionelle Gebäck war mit Zucker bestreut und mit warmem Honig beträufelt. »Möchten Sie auch etwas?«
    Zu Farouks Verlegenheit knurrte sein Magen, bevor er antworten konnte. Er blickte auf die angebotene Speise, als handele es sich um ein Nest Schlangen, und er hielt den Atem an, damit ihn nicht der köstliche Duft, der ihm von den Küchlein verlockend in die Nase stieg, verführen konnte. Als er von Cambridge heimgekehrt war, hatte er fast ein Jahr ohne größere Unterbrechungen unter dem gestrengen Blick und der gnadenlosen Anleitung seines Onkels trainieren müssen, um die

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