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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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»Wie willst du mich denn vom Fluch befreien?«
    »Es ist ganz einfach«, sagte ich und trat noch einen Schritt auf ihn zu. »Du stirbst.«
    Eine Sekunde später
    Jede rasiermesserscharfe Speerspitze richtete sich auf mich.
    »Sachte!« Ich hob die Hände. »Ich wollte sagen, dass der Tod die Befreiung vom Fluch ist. Gabriel kann es dir erklären. Es war seine Theorie, die ich dann überprüfen konnte, als ich Daniel befreite.«
    »Ja«, sagte Gabriel. »Die Befreiung vom Fluch des Wolfs liegt darin, von der Person getötet zu werden, die dich am meisten liebt – in einem Akt der reinen Liebe. Grace hat bewiesen, dass es funktioniert. Es gibt zwar keine Garantie, dass du den Akt der Befreiung so wie Daniel überleben wirst, aber dadurch würde deine Seele befreit werden, bevor du stirbst. Du wärest also nicht mehr dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit als Dämon zu existieren.«
    Der Ausdruck in Sirhans Augen verblasste. War nicht die Befreiung seiner Seele der eigentliche Grund, weswegen er hierhergekommen war?
    »Dann sag mir, wie du mich befreien willst, Kind. Du kennst mich doch gar nicht.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich diejenige bin, die dich heilen kann.«
    Sirhan fauchte. »Du hast es gewagt, mich anzulügen, Kind?«
    Fünf blau gewandete Männer kreisten mich ein und hielten mir ihre Speere direkt vor die Nase. »Nein!«, rief ich. »Ich habe nicht gelogen. Ich habe gesagt, dass ich für deine Befreiung sorgen kann. Aber ich kann es nicht selbst tun. Du hast recht, ich kenne dich nicht. Ich fühle mit dir. Ich verspüre Mitleid. Aber nur derjenige, der dich am meisten liebt, kann dich befreien.«
    Sirhan presste seine Lippen fest zusammen. »Dann gibt es keine Hoffnung. Meine Rachel ist nicht mehr unter uns.«
    »Hier ist ein ganzer Raum voller Leute, die dich lieben …«, setzte ich an.
    »Sie sind loyal, aber das ist nicht dasselbe wie Liebe«, unterbrach mich Sirhan. »Meine wahre Alpha-Natur macht sie mir gewogen. Aber ich war viel zu brutal während der letzten Jahre. Niemand in diesem Raum wird mich heute noch wirklich lieben. Liebe liegt ohnehin nicht in der Natur der meisten Urbats. Wir sind wirklich arme Kreaturen. Wir hassen es, allein zu sein. Unser größter Wunsch ist es, Mitglied eines Rudels zu sein. Und dennoch ist ein Teil unserer Natur so geschaffen, dass wir niemals wirkliche Nähe ertragen können. Für die Liebe sind wir viel zu egoistisch.«
    »Aber es gibt doch bewiesene Ausnahmen. Du und Rachel? Ich und Daniel, bevor er befreit wurde?«
    »Wohl wahr«, sagte Sirhan.
    »Und ich glaube, dass in diesem Raum noch immer jemand ist, der dich herzlich liebt. Trotz der Behandlung, die ihm durch dich widerfahren ist. Seit fast achthundert Jahren liebt er dich wie einen Bruder. Das kann doch nicht ohne Bedeutung sein?«
    »Redet sie von dir, Gabriel?«
    Gabriel nickte. »Ich bin immer noch dein treu ergebener Bruder, Sirhan. Welchen Verrat ich in deinen Augen auch immer begangen haben mag. Ich bin in diese Stadt gekommen und hiergeblieben, weil ich mehr über die Befreiung vom Fluch in Erfahrung bringen wollte – für dich. Für mich. Für uns alle. Ich bin dein Beta und werde es bis ans Ende deiner Tage sein.«
    »Aber kannst du mich denn töten?«, fragte Sirhan. »Seit Jahrhunderten hast du doch keine Hand mehr gegen einen anderen erhoben.«
    »Das Leben, das ich habe, verdanke ich dir. Ich wäre schon vor Jahrhunderten verrückt geworden, wenn du dein Rudel nicht überzeugt hättest, mich aufzunehmen.« Gabriel schluckte. »Ich würde alles für dich tun.« Er rang die Hände. Sie zitterten.
    Sirhan seufzte. Er sah jetzt noch schwächer und zerbrechlicher aus als vorher. Als wäre er innerhalb weniger Sekunden ein paar weitere Jahrzehnte gealtert. Er reichte Gabriel eine seiner Wolfshände. »Dann tu es jetzt, mein Bruder. Beende mein Leiden … Bevor es zu spät ist, und ich ganz allein diese Welt verlasse.«
    »Nicht hier und nicht jetzt. Ich brauche Zeit, um mich darauf vorzubereiten, Sirhan. Ich muss meditieren. Ich will den richtigen Bewusstseinszustand erreichen, um es tun zu können. Was ich für dich tun werde, muss aus reiner Liebe geschehen.« Einen Augenblick hielt er inne. »Außerdem sollten wir noch die Zeremonie der Herausforderung erörtern.«
    »Ja. Morgen ist die erste Vollmondnacht, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    Sirhan stieß ein trockenes Husten aus. »Ich weiß nicht, ob ich so lange noch durchhalte.« Mühsam beugte er sich vor, versuchte nach Gabriel zu greifen,

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