Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
verdeckten, sorgten die tief ausgeschnittenen Oberteile und die eng anliegenden türkischen Beinkleider dafür, dass ihre körperlichen Reize mühelos zu erkennen waren.
Farouks Stimme schien mehr als sonst zu hallen. »Aus Dankbarkeit für deine Tapferkeit, Burke der Jüngere, habe ich hier für dich ein Dutzend meiner schönsten Konkubinen holen lassen. Wenn ein Mann eine Nacht in den Armen einer solchen Frau verbringt, dann wird daraus eine Erinnerung, die ihn auf ewig wärmen wird. Heute Nacht biete ich dir eine Frau deiner Wahl, die dir hilft, solch eine Erinnerung zu erschaffen.«
Farouk strahlte Ash an, und seine weißen Zähne schimmerten in seinem dunklen Gesicht. Clarindas blutleere Finger erstarrten um den Stiel ihres Kelches.
Sie merkte gar nicht, dass sie den Atem angehalten hatte, bis Ash den Kopf schüttelte, bedauernd lächelte. »Es besteht keine Notwendigkeit für eine derart großzügige Belohnung, Majestät. Während ich Ihre Großzügigkeit mehr, als Sie je ahnen können, schätze, kann ich Ihnen versichern, dass Ihre Gastfreundschaft und Ihr Wohlwollen für einen Geringen wie mich mehr als genug Lohn sind.«
Während Clarinda erleichtert aufatmete, was sie lieber nicht genauer zu ergründen suchte, riss Luca seine Hand hoch, als melde er sich wie in der Schule. »Verzeihung, Majestät, aber wenn der Captain nicht …«
Ash fasste Luca am Ärmel seines Gewandes und zerrte seine Hand nach unten.
Farouks Lächeln verblasste langsam. Verblüfftes Schweigen legte sich über den Saal.
»Was hast du dir erwartet, du einfältiger Narr?« Die Gelegenheit und die Bühne nutzend sprang Tarik auf die Füße und warf Ash einen verächtlichen Blick zu. »Der Mann ist ein ungläubiger Hund. Er hat keine Manieren, keine Bildung und keinen Respekt für die Traditionen unserer Vorväter. Er ist kaum mehr als ein Wilder.«
Von Tariks wüst hervorgestoßenen Worten aus ihrer Starre gerissen, begannen die anderen Gäste untereinander zu reden, und die Blicke, die sie Ash und Luca zuwarfen, wurden zunehmend feindseliger.
»Ruhe!«, verlangte Farouk mit lauter Stimme, worauf selbst die Kühnsten seiner Gäste kuschten. Als er sich wieder zu Ash umdrehte, sprach er leise, aber die Warnung in seinem Tonfall war so scharf wie die Klinge des juwelenbesetzten Dolches. »Burke ist mit unseren Bräuchen und Sitten nicht vertraut, aber er ist kein Wilder. Ich bin sicher, er ist sich nicht bewusst, dass solch ein Geschenk auszuschlagen, als ungeheure Beleidigung betrachtet wird, sowohl für mich als auch für meine Vorfahren.«
Farouks Worte ließen keinen Zweifel daran, dass wenn er nicht nachgab und seine Meinung änderte, Ashs Beleidigung nicht nur ungeheuer wäre, sondern sogar tödlich.
Ash duckte sich unter dem herausfordernden Blick des Sultans nicht. »Majestät, ich bitte untertänigst um Verzeihung. Ihr Onkel hat in seiner Weisheit recht«, er nickte respektvoll zu dem immer noch wütenden Tarik. »Ich verdiene eine solch außergewöhnliche Belohnung nicht, was der Grund ist, weswegen ich sie so unangemessen abgelehnt habe. Ich schwöre beim Grab meiner Ahnen, dass ich keinesfalls dem ehrenwerten Namen Ihrer Majestät Schande bereiten will. Oder dem Ihrer Vorfahren.« Ash stand auf und breitete die Arme aus, er zeigte das spitzbübische Grübchen, dem Clarinda noch nie hatte widerstehen können. »Ich kann Ihnen versichern, dass ich nur zu gerne bereit bin, Ihr Geschenk anzunehmen.«
Unfähig, Ashs neckendem Grinsen etwas entgegenzusetzen, entspannten die Gäste sich wieder; hie und da war leises Lachen zu hören. Seine Zähne in hilfloser Wut zusammenbeißend, ließ sich Tarik wieder auf seinen Platz sinken.
»Komm, mein Bruder«, befahl Farouk Ash, und seine Erleichterung war nicht zu übersehen. »Du kannst dir eine von meinen Frauen aussuchen.«
Ash machte eine Verneigung, die eher in einen Londoner Ballsaal gepasst hätte. »Es wird mir ein Vergnügen sein.«
Als die beiden Männer sich der Reihe wartender Frauen näherten, ließ das schamlose Posieren der Konkubinen keinen Zweifel daran, dass als diejenige erwählt zu werden, die dem Engländer eine Nacht lang das Bett wärmen durfte, nicht als etwas angesehen würde, das man fürchtete oder ablehnte, sondern als ein begehrter Preis.
»Sie sind alle so wunderschön«, flüsterte Poppy Clarinda ins Ohr, und der wehmütige Unterton in ihrer Stimme war ein Spiegel des Schmerzes in Clarindas Herz.
Clarinda sagte sich, dass sie keinen Grund hatte,
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