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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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lilafarbenen Augen berühmt war. Aber Dad hatte darauf bestanden, dass Grace besser zu mir passte. Jude war der einzige Mensch, der ebensolche Augen hatte wie ich.
    »Es gibt eine alte ägyptische Legende über Menschen mit dieser Augenfarbe. Sie werden ›Seelenmenschen‹ genannt. Die Priesterin, die ich kannte, konnte mit den Toten sprechen und ihre Bitten erfüllen. Vielleicht ist deine Verbindung zu Daniel deshalb so stark – weil du weißt, was er braucht.«
    Mein Mund wurde trocken. »Willst du damit sagen, dass Daniel tot ist?«
    »Aber nein.« Gabriel tätschelte meine Hand. »Ich sage nur, dass du eine ausgeprägte spirituelle Verbindung zur Welt hast. Ich glaube, dass du in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes bist. Du fängst gerade erst an, es zu verstehen. Wenn es dir gelingt, diese Kraft anzuzapfen, hast du das Zeug zu einer mächtigen Anführerin und Heilerin – die Göttliche, zu der du werden sollst. Allerdings wirst du es niemals erreichen, wenn du deinen Zorn nicht besiegen kannst. Denn dann wird er dich verderben, so wie er uns alle verdorben hat.«
    Gabriels Worte gaben die Wahrheit wieder, auch wenn ich nicht wusste, was ich mit ihr anfangen sollte.
    Den Zorn erkalten zu lassen war leichter gesagt als getan. Ich fragte mich, wie es ihm gelungen war, an diesem Anker festzuhalten, der sich doch schon vor so langer Zeit gelöst hatte.
    »Grace, ich erzähle dir das alles nicht, weil ich dich belehren oder entmutigen möchte. Ganz im Gegenteil. Ich glaube wirklich, dass du eine große Anführerin werden kannst – aber wie ich schon früher sagte, kommt die Zeit dafür womöglich schneller, als es dir lieb ist.«
    »Wovon redest du?«
    »Ich werde euch verlassen, Grace.«

KAPITEL 11
    Das Band
    Nach einem atemlosen Augenblick
    »Was? Wie bitte? Du kannst nicht gehen. Nicht jetzt.« Ich war voller Panik.
    Gabriel kratzte an seinem Verband herum. »Sirhans Wächter haben mich heute aufgespürt. Sie sind gekommen, um mir eine Botschaft zu überbringen.« Er massierte sein blaugrün verfärbtes Kinn; Sirhans Wächter hatten ihn anscheinend verprügelt. »Ich habe achtundvierzig Stunden, um zu Sirhan zurückzukehren. Ansonsten kommt das ganze Rudel hierher und holt mich.«
    Erst vor ein paar Stunden war ich fest entschlossen gewesen, Sirhan höchstpersönlich aufzusuchen – doch die Aussicht, dass er nun nach Rose Crest kommen sollte, ließ meinen Magen verkrampfen. »Das würde Sirhan wirklich tun?«
    Gabriel nickte. Seine Augen hatten wieder diesen düsteren Ausdruck. »Glaub mir, das möchtest du lieber nicht erleben.«
    »Aber du bist sein Beta. Kannst du nicht vernünftig mit ihm reden? Ihn um mehr Zeit bitten?« Noch vor zwei Wochen wäre ich glücklich gewesen Gabriel loszuwerden, doch nun war er einer der wenigen Menschen, auf die ich mich in dieser Welt noch verlassen konnte. Bei der Vorstellung, dass er fortging, hätte ich mir am liebsten die Seele aus dem Leib geschrien.
    »Seit seine Gefährtin Rachel durch Calebs Verrat ums Leben kam, ist Sirhan nicht mehr derselbe. Und jetzt stirbt er an Altersschwäche. Kannst du dir vorstellen, wie sich das für jemanden anfühlt, der immer jung geblieben ist und sich für fast tausend Jahre unsterblich fühlte? Der schnelle Alterungsprozess, den er in den letzten Monaten durchlaufen hat, hat seinen Tribut gefordert, nicht nur, was seinen Körper betrifft, sondern auch seinen Geist. Es ist nicht einfach, sich vernünftig mit ihm zu unterhalten. In wahrscheinlich nur wenigen Tagen sieht er dem Tod ins Auge, und das hat ihn zu einem verbitterten Mann gemacht. Und verbitterte Männer können sehr gefährlich sein.«
    »Dann bist du also wirklich in Gefahr, wenn du zurückgehst?«
    »Wenn ich sofort zurückgehe und gegenüber Sirhan dadurch meine Loyalität unter Beweis stelle, dürfte mir nichts passieren. Als sein Beta ist es meine Pflicht, ihm in den letzten Tagen beizustehen. Ich wollte eigentlich schon heute Nachmittag aufbrechen, aber nachdem ich gehört habe, was mit deinem Vater passiert ist, konnte ich nicht sofort gehen.«
    »Aber du wirst gehen?«
    »Ich muss morgen früh sofort los. Wenn Sirhan hierherkommt, ist damit eine zusätzliche Gefahr verbunden. Denn gemäß den Gesetzen des Werwolfrudels, die sogar älter sind als ich selbst, muss die Zeremonie der Herausforderung und die Bestimmung des neuen Alphas dort stattfinden, wo der alte Alpha stirbt. Wenn Sirhan also während seines Aufenthaltes hier stirbt, würde das nicht nur Caleb und

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