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Urlaub im Höllenclub

Urlaub im Höllenclub

Titel: Urlaub im Höllenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Arm aus. »Da, schau hin.«
    Wir waren erst wenige Schritte gegangen, doch die Herren der Meere mußten unsere Bewegungen geahnt oder gesehen haben, denn zwei von ihnen schwammen mit geschmeidigen Bewegungen auf uns und zum Glück auch auf die dicke Glaswand zu.
    Es waren keine jungen Tiere mehr. Wie das Unheil kamen sie uns vor. Sie schwammen höher, als wir standen, und sie warfen Schatten gegen die Wand.
    Wir konnten sie auch von unten sehen, wo sich die Haut am Maul so weiß und hell zeigte wie die einer Leiche.
    Beide öffneten die Mäuler.
    »Mein Gott!« flüsterte Glenda, »sind das Beißer!«
    Sie hatte recht. Wer einmal richtig dazwischengeriet, der hatte so gut wie keine Chance mehr. Es gab genügend Bücher über Haie, in denen auch Bilder von Haiopfern zu sehen waren. Schreckliche Fotos von verstümmelten Menschen. Als ich die Gebisse der Fische sah, kamen mir die Aufnahmen wieder in den Sinn.
    Sie stießen von innen gegen die Glaswand. Zu hören war nichts, so dick war die Abtrennung.
    »Die hält selbst Kugeln stand«, sagte Glenda.
    »Das glaube ich auch.«
    Wir setzten den Weg fort.
    Das Wasser sah hier dunkel aus. Nur wenn wir die Köpfe sehr schräg hielten, konnten wir in die Höhe schauen und sahen weit oben ein helleres Schimmern. Dort befand sich die Oberfläche, und wahrscheinlich wurden die Tiere auch von dort gefüttert. An manchen Stellen hatten sich innen an der Scheibe Muscheln und Wasserpflanzen abgesetzt, die eine regelrechte Schicht bildeten.
    Ein Schatten schwebte lautlos heran!
    Es war ein riesiger Rochen, und er glitt wie die Majestät persönlich durch das Wasser. Wieder hörten wir keinen Laut, aber wir blieben stehen und beobachteten ihn.
    Der lange Stachel an der Rückseite war gut zu sehen, und er erinnerte mich in seiner Form an eine große Fledermaus, die durch die Nacht segelte und auf der Suche nach Blut war.
    Im Gegensatz zu den Haien interessierte er sich nicht für uns. Er glitt vorbei und fand seinen Weg in der Tiefe des Aquariums.
    »Faszinierend ist es schon«, gab Glenda zu.
    »Dann bist du froh, daß wir uns diese Welt angeschaut haben.«
    »Ja, auch.«
    »Du kannst ja gleich schwimmen.«
    »Und was machst du?«
    »Mal sehen. Ich werde versuchen, einige Worte mit dem Hoteldirektor zu reden. Vielleicht kann er mir mehr über gewisse Voodoo-Wächter sagen.«
    »Bestimmt, John, das kann jeder hier. Alle wissen Bescheid. Nur halten sie sich bedeckt.«
    »Noch...«
    An uns glitt auch weiter in die Wasserwelt vorbei. Haie erschienen noch zweimal, auch sahen wir einen Rochen.
    Dann entdeckten wir die schnellen Körper der Barracudas. Alle Fische hier im Becken schienen sich zu vertragen. Wahrscheinlich erhielten sie genügend Nahrung. Da brauchten sie sich nicht gegenseitig zu fressen.
    Wieder glitt etwas heran.
    Ein Schatten, aber nicht in der Form eines Fisches. Er kam von oben nach unten und blieb auch in seiner senkrechten Lage, obwohl er von einer leichten Strömung auf die Innenseite der gepanzerten Glasplatte zugeschoben wurde.
    Das Wasser war ein wenig trübe, so daß wir ihn nicht genau erkennen konnten. Wir blieben trotzdem stehen und schauten zu, wie er lautlos den Grund entgegenglitt.
    Die Füße sahen wir zuerst!
    Füße?
    Glenda gab ein Geräusch von sich, in dem sich ein hastiger Atemzug und ein leiser Schrei mischten.
    Sie hatte zuerst erkannt, was sich uns da näherte. Das war kein Fisch, das war ein Mensch!
    ***
    Ich spürte ihre Finger so hart wie Eisen, als sie mit der Hand meinen Arm umklammerte. Ich merkte auch ihr Zittern, aber sie sagte nichts. Auch mich hatte der Anblick getroffen, und ich stellte mir die Frage, ob die Fische hier auch durch menschliche Nahrung satt wurden.
    Oder war es kein Mensch? Vielleicht nur eine Puppe, die mit beschwerten Füßen allmählich in die Tiefe sank, um im Rand des Grunds steckenzubleiben?
    Der Körper sank jetzt nicht mehr so schnell, als wäre der Auftrieb stärker geworden. Für einen Moment stand er im Wasser und schwankte leicht hin und her.
    Noch mußten wir unsere Köpfe zurücklegen, um besser in die Höhe schauen zu können. Wir sahen, daß der Körper nicht mehr normal war. Um die Knochen herum wehten Fetzen. Ob es Haut war oder die Reste von Kleidungsstücken, das war nicht genau zu bestimmen.
    Die Gestalt sackte weiter.
    Nicht schnell, sie schwebte wieder dem Grund entgegen, aber sie geriet in unseren Sichtbereich. Wir brauchten die Köpfe nicht mehr zu drehen, um sie besser und genauer sehen zu

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